OnlineItalien 01.2023

ITALIEN 1 NOTNR . 427/0123/40. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG w w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e I T A L I E N Scholz bleibt pragmatisch: Esst mehr Hühnersuppe! Beim Chinesen ist es die Nummer… ...ach, hab ich vergessen!

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo I N T I M R A S U R I N D E R J U N G S T E I N Z E I T L u i s e n s t r a ß e L u i s e n s t r a ß e H A R R Y V O M H O M B Ü C H E L Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig!

4 ITALIEN ITALIEN - Über 35 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg DegenkolbDegerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, POLO, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, WSCS, Valentin Witt (schon seit 7 Jahren), Hendrik Forker Titel: Uwe Becker Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 3.334 Stck. Mindestens haltbar bis 02/23 I M P R E S S A L I E N ZIPPO BECKER meint: Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Haben Sie für das kommende Jahr auch gute Vorsätze? Alle guten Vorsätze, die man haben kann, habe ich schon in den letzten Jahrzehnten beherzigt und voll durchgezogen. Für das neue Jahr habe ich mir jetzt einen Rückbau vorgestellt. Ich fange an, Dinge jetzt wieder zu tun, die ich im Laufe der Jahre aus gutem Vorsatz nicht mehr tun wollte (Reis essen). Das wird natürlich richtig stressig und ungesund. Das in der Nase popeln ist jetzt nicht so mega spektakulär, kostet aber schon Überwindung, wenn man im Café sitzt, erkannt wird, und es trotzdem macht. Rauchen werde ich natürlich auch wieder, aber wahrscheinlich nur dicke Havanna-Zigarren, mal sehen. Wahrscheinlich lass ich das auch alles, ist eh eine blöde, dumme, doofe Idee. Allerdings habe ich, statt guter Vorsätze, Wünsche für das neue Jahr. Ich möchte, dass der Kaufhof in Elberfeld überlebt, und noch schöner, gerade zu mega oberaffengeil wäre es, sofern das Gerücht stimmt, dass Primark pleite ist, wenn Galerie Kaufhof auf dem Döppersberg in den Kubus ziehen würde. Der alte Kaufhofkomplex sollte als Erweiterung für das Von der HeydtMuseum dienen, die haben eh zu wenig Platz. Mein einziger Wunsch für 2024. Frieden gibt’s ja eh nicht. Ganz ausnahmsweise in eigener Sache: Meinen Sammelband „Begrabt mein Herz in Wuppertal Teil 2“, mit Kolumnen aus der Westdeutschen Zeitung gibt es ab sofort in der Buchhandlung Von Mackensen und dem Glücksbuchladen. Oder direkt bei mir per Mail: uwehbecker@t-online.de Es ist sehr schön geworden, aufwendig verarbeitet, Hardcover mit Fadenheftung und rotem Lesebändchen, zu goldig. Illustrationen, wie schon beim ersten Band, von Ulrike Möltgen. Dieses Buch habe ich auch noch in geringer Zahl und es kann gerne dazu bestellt werden. Ihr Herzchen, mehr gibt’s im Moment nicht zu sagen. Frohes neues Jahr! Uwe Becker (PEN-Vorsitzender, Bergisches Land) ACHTUNG! AFD-PUTSCH-PUSSY!

ITALIEN 5 Das gefundene Gedicht von Falk Andreas Den Schwänen zur Warnung Wo gejodelt wird fallen Schwäne in den Bergen bei den bösen Zwergen die Trachten tragen und die – man muss es sagen: so niederträchtig trällern und singen, dass den Schwänen die Schwingen versagen Drum sei den edlen Vögeln geraten Meidet die Berge oder endet als Schwanenbraten V e r b l ö d u n g b e i m Um g a n g m i t M e n s c h e n ( Te i l 1 ) Die halbherzigen Fortschritte beimWeltklimagipfel werfen nicht nur die Frage auf, ob das Klima noch zu retten ist, sondern auch, ob die Menschheit überhaupt noch Zukunft hat. Eine Frage, die wir an Vertreter jener Spezies richten, die die Welt bereits seit 150 Millionen Jahren bewohnt und schon diverse Lebensformen kommen und gehen gesehen hat: Die Vögel. Wir treffen das Amselpaar Anselm und Amelie zum Interview. Italien: Anselm und Amelie, hat die Menschheit Zukunft? Beide (stoßen ein zwitscherndes hämisches Lachen aus). Amelie: Nee, dazu sind die Menschen zu blöd. Anselm: Ohne uns haben die Menschen jedenfalls keinerlei Chance. Italien: Wie meinen Sie das? Anselm: Alles, was die Menschheit bisher glaubte erreicht zu haben, schaute sie von uns Vögeln ab. Allein das Fliegen. Otto Lilienthal wird bei den Menschen als Flugpionier überhöht. Dabei ist er nichts weiteres als ein dreister Plagiator. Ein schlechter noch dazu. Denn im Gegensatz zu den Menschen fliegen wir vollkommen emissionsfrei. Auch die Kunst des Gesangs ist von Vögeln, genauer den Singvögeln, erfunden worden. Ohne uns Vögel würde kein einziger Mensch singen können. Amelie: Und tweeten! Italien: Urteilen Sie da jetzt nicht ein wenig einseitig? Es gibt doch auch wertvolle Errungenschaften, die der Mensch geschaffen hat. Alleine die vielseitigen Wohnformen sind doch Ihren Nestern haushoch überlegen! Amelie: Haushoch! Er hat haushoch gesagt. Anselm: Ich habe es gehört. Es ist wahrlich keine große Kunst, ein Haus auf dem Boden zu errichten. Unsere Nester hingegen kommen ohne ressourcenverschwendende Bodenversieglung aus. Um Nester zu bauen, brauchen sie filigranes feinmotorisches Geschick. Nach dazu bauen wir ausschließlich mit den Schnäbeln! So etwas habe ich noch nie bei den Grobmotorikern sehen können, die Ihre Häuser bauen. (Lesen Sie Teil 2 auf Seite...) til mette

