OnlineItalien 03.2023

ITALIEN 1 N O T N R . 4 2 9 / 0 3 2 3 / 4 0 . J A H R G . S A T I R E / P R O G R A M M / W E R B U N G w w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e I T A L I E N

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo N I P P E L K L E MM E N I M K O N T E X T D I V E R S E R S E X U A L P R Ä F E R E N Z E N Wir sind besser als unser Ruf ! ...oder Peniskäf ige! ...jawoll , besser als Schamlippenspreizer! Ha, ha... ohne Nippel wär t ihr doch gar nix! ...ich für Tentacle-rape! Ich bin mehr für Türgrif f-shoju... oops... muss noch Toycleaner, besorgen

4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg DegenkolbDegerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, POLO, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, WSCS, Valentin Witt (schon seit 7 Jahren), Hendrik Forker Titel: Kriki Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 13.334 Stck. Mindestens haltbar bis 04/23 I M P R E S S A L I E N ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! DAS DINGS VOM DACH T ä g l i c h ! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Jetzt geht das wieder los mit den ganzen Geburtstagen... Kein Problem, reden Sie mit Clodie oder Knut. Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Unsere Titelzeichnung ist in diesem Monat von Christian Groß alias Kriki. Der Berliner Künstler und Karikaturist hat zur Zeit eine große Einzelausstellung bei der Caricatura in Kassel. Da Kassel ja immer eine Reise wert ist, empfehle ich einen Besuch der großartigen Ausstellung „Suspekte Subjekte“, die noch bis zum 16. April besichtigt werden kann und sollte. Werfen wir nun wieder einen Blick auf unsere wunderbare Stadt, die ja auch immer eine Reise wert ist. Wir, die wir hier wohnen, haben den großen Vorteil, dass wir nicht mehr hier hin reisen müssen, weil wir schon hier sind. Und können uns so ganz cool die Reisekosten sparen. Was mich zur Zeit an meiner Stadt besonders ärgert und aufregt, ist das fehlende Glockenspiel in der Poststraße. Jürgen Abeler, den ich persönlich kannte und den ich mehr als einmal nach der Uhrzeit gefragt habe, würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sein altes Ladengeschäft heute sehen würde. Ich denke, er würde seinen Sohn, der sich in einem feinen Laden im Rathausgebäude in der Friedrichstraße als Juwelier neu aufgestellt hat, die Hammelbeine lang ziehen, dass er das schöne Geschäftshaus verkauft hat, das nun vor sich hin gammelt und verrottet. Aber lassen wir das, es bringt ja eh nix. Ich erinnere mich noch gerne daran zurück, wenn wir, mein Sohn und ich, mit einem Eishörnchen vor AbelersUhrenmuseum standen und uns auf das Glockenspiel freuten. Heute gehe ich nur noch selten in die vormals schicke Poststraße, auf dem buckeligen Flickenteppich aus Teer habe ich mir vor einigen Tagen den rechten Fuß leicht umgeknickt (tat weh) und zwei Tage später bin ich dort etwas aus dem Tritt gekommen, aber da ist dann nix passiert. Ach ja, ich bin jetzt schon so altersmilde, das lässt mich oft im stillen Kämmerlein hart mit mir ins Gericht gehen. Ich kann das doch nicht einfach so laufen lassen, die Poststraße, eine große Schande! Scheiß Altersmilde! Ich wünsche Ihnen einen schönen März! U.B.

