OnlineItalien 02.2023

ITALIEN 15 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de Jorgo Schäfer Watching With My Ears 20 Years Vision Festival, NY (ein Bilder-Lesebuch) Format 24 x 29 cm 60 Seiten 39 Euro Auflage 150 ISBN 978-3-9824801-1-4 jorgo@jorgo-art.de Jorgo Schäfer Watching with my Ears 20 Years Vision Festival New York Jorgo Schäfer Watching with my Ears 20 Years Vision Festival New York N E U ! N E U ! H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e r P u f f b r a u s e Puffbrause ist Puff-Brause, dies einmal vorab. Substanziell handelt es sich um eine weinhaltige Flüssigkeit in gläsernen Behältern („Flaschen“). Das typische Brausen entsteht durch die dem Flascheninhalt zugesetzte Kohlensäure (C2HO3) oder infolge eines natürlichen Gärprozesses. Außer Kohlensäure enthält Puffbrause Alkohol, und zwar in einer Konzentration von mindestens 7 Vol %. Im Falle des Produktes „LAYLA-Puffbrause trocken“ von EDEKA liegt der Alkoholgehalt bei 10% und in der Zubereitungsform „Pommery Brut Royal Magnum“ gar bei 12,5%. Puffbrause ist eine klare, wässerige Lösung von heller, strohgelber Farbe, die durch den Gehalt an Kohlensäure unter hohem Druck steht. Daher müssen die Glasbehälter mit einem Korken verschlossen werden. Überschreitet der Druck eine gewisse Grenze, wird der Korken mit einem Drahtgestell befestigt. Entfernt man den Korken, beginnt das Brausen. Die Kombination von Brausen und Alkohol ist äußerst beliebt. Sie ruft bei den Konsumenten einen ausgelassenen Gemütszustand hervor und wird benötigt, um unterkühlte Atmosphären aufzuheizen. So war es wohl auch beim PuffSpiel. Das ist seit dem Mittelalter bekannt und hieß damals unter anderem „Wurfzabel“ oder „Trictrac“ (noch die bundesrepublikanische Jugend der 50er Jahre bezeichnete die heimlichen Spielereien junger Einwanderer*innen mit italienischem oder spanischen Migrationshintergrund als „Tricotraco in baracko “). Hier war es einmal mehr der Adel, der kulturelle Maßstäbe setzte: Alfons der Weise, König von Kastilien und Leon, trug die Regeln des Puff-Spiels im Codex Alfonso zusammen und veröffentlichte diesen im Jahre 1283. Zum Spielen traf man sich in Etablissements, in denen sich, Zufall oder nicht, früher oder später auch Mitspieler*innen weiblichen Geschlechts einfanden. Offensichtlich ging man dann rasch vom reinen Würfel-Spiel zum Liebes-Spiel über und nannte den Ort des vergnüglichen Treibens „Freudenhaus“. Und, wen wundert’s, das passende Stimulans dazu lieferte seit dem 16. Jh. die Erfindung des Schampus durch die Mönche der Abtei Saint-Hilaire in Limoux/Frankreich. Der Wurfzabel selbst (heute Backgammon) entfremdete sich mehr und mehr dem Freudenhaus, und übrig blieb das fortan Puff-Brause genannte Getränk als unerlässliche Requisite aller möglichen Amüsements und Lustbarkeiten. So lässt man heutigentags nicht nur zu Sylvester die Korken knallen, sondern auch auf dem Siegertreppchen der Formel 1: Nach dem schweißtreibenden Gebrause auf den Pisten bringt die Champagnerdusche die ersehnte Abkühlung. Im Jahre 2022 besangen die Text- und Gesangsvirtuosen des Duo „DJ Robin und Schürze“ mit dem Song „Layla“ ihr Bedürfnis, es mal richtig „knallen“ zu lassen. Parallel zu dieser musikalischen Version der ausgelassenen Knallereien anlässlich des Neujahrsfestes lieferten sie der Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler (EDEKA) das Label für ihre LAYLA-Produktlinie (s.o.). Seien es Hochzeiten, politische Events oder die Aperitifes Marché de monetaire der Schweizer Nationalbank, Puffbrause eignet sich für alle Anlässe, bei denen es auf ein prickelndes Erlebnis ankommt - so wie in den einschlägigen Laufhäusern und Erotic-Bars, in denen dem Gast nicht nur feinste Strapsmode, sondern auch Spumante & Co. kredenzt wird. Was die dort bisweilen angebotene Verköstigung von Natursekt angeht, so hat dies durchaus mit Puffbrause zu tun, allerdings in einem eher indirekten Sinn. Ein Natursekt-Empfang wiederum ist etwas ganz anderes als ein Natur-Sektempfang. Das wird Ihnen gerne Frl. Veronika vom Club 165 bestätigen, Hofaue Nr. 165 in 42103 Wuppertal - gleich um die Ecke vom Brausenwerth: Nomen est omen, auch in diesem Falle stimmt’s.

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