6 ITALIEN DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“ B e s i n n l i c h l o s e G e d a n k e n Unbeschwert und ohne Arg blickt Mann am Morgen aus dem Fenster. Oh Schreck! Dem mickrigen Strauch im Hof ist über Nacht ein rot-violetter Stern gewachsen. Und ohje, es stimmt ja! Seit einigen Tagen klingeln doch auch die unterschiedlichsten Paketboten viel häufiger: „Könnten Sie bitte ….“. Zwischenzeitlich sieht es in der ITALIENRedaktion aus wie in einer Paketstation. Es lässt sich also nicht mehr verdrängen – der Weihnachtsrummel rückt unaufhaltsam näher! Als vor einigen Tagen eine riesige Tanne, die Privatleute gespendet hatten, damit endlich wieder Licht in ihre Bude kommt, durch die Stadt transportiert wurde, ließ sich die Sache noch als gelungener Klamauk abtun. Der Trumm war nämlich nicht ordentlich auf dem Transporter zusammengeschnürt worden und so kam er mit seiner Resthöhe von sechs Metern nicht durch den Straßentunnel. Mühsam musste das Ding mit Drauf-rum-hüpfen und Äste brechen weiter zusammengedrückt und geschnürt werden, bevor er endlich auf dem Kukeloresmarkt an der Gedächtniskirche aufgestellt werden konnte. Für Straßenblockaden braucht es in Berlin also nicht zwingend festgeklebte Klimaaktivisten und -innen. Aus dieser Erfahrung klüger geworden, bekam das Bundeskanzleramt im Anschluss dann eben ein weitaus dürreres Tannenbäumchen. Und dann strahlt da jezz auch in der Markthalle noch so ein buntes Ding mitten im Weg. „Muss das sein, ich denke, wir sollen Energie sparen“, meint Bettina D. nicht ganz zu Unrecht. Na, für den Blackout stapeln sich doch wenige Schritte weiter Berge von Honigkerzen. Also, alles wird gut. Und für alle Hobbybastler, die wissen wollen, wie sich ein schmucker Weihnachtsbaum auch selber nachhaltig schreinern lässt, hat eine große Berliner Tageszeitung ganau die richtigen Tipps parat (https://www.morgenpost.de/vermischtes/article237017793/Weihnachtsbaeume-nachhaltige-alternativen.html). Also ran an die Säge und Pflaster nicht vergessen. In den Geschäftsschaufenstern entstehen allenthalben mehr oder weniger opulente Krippen-Szenarien. Leiden denn auf einmal alle an spirituellem Alzheimer und haben vergessen, dass der Weg ins Paradies nur mit dem Leichenwagen befahrbar ist? Gleichwohl führt dennoch kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Es ist wieder soweit, die besinnliche Oh-du fröhliche-Zeit hat wieder mal begonnen. Wenngleich auch nicht ohne größere Probleme. Wie das gesamte Handwerk plagt auch den Berliner Nikolaus e.V. der Fachkräftemangel; ähnlich also wie in der Gastronomie. Just erst hat der Obernikolaus alle Weihnachtsmänner aufgerufen, sich doch bitte zu melden. Wer soll sonst das ganze süße Zeugs in die Stiefel stopfen? Unabhängig davon hat sich das selbsternannte „Prachtweib“ Susanne (Suse) N. unterdessen bereits kurzerhand zum „Weihnachtsengel“ umdefiniert. Halleluja, das kann ja ein Spaß werden. Nun ja, viel schlimmer kann es jedenfalls nicht werden. Wie vertraute Evita (Maruf ) E. doch vor einiger Zeit bei anderer, aber ähnlicher Gelegenheit im Glasbierfachgeschäft dem Hauptstadtkorrespondenten von ITALIEN, dem glückspendenden Lebkuchenblättchen an: „Wäre Jesus nicht gekreuzigt, sondern gevierteilt worden, hingen in allen Kirchen jetzt überall Mobiles“. Heiliges Entsetzen! Also dann, the show must go on! Kling Glöckchen klingelingeling, kling Glöckchen kling ... ? F R AG E N A N I TA L I E N ? ! A N T WO R T E N VO N I TA L I E N ! ? Was bedeutet eigentlich „Glatten Hanf“ ? ! Tcha...hat auf jeden Fall nix zu tun mit „Langen Hafer“ ! ITALIEN, jetzt bin ich aber erleichtert... The same procedure as last year, Miss Clodie? Wir wünschen all unseren Gästen viel Spaß im Neuen Jahr 2023. F r i e d r i c h - E n g e l s - A l l e e 1 8 5 , 4 2 2 8 5 W ‘ t a l - U n t e r b a r me n g e ö f f n e t : Mo . - F r. 1 2 - 1 5 / 1 8 - 2 2 U h r, S a . 1 8 - 2 2 U h r, Te l . 0 2 0 2 / 8 1 1 9 2 Auer Schule E s s en . Tr i nken . Gu t e L aune . w w w : a u e r - s c h u l e . d e j e t z t m i t E - b i k e P l u g i n The same procedure as every year, Sir Knut?