ITALIEN 5 S I B B E S S E R M O N Unsichere Berufsperspektiven Einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung zufolge hat jeder siebte Jugendliche in Deutschland einen sogenannten instabilen Ausbildungsverlauf. Besonders gefährdet sind Gerüstbauer und Dachdecker. Blitzsauberer Slogan Der Süßwarenhersteller Katjes hat die Markenrechte an einer Reihe bekannter Zahn- und Mundpflegeprodukte von Henkel erworben. Seitdem erklingt es aus den Büros bei Jung von Matt unisono: „♪♫♪ Ka-ri-es-es-es! ♫♫♪“. Weg vom Schuss Der Anteil an Bundeswehrsoldaten, die den Dienst an der Waffe verweigern, hat sich im Jahr 2022 fast verfünffacht. Bisher kannte man in der Truppe eine so hohe Zahl nur von ihren Waffen, die den Dienst am Bundeswehrsoldaten verweigern. Verdreht Leider wird den Zuschauern direkt der beabsichtigte Schrecken des auf Leinwand gebannten dreck- und blutverschmierten Weltkriegsrealismus in den Schützengräben und auf den Abschlachtfeldern Frankreichs genommen, wenn im Vorspann des oscarnominierten „Im Westen nichts Neues“-Remake als erstes die Produktionsfirma eingeblendet wird: „Amusement Park“. E S I S T… … schon auffällig, dass, wenn ich im Zug mit meinem Cello unterwegs bin, mir die Sympathien der Menschen regelrecht zufliegen, während, wenn ich mit einer Nudelbox mit Entenfleisch reise, ich solche Zuneigung nicht erfahre. Um nicht zu sagen, im Gegenteil. Mir zeigt das, wie wahnsinnig oberflächlich die Menschen sind. Ob ich nun musiziere oder, tief über die Box gebeugt, die stark riechenden, nassen Nudelfäden und die etwas glibberigen Entenlappen mithife einer löffelartigen Gabel in meinen nach unten geöffneten Mund gallerten lasse, wo der Glotter dann durch meinen Rachen abgeschluckt wird... ich bin immer derselbe. Benjamin Weissinger I D E E … … für ein C-Movie mit Charles Bronson in der Hauptrolle, der am Anfang des Films nach Hause kommt und seine Frau tot in der Tiefkühltruhe findet und dann alle Bofrost-Fahrer tötet, obwohl von zehn elf ein festgefrorenes Alibi haben. Eiskalter scheiß Rachefilm. Schlimm. Harry vom Hombüchel samy

6 ITALIEN N e u e s v o n B e r l i n s g e k r ö n t e n H ä u p t e r n Dass im Glasbierfachgeschäft nicht nur hochgeistige Getränke eingenommen, sondern auch hochgeistige Gespräche geführt werden, ist unterdessen ja hinlänglich bekannt. Darüber hinaus ist es so dann und wann also eine echte Bildungseinrichtung. So etwa neulich, als Helga B. aufgrund der aktuellen Debatte um das fiese Buch von Prince Harry über die gekrönten Häupter seines britischen Königshauses ihr geballtes Wissen aus der Promi-Schmonzette „Gala“ auf dem Tisch ausbreitet. Irgendwie muss der ITALIEN-Hauptstadtkorrespondent darob wohl recht irritiert ausgesehen haben. „Ja“, wird er belehrt, „bei Ärzten in Wartezimmern lese ich die ganz gern“. Die Verwirrung nimmt kein Ende, denn nun steigt auch Jutta B. in die Debatte ein und teilt ihre royalen Kenntnisse mit. Zwar gehören „Gala“ oder artverwandte Blätter nicht so wirklich zu ihrer Lektüre; dafür aber hat sie kaum eine Talkshow oder sonstiges Fernseh-Magazin ausgelassen, in dem Harrys Abrechnung mit seiner hochwohlgeborenen Clique Thema waren. Und so entwickelt sich jetzt eine Fachdiskussion, in der kaum ein Detail ausgelassen wird und auch Megan ihr Fett wegkriegt. Aber ihr wart als kleine Mädchen doch sicher selbst die Prinzessinnen von Papi und Mami. Jutta B. gibt auch