ITALIEN 7 HIER KÖNNTE IHRE SCHMALE ANZEIGE PASSEN! 84806 ITALIEN ANZEIGE 43 mm 132 mm BETR.: LAST GENERATION Bayern wirft sie in die Zellen Vorsichtshalber. „Präventiv“: Keine Chance, was anzustellen. Doch warum so exklusiv? Christsoziale Maskengangster, Miethyänen, sittenferne Kriegsgewinnler, Cum-Ex-Bankster, Chefs der CO2-Konzerne, Giftmüllkönig, Plastikriese, Übergriffiger Prälat: Ach, wie gerne wärn auch diese Mal gehindert an der Tat! Thomas Gsella Ü B E R D R E I J A H R E H A F T F Ü R S T A R K O C H S C H U H B E C K - K O L L E G E L A F E R Ü B E R R A S C H T Er hätte ja eigentlich für den Verkauf von Nudelwassersalz schon lebenslänglich bekommen müssen hauck & bauer

8 ITALIEN I T A L I E N T E R M I T E N 0 1 / 2 3 A L L E T E R M I T E N O H N E G E W E H R ! 1 2 . D O Slam börse Wuppertal • die börse/19.30 Uhr Orquesta de Señoritas Konzert und Milonga • die börse/20 Uhr Cine:Ort Wayne Shorter: The Language of the Unknown • ort/20 Uhr (Eintritt frei) 1 3 . F R Tina Häussermann Futschikato • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 1 4 . S A Fifty & More Die 50+ Party im Tal • die börse/21 Uhr 1 5 . S O Neue Wege Streichquartett Konzert • Loch/20 Uhr Talfahrt Der Wuppertaler KabarettJahresrückblick 2022 • die börse/18 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr 1 6 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jahre UN-Menschenrechts-charta • die börse/19.30 Uhr Neue Musik und Kammermusik Duo Chen + Ho Grieg, Beethoven, Händel • ort/20 Uhr 1 7 . D I Chorprobe • Loch/19-30 Uhr Zauber Salon mit Marcelini und Oskar • die börse/20 Uhr 6 . F R Bora Liebevolle Attitüde • die börse/20 Uhr 8 . S O Heidrun Warmuth - „Armer Esel Alf“ Figurentheater nach dem Kinderbuch von Cora Annett • LCB/15 Uhr Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr Kaffee KladeraDADAtsch Schwitters zum 75. Todestag • ort/15 Uhr 9 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jahre UN-Menschenrechts-charta • die börse/19.30 Uhr 1 0 . D I Sascha Beselt MTB Hochalpin & Extrem • die börse/19.30 Uhr Die Magnetischen von Vincent Maël Cardona • Offstream/19.30 Uhr 11 . M I Spiel Mit ! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr Forum Hesselnberg-Südstadt Demokratie-Werkstatt • die börse/17.30 Uhr 2 5 . M I Frederik Köster Jazz Club • Loch/20 Uhr 2 6 . D O Bastian Bielendorfer Mr. Boombasti - in seiner Welt ein Superheld • die börse/20 Uhr Nicaragua - Freies Vaterland, um zu sterben von Daniel Rodríguez Moya • Offstream/19.30 Uhr Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 2 7 . F R Wellness Collectiv Offen:Bar • Loch/20 Uhr Lisa Feller Dirty Talk • die börse/20 Uhr GlasBlasSing Happy Hour • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 2 8 . S A Johnny Tupolev & Heyday Alternative Rock im Doppel • die börse/20 Uhr 2 9 . S O Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 3 0 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jahre UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr 3 1 . D I Chorprobe • Loch/19.30 Uhr 1 8 . M I Vertrauen und Fremdheit Lesung von Zafer Senocak • Loch/20 Uhr Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte Güterzüge im Harz 2022 • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr 1 9 . D O Eric Fish & Friends Gezeiten Tour • LCB/20 Uhr Ana Carla Maza Son, Samba, Bossa Nova und kubanisches Chanson • Färberei/19 Uhr Die Kunst des Übergangs Jazz Club • Loch/20 Uhr 2 0 . F R Bluestrain is comin ´! mit Henrik Freischlader, Jinx, Special Offer, PÖMS • LCB/20 Uhr Lars Reichow Ich • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 2 1 . S A Skaboum • Loch/20 Uhr Ryan Sheridan Fused Tour 2023 • LCB/20 Uhr 2 2 . S O Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 2 3 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jahre UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr 2 4 . D I Chorprobe • Loch/19.30 Uhr T E R M I N A B G A B E F Ü R F E B R U D E R 2 0 2 3 : F R E I T A G , 13 . 0 1 . ‘ 2 3 D I R E K T A N : S H O A M@W E B . D

ITALIEN 9 WattLöpptinNYCvonStephenOldvoodel T h e y D o n ’ t g i v e a R a t ’ s A s s : New York City und seine flauschigen Mitbewohner „Rattus norvegicus“ oder auf Deutsch „Wanderratte“, der Name ist eigentlich irreführend, weil New Yorker Ratten weder wandern, noch interessiert sind an Skilanglauf, Schach oder Stricken von Pullovern, Dingen halt, für die Norweger bekannt sind. New Yorker Ratten sind sehr heimatverbunden und würden Wiki-Behauptungen, sie ernährten sich weit überwiegend pflanzlich, entschieden widersprechen. Die geschätzt zwölf Millionen New Yorker Ratten sprechen aber nicht, schätzen dafür aber alles, was Menschen in der Stadt so an Nahrung achtlos fallen lassen, in die Tonne kloppen oder einfach nur so unbewacht bevorratet halten. Ratten gedeihen prächtig, wo viele Menschen dicht an dicht leben. Wenn die Rattenpracht aber mal wieder zur Blüte gereift ist, nimmt der politische Druck auf die Stadtverwaltung explosionsartig zu, was gegen die „Rattenplage“ zu unternehmen. Diese Wellen haben eine ähnliche Frequenz wie Fußballweltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Nach dem Ausscheiden aller drei nordamerikanischen Fußballmannschaften bei der jüngsten WM hat die Welle der Fußballbegeisterung eine kaum noch messbare Amplitude, dafür schmückt jetzt aber wieder das „Rattenproblem“ die Titelseiten der Presse. Es müsse dringend einer her, der Schluss mache mit diesen ekligen Nagern, ein Terminator, ein erbarmungsloser Killer vom Typ ein Schuss, ein Treffer. Dem müsste man nur noch den Patronengurt mit zwölf Millionen Patronen befüllen und schon sei der Fisch geputzt, wenn Sie mir die aus der Art geschlagene Metapher erlauben. Leider habe – so das Revolverblatt New York Post – die Stadt derzeit wieder nur ein paar Weicheier aus der demokratischen Partei an den verantwortlichen Stellen sitzen. An der Spitze – oder am Kopf, von woher der Fisch nun stinkt – sei es der Bürgermeister Eric Adams, der seine wertvolle Arbeits- und Lebenszeit zuletzt damit verbracht habe, sich gegen Strafzettel an seinen angeblich rattenverseuchten Mietskasernen zu wehren. Oder die neue und nun zur „Ratten-Zarin“ ernannte Leiterin des für Hygiene in der Stadt verantwortlichen Department of Sanitation (DoS), Jessica Tisch. Sie machte jüngst Schlagzeilen mit der Bemerkung, jetzt würde endlich aufgeräumt und zwar so, dass Ratten nichts mehr zu fressen finden würden, und selbst wenn die Ratten die frisch aufgeräumte Stadt nicht mehr so attraktiv finden würden, scheißegal, denn: „The rats don’t run this city, we do“, also Menschen und nicht Ratten würden die Stadt beherrschen. Gut gebrüllt, Löwe (noch so eine artfremde Metapher), aber Pläne sind nur so gut wie ihre Umsetzungen. Die Sanitation Police, die eigene und kleine Polizeitruppe des Department of Sanitation, verteilt üblicherweise Strafzettel, wenn am Kehrtag das Auto noch auf der falschen Straßenseite geparkt ist. Sie wäre jedoch heillos überfordert, müsste sie darüber hinaus oder stattdessen auf die Einhaltung der neuen Tisch-Ordnung achten (pun intended bzw.: Verzeihen Sie den Kalauer). Also New York Finest? Die Cops des New York Police Department (NYPD) sind alles andere als begeistert von der Aussicht, ihr Einsatz in Manhattan solle nun im Wesentlichen daraus bestehen, den verschärften Anordnungen des DoS Geltung zu verschaffen und das für knapp $45.000 im Jahr, dem Gehalt für Jungbullen (no pun intended) beim NYPD. Wohnungsmieten liegen derzeit bei durchschnittlich $4.500 im Monat und New York Finest kommen aus den etwas preiswerteren Wohnquartieren in Queens, Staten Island oder der Bronx zur Arbeit. Unter diesen Umständen auch noch Müllpolizist zu sein, geht vielen der Finest über die Hutschnur, und so kämpft das NYPD derzeit mit Abwanderungen und Nachwuchsmangel. Vielleicht, so dämmert es bei den verantwortlichen Weicheiern in der Stadtverwaltung, wäre es Zeit, das martialische Gerede vom Krieg gegen die Ratten, von deren endgültigen Vernichtung an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen und sich auf eine fortdauernde friedliche Koexistenz mit den ja an sich possierlichen Nagern einzurichten. Die Medien könnten dabei helfen, indem sie nicht immer nur Ratten in fiesen oder gar ekligen Begleitumständen porträtieren, sondern mal mit frisch geföhntem Flauschefell und neben Herz- oder Daumen-hoch-Emojis. Die Ratten selber ignorieren derweilen nicht einmal die Abneigung der Menschen gegen sie. Sie haben gelegentlich andere Sorgen, so zum Beispiel während der Hochzeit der Covid-Pandemie, als von den 20.000 New Yorker Restaurants gefühlt 30.000 geschlossen hatten und es entsprechend wenig Restaurant-Müll zu knabbern gab. Ansonsten gehen wir Menschen den Ratten am Arsch vorbei, they don’t give a rat’s ass: Solange wir genügend Essbares für sie bereitstellen, auf welche Art auch immer, solange sind sie zufrieden und bleiben in unserer Nähe. Vielleicht lernen sie ja mit der Zeit das Schnurren. Das kommt bei vielen Menschen gut an. F R I E D R IC H S T R A S S E 52, 4 210 5 W U P P E R T A L E-MAIL: K.HARDENBURG@WEB.DE • TEL: 0202 372 900 58 ÖFFNUNGSZEITEN: MO.-FR.10-18:30 UHR / SA.10-16 UHR