sofort zu, eine Prinzessin in feinen Kleidchen gewesen zu sein. Helga B. hingegen zieht den Harry-Joker und streitet ab, je so honorig gewesen zu sein; sie sei eher das „Mäuschen“ in den Gummistiefeln und der abgetragenen Lederhose ihrer großen Schwester gewesen. Aber was kann es denn schöneres geben als eine Prinzessin in Gummistiefeln? Daraufhin zieht Helga B. nun quasi als Kronjuwel ein Fläschchen Antifalten-Flüssigkeit aus der Tasche und preist dessen Qualitäten. Davon will sich Jutta B. sofort selbst überzeugen, gießt sich eine ordentliche Portion in die Hand und will sie vermutlich auf ihre Mundwinkel reiben. Heftiges Schlucken, Husten und Keuchen ist die Reaktion auf den Verjüngungsprozess. Sanft auftragen, Jutta, nicht trinken! Heike M., die ebenfalls jegliche majestätische Kindheit leugnet, ernennt den Adelsexperten von ITALIEN, dem hochherrschaftlichen Klatschblättchen, daraufhin umgehend zu „Prinz Charming“. Zurück in der Redaktion berichtet der frischgebackene ITALIEN-Prinz am nächsten Tag Bettina D. von seinem Erlebnis im hochherrschaftlichen Glasbierfachgeschäft, in dem die Wirtin Tatjana „Tati“ H. die unumschränkte Königin ist. Man stelle sich seine Verdutztheit vor, als Bettina D. diese Falten-Tunke jetzt auch haben will. All sein geballter, gut abgehangener Charme, hilft dem frischen Prinzen nicht weiter, Bettina lässt sich von ihrem Plan nicht abbringen. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als bei Helga B. demütig um den Namen und die Bezugsadresse der Wunderbrühe zu bitten. Als Bettina D. einige Tage darauf frisch eingerieben erneut in der Redaktion erscheint, erreicht seine Verblüffung dann ihren Höhepunkt. Donnerwetter! Tolles Wässerchen! Aus einem Aschenputtel von solider Jugend ist doch tatsächlich eine knapp 25-jährige Prinzessin kurz vor der Thronbesteigung geworden. Zwar sind bei Bettina aufgrund des Zaubersaftes auch nicht das kleinste Stirnrunzeln oder gar Zornesfalten erkennbar, dennoch verfehlen sämtliche Lobhudeleien ihre Wirkung völlig. So bleibt für die eigene Krönung wohl nur der KronenKorken.

ITALIEN 7 L u i s e n s t r a ß e L u i s e n s t r a ß e Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! H A RRY VOM HOMBÜ C H E L D A S , W A S W I R … •••Menschen oft als Spuk bezeichnen, ist bloß ein Träumen alter Häuser; wenn die Besitzer nächtlich in den Kissen dampfen und diese Häuser gleichsam unbeschäftigt sind, erinnern sich die Balken und die Wände an die, die vorher dort gelebt und deren Taten, Freuden, Leid gleichsam ins Mauerwerk hineingesickert sind. Die Häuser denken dann so fest an sie, das sie beginnen, im Schlaf unruhig sich zu strecken, mit den Dielen knirschen, murmeln, und weil ein Haus (nicht jedes, meist sind es die wirklich alten) mit allen seinen Steinen, Rohren, Planken wie ein Gehirn verschaltet ist, entstehen Bilder und viel öfter noch Geräusche; die fließen dann wie Kriechstrom durch das Haus, ein leises Sirren, von den Schlafenden meist unbemerkt, wenn diese Häuser träumend ihrer Toten sich erinnern. Und manchmal sprechen, schreien sie sogar im Traum, und du wachst auf von einem Knacken, einem Rauschen, und siehst, das Auge halb geschlossen noch, wie weißer Nebel seufzend durch die Tür verschwindet. Martin Knepper W A S D A S Ä L T E R W E R D E N … •••anbelangt, so vermag ich neben manchem Betrüblichen auch die Vorteile zu sehen, so etwa Freude und Privileg des In-Betweeners, den Morgen mit Kellog‘s Honigsmacks zu beginnen und den Abend bei einem Seniorenteller ausklingen zu lassen. Martin Knepper til mette KUR Z GESAGT:PINKWART VON SCHÖNINGHAUSEN DER VERSÖHNUNGSTHEORE T I KER