10 ITALIEN W i r w ü n s c h e n a l l e n G ä s t e n e i n s c h ö n e s F e s t u n d e i n e n g u t e n R u t s c h ! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! V e r b l ö d u n g b e i m Um g a n g m i t M e n s c h e n ( Te i l 2 ) Italien: Blicken wir in die Zukunft. Was würden Sie denn der Menschheit raten, um ihr Überleben zu sichern. Anselm: Es fängt beim Bildungssystem an. In unseren Vogelschulen wird nur das Wesentliche gelehrt: Gesang, Nestbau und Ernährungslehre. In Ihren Schulen wird ausschließlich Quatsch unterrichtet. Wir haben daran übrigens viel Freude. In den Sommermonaten schauen wir gerne Schülern beim Sportunterricht zu. Die lernen unter anderem Kugelstoßen. Kugelstoßen! Wofür braucht man das im Leben? (Zwitschert kichernd) Pure Comedy! Amelie (Kichert zwitschernd): Und Religionsunterricht erst! Italien: Glorifizieren Sie Ihren beschränkten Fächerkanon nicht ein wenig? Das, was Sie Ernährungskunde nennen, reicht doch bei Weitem nicht ans das Wissen über die biochemischen Wirkungsweisen von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen heran, das Menschen entwickelt haben? Anselm: Sie Menschen mussten so ein Wissen überhaupt erst schaffen. Wir Vögel hatten das schon immer. Haben Sie schon mal von essgestörten Vögeln gehört? Amelie: Naja, die Annemarie, die im Nest neben der Pizzeria wohnt, hat neuerdings Cholesterinprobleme, seit sie oft Brösel von Pizzateig nascht, die dort hin und wieder abfallen. Anselm: Da sehen Sie es! Mit menschengemachten Produkten hat man nichts als Ärger. Während es umgekehrt nur zu Wohltaten führt. Die Schmackhaftigkeit von Regenwürmern kannten wir schon in der Kreidezeit. Menschen begannen erst 1950 Würmer in ihren Mezcal zu tun. Amelie: Falsch! Die packen da Raupen rein, keine Würmer. Im Gegensatz zu den Menschen solltest du den Unterschied kennen! Anselm: Stimmt. Das kommt davon, wenn man zu lange mit Menschen spricht. Man verblödet geradezu. Amelie: Deshalb hören wir jetzt auch auf. Lass uns in den Schluckspecht* fliegen und ein bisschen Korn zwitschern. Das Interview ist beendet! Das Interview führte unser Mitarbeiter Günter Flott in einem Baum. *Beliebte Vogelkaschemme ari

ITALIEN 11 E s s e n , Tr i n k e n u n d R a u c h e n ( s t a r k v e r b e s s e r t e V e r s i o n e i n e s s c h l e c h t e n a l t e n Te x t e s ) v o n E u g e n E g n e r Der Mann, den man früher so oft gesehen hat, war wieder auf dem Bürgersteig unterwegs. Neben ihm schwebte im Abstand von vierzig Zentimetern gar nichts. Der Himmel war eine endlose Baustelle. Eine Frauenstimme rief etwas. Der Mann drehte sich verblüfft um. Eine Frau sah aus dem offenen Fenster eines LKW, von ihrem Mund lösten sich noch vereinzelte Schwaden eines unverständlichen Ausrufs. Der Mann ging vorsichtig zu ihr. Jetzt erkannte er die Frau im LKW als seine Jugendfreundin Berten Anna. Er stieg ein. Der Mann machte den Eindruck, mit dem Ordnen seiner Gedanken und Erinnerungen beschäftigt zu sein, und Berten Anna hielt es für besser, ihn nicht zu bedrängen. Mit einemmal sprach er: „Berten Anna, entschuldige bitte, aber wie nehme ich Futter zu mir?“ Berten Anna erklärte es ihm mitleidig, der Mann schrieb sich alles auf und sprach die Worte laut mit. „Du mußt deinen Futterkasten ...“, begann die alte Freundin. „Futterkasten“, wiederholte der Mann. „... hinter das Fenster stellen.“ – „Fenster stellen. Weiter?“ – „Deine Zunge sollte dabei in die Tülle der Flasche eingestülpt sein.“ – „Sein.“ – „Von der Straße aus wirst du bald an deinem prallen Hinterleib zu erkennen sein.“ „Gut. Und was ist mit dieser Sache, die sie Trinken nennen?“ Berten Anna setzte den Mann daheim ab und brachte ihm das Trinken bei. Dabei ging sie Schritt für Schritt nach dem Lehrbuch vor: „1. Einfüllen des Getränks; 2. Nachschenken; 3. Ansetzen und Wenden des Glases, dabei einen Schwamm auf die Leber pressen; 4. Kräftiges Durchschwenken des Glasinhalts; 5. Aufsetzen des Glases mit der Öffnung nach unten auf die Trinkvorrichtung.“ Dann ließ sie ihn erst einmal allein, damit er in Ruhe üben konnte. Er saß auf dem Fußboden und überlegte. Schließlich erlag der Mann der Versuchung, das Rauchen zu erlernen. Ausschlaggebend dafür war ein Satz, den er in einem anderen Lehrbuch gelesen hatte, und der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging: „Wer Raucher ist, zündet sich einfach eine Zigarette an.“ D A S T R E P P E N H A U S… •••wird gewischt und ich seile mich vom Balkon ab. Die lächeln zwar freundlich, wenn man auf die frisch gewischten Stufen tritt, aber ich weiß genau, was die denken (“Ahhh… Mister Langschläfer würde bestimmt mal gern die Fresse ausgefeudelt bekommen, GELLE???!!!”). Michael R. Ludwig samy

12 ITALIEN HALLO, HIER SPRICHT UWE SEELER: EIN ITALIEN-ABO NICHT ZU WEIHNACHTEN ZU VERSCHENKEN IST EIN FEHLER... 1 J A H R I T A L I E N 2 5 E U R O / / F Ö R D E R - A B O 5 0 E U R O / / S U P E R - F Ö R D E R - A B O 1 0 0 E U R O / / E I N F A C H Ü B E R - W E I S E N A N : I T A L I E N - M A G A Z I N , S T A D T S P A R K A S S E W U P P E R T A L / / I B A N : D E 4 6 3 3 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 9 0 4 8 4 7 H A H A , R E I C H S B Ü R G E R . . . wscs S PÄT E R TAG T R AUM : B I N AU F E I N EM WO CH E NMA RK T… •••unterwegs und möchte an einem Gemüsestand Petersilie. „Krause oder glatte Petersilie?“ – Und dann ich: „Es gibt keine glatte Petersilie. Das ist Schnittlauch.“ Der Verkäufer schaut mich entgeistert an, klappt den etwa zehn Meter langen Stand mit einer einzigen Handbewegung zu einem kleinen Koffer zusammen und verschwindet mit hochgeschlagenem Kragen um die nächste Häuserecke. Benjamin Weissinger S I B B E S S E R M O N So fühlt sich das an Im Rahmen der Midterms haben die Wählerinnen und Wähler in den US-Bundesstaaten Tennessee, Alabama, Louisiana, Oregon und Vermont auch dafür gestimmt, die Sklaverei endgültig abzuschaffen. Für viele Republikaner ist das Votum ein Peitschenschlag ins Gesicht. Reizthema Dass sich laut einer aktuellen Studie Frauen in der Corona-Pandemie stärker belastet gefühlt haben als Männer, ist nicht weiter verwunderlich. Viele mussten hilflos dabei zusehen, wie sich ihr Gatte oder Freund in aller Öffentlichkeit ihre Spitzenunterwäsche übers Gesicht zog. E I N G U T S C H E I N F Ü R E I N T A T T O O •••Mutter hat immer kreative Einfälle. Sie will es aber auch selber stechen, weil “die Wichser haben ja Horrorpreise!” Bin skeptisch. Michael R. Ludwig R E V I S I T E D A L S D R I N G E N D B E N Ö T I G T E A L T E R N A T I V E Z U M L E I S T U N G S S P O R T : Ananas 1000. Auf einem Leichtathletikstadionrasen liegen 1000 Ananas verteilt. Drei Mannschaften zu je acht Spielern, eine rote, eine blaue und eine gelbe Mannschaft, laufen auf der Tartanbahn ringsherum. Es gibt kein richtiges Ziel des Wettkampfs, manche bleiben auch teilweise stehen, alles unklar. Benjamin Weissinger DAS RIECHT NACH MUTTERBODEN... DAS RIESELT DURCH DIE FINGER! ITALIEN-2023-ABO! DAS GEHT AB! DAS KOMMT AN! 1 JAHR ITALIEN 25 EURO FÖRDER-ABO 50 EURO SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47 (ADRESSE NICHT VERGESSEN!)