8 ITALIEN I T A L I E N T E R M I T E N 0 3 / 2 3 A L L E T E R M I T E N O H N E G E W E H R ! Community Lochen, Klatschen, Malen • Loch/ab 15 Uhr 6 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jah. UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr Sektfrühstück 6 Jahre Loch • Loch/11 Uhr 7 . D I Chorprobe • Loch/19.30 Uhr 8 . M I Forum Hesselnberg-Südstadt Demokratie Werkstatt • die börse/17.30 Uhr Spiel Mit ! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr 9 . D O Benaissa Lamroubal Baba Nice • die börse/20 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr Gerd Dudenhöffer Deja Vu 2 • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Lesenova • Loch/20 Uhr 1 0 . F R Diary Of Dreams • LCB/20 Uhr Mamagehttanzen Feiern wie zuvor • LCB/20 Uhr Vollkontakt-Comedy Zurück im Tal • die börse/20 Uhr Offen:bar mit AMSL und Ana Helder • Loch/20 Uhr 1 1 . S A Ein Herz sich erfinden Gedichte und Texte von Esther Kinsky mit Musik nach Motiven von Béla Bartók • O r t/20 Uhr Fifty & More Die 50+ Party im Tal • die börse/21 Uhr Harpyie Blutbann Tour • LCB/20 Uhr Mercy Street A Tribute to Peter Gabriel • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Theresa Klose & Johannes Geffert Sopran und Orgel • Kulturzentrum Immanuel/18 Uhr DeMens -Ein Weg ins Leben Lesung mit Rike Stern • Färberei/19 Uhr Muddy What? Spider Legs • Bürgerbahnhof/20 Uhr Offen:bar Aperol Blitz • Loch/20 Uhr 1 2 . S O Zeilensprung Poetry Slam • Kattwinkelsche Fabrik/19 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/10 Uhr 1 . M I Kathrin Pechlof Trio Konzert • Loch/20 Uhr 2 . D O Groove Aliens Konzert • Loch/20 Uhr Crossing the Bridge cine:ort • O r t/20 Uhr Karen Sander Der Strand • Bürgerbahnhof/19 Uhr 3 . F R Trio Knack! Salome Amend, Vasco Furtado & Luise Volkmann • O r t/20 Uhr Black and White Party Hip Hop, Charts, House, Techno • die börse/23 Uhr Falk Live & Unerhört • LCB/20 Uhr Salomea Konzert • Loch/22 Uhr Single Party abtanzen, klönen, Pommes essen • Färberei/18 Uhr 4 . S A Tutti Bounce Konzert • Loch/22 Uhr Sven Bensmann Yes, we Sven • LCB/20 Uhr Frauenschwoof • Färberei/19 Uhr Schreibwerkstatt Treff für Creative Writing • die börse/11 Uhr Kindersachen-Trödelmarkt • LCB/ab 10 Uhr 2. Wermelskirch. Fairtrade Messe Fachbesuchertag • Kattwink. Fabrik/ab 10 Uhr 5 . S O Das Mond-Ei Schnipselkino • LCB/11 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/10 Uhr Kinderdisco für Kinder von 6-10 Jahren • LCB/14-16 Uhr 2. Wermelsk. Fairtrade Messe Fachbesuchertag • Kattwink. Fabrik/ab 10 Uhr 2 2 . M I Kavekanem mit Margaux Oswald, Sture Ericsson u.a. • O r t/20 Uhr Jazz Club Malstrom • Loch/20 Uhr 2 3 . D O Tumult Jamsession • Loch/19.30 Uhr Rudelsingen Das Original • die börse/19.30 Uhr Knorkator Sieg der Vernunft • LCB/20 Uhr 2 4 . F R Bloodflowers & Schramm Neo-Psychedelia & Indierock • die börse/20 Uhr Blömer & Tillack Von Flausen nach Possen - Ein Reisebericht aus Utopien • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Offen:bar 5Stunden5Djs • Loch/20 Uhr 2 5 . S A Spätkonsum Trödelparty • die börse/19 Uhr Dat Rosi Die sympathische Ruhrpottperle • Bürgerbahnhof/20 Uhr Offen:bar Ose & Thea Kavka • Loch/20 Uhr 2 6 . S O