ITALIEN 13 rattelschneck ERNST K AHL‘ S K I NDER WERDEN IMMER GRAUSAMER (3) FORTSETZUNG NÄCHSTE WOCHE ! Ursprünglich war geplant gewesen, den alten Hauptbahnhof zu „modernisieren“, doch dann hatte die private Bahngesellschaft sich aus Kostengründen dafür entschieden, die Stadt vom Streckennetz zu trennen. Damit das nunmehr obsolete Gebäude nicht zum Aufenthaltsort unerwünschter Randgruppen verkam, war der Bahnhof zugemauert worden. Seitdem gab es – erst vereinzelt, dann mit penetranter Häufigkeit – Berichte über Personen, die angeblich aus dem zugemauerten Hauptbahnhof „hervorgingen“. Es hieß, sie wiesen eine einfache Normalform von gleichmäßiger Konvergenz auf und seien vielleicht das Ergebnis der Hintereinanderschaltung von Drehung und Spiegelung auf Molekularebene. Besonders gern wurden diese Personen mit Phantastereien in Zusammenhang gebracht, zum Beispiel dem „geheimen Austausch von Menschen“. Dem nun Folgenden muss ich die Erwähnung einer speziellen Eigenart von mir vorausschicken. Hin und wieder verschwinden Gegenstände, also auch Menschen, vor meinen Augen, und andere erscheinen von selbst. Als ich mich eines Vormittags mit unklaren Absichten bei den kleinen kastenartigen Holzhütten auf dem früheren Bahnhofsvorplatz herumdrückte, beobachtete ich, wie eine fremde Person den zugemauerten Hauptbahnhof durch eine sonst nicht vorhandene, sich hinter ihr sofort schließende Öffnung verließ. Niemand außer mir war Zeuge. Die dezent gekleidete Person trug eine Reisetasche. Als gehende Frau bewegte sie sich zielstrebig zwischen den Holzhütten hindurch in Richtung Innenstadt. Sehr vorsichtig folgte ich ihr ins Stadtzentrum, wo sie den Seiteneingang eines Kaufhauses betrat. Ich schlich ihr unbemerkt in den Hausflur nach.Die Frau blieb vor einer Tür stehen und drückte den dazugehörigen Klingelknopf. Im selben Moment verschwand sie vor meinen Augen. Ein derartiger Vorgang war mir zwar prinzipiell bekannt, doch jetzt empfand ich ihn als besonders enttäuschend. Welch schnödes Ende der Verfolgung! Auf dem Hausflur war leises Harmoniumspiel zu hören. Ein Kind kam und führte mich zum hinteren Bereich des Erdgeschosses. Dort hörte ich andere, wie mit primitiven Blasinstrumenten erzeugte Geräusche. „Bitte, hier hinein“, sagte das Kind, indem es die Tür am Ende des Flurs öffnete. Ich erblickte einen mit leidend zitternder Stimme psalmodierenden Menschen und sonst nichts. „Ja, ja“, gab das Kind schuldbewusst zu, „ich hätte es Ihnen nicht zeigen dürfen. Aber Sie werden mir noch danken, wenn Sie erst verstehen, weshalb ich es tun musste.“ Der psalmodierende Mensch jonglierte mit kleinen Hunden, schlug ohne jedes Taktgefühl eine Trommel und platzte zuletzt. Dabei entstand keine Verunreinigung des Raums, sondern nur anhaltendes Schnarchen. Ich fiel stehend in tiefen Schlummer. Beim Erwachen nach etwa zwei Stunden fühlte ich mich gut ausgeschlafen. P e r s o n e n v e f o l g u n g v o n E u g e n E g n e r

14 ITALIEN A L L E I N E B L E I B E N M I T F R A G E N ( T E I L 2 4 ) Im Kontext mit China hört man nun häufig, dass „kritische Infrastruktur“ geschützt werden müsse. Wie aber verhält es sich mit unkritischer Infrastruktur, also z.Bsp. mit BWL-Hörsälen? Dominik Mauer I C H S E H E I H N… •••förmlich vor mir, den nicht mehr ganz jungen, doch noch in vollem Strotz stehenden breitschultrigen Gärtner zwei Häuser weiter, dem die tannengrüne Arbeitskluft nicht unvorteilhaft über dem Gesäße spannt, wie er mit einer satt fundierten Basstimme voll archaischer Männlichkeit den Kopf in den breiten, von den Glanzlichtern einiger Schweißperlen gezierten Nacken wirft und weittragend ruft: „Ich ficke eure Mittagsruhe, ihr Opfer!“ Und ich in meinem Bücherverschlag, siech, dem Tode näher als dem Leben, muss es ohnmächtig dulden, gemartert vom unablässigen Dröhnen seines benzingetriebenen Geräteparks, meine Genugtuung einzig aus der Fortspinnung meiner Gedanken ziehend, in denen er sich am Ende lustzerpeitscht von Sonnenlicht, Grünschnitt und Abgasen wie in Trance aufknöpft und sich unter viehischem Röhren in den zusammengeblasenen Haufen welken Laubes ergießt. Das monotone Brummen verstorbt; ich friere das Bild meiner Gedanken ein in dem Augenblick, als der lanschaftspflegerische Koloss in tropfender Beschämung und unter verlegenen Seitenblicken seine schrumpfende Lust wieder im Tannengrünen verbirgt. Friere es ein, um es genau an dieser Stelle bei seiner Wiederkunft in einer Woche erneut hervorzuholen, um ein weiteres Mal schänderische Rache an seinem Bilde zu nehmen, den ganzen Herbst hindurch, jedes Blatt ein Strich seiner prankigen Hände. Ja, der Sommer war sehr groß; doch hüte dich, röhrender Bläserknecht, größer und verfeinerter ist die verderbte Rache eines fiebrigen ruhebedürftigen alternden Homosexuellen. Martin Knepper Uwe Becker „Begrabt mein Herz in Wuppertal“ (Teil 2) 29 Kolumnen aus der Westdeutschen Zeitung Mit Illustrationen von Ulrike Möltgen Hardcover, 92 Seiten, Fadenheftung 20,00 Euro ? F R AG E N A N I TA L I E N ? ! A N T WO R T E N VO N I TA L I E N ! ? Was war eigentlich diesmal das Schlimmste an Weihnachten ‘22 ? ! ...als Roland Kaiser „Stille Nacht“ gesungen hat ! Schlimm, ITALIEN, schlimm... D I E W E I S H E I T E N D E S V A L E N T I N W I T T •••Warum bauen wir nicht einfach eine Klimaanlage für das Klima? Kann ja ruhig mit fossiler Energie angetrieben werden, wenn dadurch die Temperatur steigt, regeln wir einfach die Klimaanlage hoch. Gibts bei Buchhandlung Von Mackensen, Glücksbuchladen oder Bestellung per Post : uwehbecker@t-online.de KURZ GESAGT: PINKWART VON SCHÖNINGHAUSEN DER VERSÖHNUNGSTHEORETIKER

ITALIEN 15 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de Jorgo Schäfer Watching With My Ears 20 Years Vision Festival, NY (ein Bilder-Lesebuch) Format 24 x 29 cm 60 Seiten 39 Euro Auflage 150 ISBN 978-3-9824801-1-4 jorgo@jorgo-art.de Jorgo Schäfer Watching with my Ears 20 Years Vision Festival New York Jorgo Schäfer Watching with my Ears 20 Years Vision Festival New York N E U ! N E U ! H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e s B ä u e r c h e n s Das Bäuerchen beeindruckt als eruptives, irgendwie charmantes und mit einer Geräuschsensation verbundenes Entweichen von Luft aus dem Magen eines Säuglings. Es ist gewöhnlich mit dem Ausdruck der Freude und Erleichterung der Eltern verbunden. Auch die Oma klatscht begeistert in die Hände: „Oh, jetzt hat sie/er ein Bäuerchen gemacht“. Die beim Bäuerchen entwichene Luft war zuvor, während des Schluckvorganges, in den oberen Verdauungstrakt des Sprösslings gelangt. Dort machte sie sich durch ein Druckgefühl bemerkbar und schränkte das kindliche Wohlbefinden ein. Die erfolgreiche Entlüftung des Magens durch das Bäuerchen stellt nun den Höhepunkt des Ernährungsvorganges dar. Während des weiteren Lebens und besonders der Adoleszenz wächst sich das Bäuerchen zum Bauern aus. Der wird gern von Jugendlichen, insbesondere männlichen Geschlechts, zum Beweis heraufziehender Manneskraft genutzt. Dabei berufen sich die Jungspunte auf mittelalterliche Tischsitten und namentlich den Theologen Martin Luther. Im Zeitalter allfälliger Youtubeisierung kann man sich davon im Internet überzeugen und sogar Tutorials zur gezielten Hervorbringung von Magenwinden besuchen. Junge Damen behalten zumeist die babyhafte Attitüde des Bäuerchens bei und versuchen selbst diese schamhaft zu unterdrücken. Doch lässt sich auch hier der allgemeine Trend zur Emanzipation nicht aufhalten, wie Anna du Rülpsqueen (37231 Aufrufe bei Youtube), Anke Engelke und etliche Nachahmerinnen beweisen. Dabei ist keineswegs gesichert, ob das aufmunternde Diktum des Martin Luther überhaupt für die Damenwelt galt. Ebenso ist unklar, ob darin der Grund zu erblicken ist, dass man zwar vom Bäuerchen und vom Bauern spricht, nicht aber von Bäuerin. Bäuerinchen für das Aufstoßen des Säuglings ist gänzlich unüblich. Überhaupt stellt sich die Frage, was das Aufstoßen, lat. ructus, mit dem Berufsbild des Landwirtes zu tun hat. Leisten der Deutsche Bauernverband und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft mit den genannten Tutorials einschlägige Lobbyarbeit, wird hier das Bäuerchen als westlicher Wert kultiviert und was bedeutet unter diesen Umständen „Bauer sucht Frau“? Und welche Rolle spielt der Hochschulsport der Universität Paderborn, an der sich die örtliche Jo gger-Gruppe „Die Bäuerchen“ nennt? Seltsam, seltsam. Zweifellos, das Bäuerchen ist eine liebevolle und wertschätzende Würdigung des Landmannes und seiner Lebensart. Im internationalen Kulturvergleich indes erfahren das Bäuerchen und seine elaborierten Formen höchst unterschiedliche Bewertungen. Der Spanier nennt sein Bäuerchen mitnichten campesinito, sondern regüeldo, und der Brite spricht von burp statt vom little farmer. Dem burp gebricht es allerdings an der poetischen Kraft des „Bäuerchens“. Und was in China in der Öffentlichkeit erlaubt zu sein scheint, gilt in Japan als absolut unschicklich. Das haben die Japaner mit der feinen bürgerlichen Gesellschaft des Westens gemein: in der FDP z.B. hört man niemals auch nur das kleinste Bäuerchen. Daher die verkniffenen Lippen von Marco Buschmann, der leitet alle Luft um und lässt sie ganz sachte hinten heraus. Ganz anders die Tzotzil-Maya in Mexiko: sie übertragen durch geräuschvolles Aufstoßen irgendwelche Dämonen auf Hühner als Opfertiere. Das findet in der Pfarrkirche San Juan der Gemeinde Chamula (Chiapas) als tägliches Ritual statt, wobei ein selbstgebrannter Zuckerrohr-Schnaps namens „Posch“ getrunken wird. Dazu stelle man sich vor, Kardinal Woelki würde im Kölner Dom tagein tagaus ein Zeremoniell ausführen, bei dem ein rituelles Bäuerchen die Dämonen des Sexualtriebes beschwörten. Und dazu reichte man selbstdestillierten Doppelkorn und Kölsch aus dem nahen FrühBrauhaus: ein ebenso seliges wie gnadenreiches Gebauere im XXL-Format. Einmal mehr bedauerlich, dass die lokale Herstellung von Bölkstoff durch die Wicküler-Brauerei schon vor vielen Jahren eingestellt wurde und in den über 80 Gemeinden Wuppertals keinerlei vergleichbare Ructus-Rituale stattfinden. Diese haben sich längst in die Zentren der örtlichen Gastronomie verlagert, wie erst unlängst beim Wuppertaler Labskaus-Slam im Restaurant „Auer Schule“ in Unterbarmen, Friedrich-Engels-Alle 185, zu beobachten und zu hören war.

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