Heavysaurus Kaugummi ist mega! • LCB/13.30 Uhr Sonntagsfrühstück • Katzengold/10 Uhr Katt Kreativ Der Markt der Hobbykünstler • Kattwinkelsche Fabrik/11 Uhr 2 7 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Jah.UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr 2 8 . D I Wann kommst du meine Wunden küssen? von Hanna Doose • Offstream/19.30 Uhr Chorprobe • Loch/20 Uhr 2 9 . M I Jazz Club Phillip Dorn & Busch Projektor • Loch/20 Uhr 3 0 . D O Tumult Attic Ocean • Loch/20 Uhr Versengold Nacht der Balladen • Stadthalle/ 20 Uhr Kings Of Floyd High Hopes • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 3 1 . F R Offen:bar mit Raa Shid, Stingl & Herr Grafe • Loch/20 Uhr Versengold Nacht der Balladen • Stadthalle/ 20 Uhr Quichotte Nicht weniger als ein Spektakel • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr 1 3 . M O Jazz Club Savina Yannatou & Primavera Quartett • Loch/20 Uhr Der Menschenrechte-Chor 75 Jah. UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr 1 4 . D I La Palma - Wanderparadies der Kanaren Multivisionsshow • die börse/19.30 Uhr EO von Jerzy Skolimowski • Offstream/19.30 Uhr Chorprobe • Loch/19.30 Uhr 1 5 . M I Jazz Club Perfektomat & der Retrogott • Loch/20 Uhr Manchmal kommt das Leben dazwischen Theater Rauhreif • die börse/20 Uhr 1 6 . D O Slam börse mit Annika Meier, Lukas Bühner u.a. • die börse/20 Uhr Rodjenice Trio Klangkosmos NRW • Färberei/19 Uhr 1 7 . F R Jan van Weyde Große Klappe die Erste • die börse/20 Uhr Kay Ray Show • LCB/20 Uhr Friend´n Fellow Characters • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Björn Nonnweiler Lieder & Geschichten • Bürgerbahnhof/20 Uhr Offen:bar DJoshi • Loch/20 Uhr 1 8 . S A Queer ist hier die bunte Party im Spunk • Spunk/22 Uhr Danko Rabrenović Stand-up-Musical • die börse/20 Uhr Grobschnitt Acoustic Party • LCB/20 Uhr Farbrausch im Frühling Tangoyim, Flowfolk, Balkantänze • Färberei/19 Uhr Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung • Loch/20 Uhr 1 9 . S O Sonntagsfrühstück • Katzengold/10 Uhr 2 0 . M O Der Menschenrechte-Chor 75 Ja. UN-Menschenrechtscharta • die börse/19.30 Uhr 2 1 . D I Zaubersalon mit Autor Klaus Harms und Magier Hans Dillenberg • die börse/20 Uhr Chorprobe • Loch/20 Uhr TERMINABGABE FÜR PRILLL 2023: FREITAG, 17.03.‘23 DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE

ITALIEN 9 S u p e r B o w l , N a t i o n a l R a c o o n D a y a n d U F O s : N e w Yo r k C i t y i m F e b r u a r Der zweite Februarsonntag eines jeden Jahres ist Super Bowl Sunday, der Tag des Endspiels zwischen dem Meister der American Football Conference und dem Meister der National Football Conference. Da krachen dicke Lines-Men aufeinander, schnelle Receiver laufen sich frei, um vom Quarterback idealerweise das Ei für einen Touchdown zugeworfen zu bekommen, und weltweit sitzen angeblich mehrere hundert Millionen Fans vor Bildschirmen und tunken vor lauter Aufregung Chickenwings in Buffalo-Sauce. Milliarden mehr oder weniger gut abgenagter Hühnerknochen, Pizzareste, kalte Pommes, halbe Frikadellen und Ähnliches landen anschließend in Mülltüten auf den Straßen. Weil Super Bowl Sunday in fast allen Gegenden der USA ein zumindestens halboffizieller Feiertag ist, haben am darauffolgenden Montag die Müllkutscher frei. Die vielen Speisereste vom Sonntag stehen daher bis Dienstagfrüh an der Straße und machen den Montag zum inoffiziellen Tag der Waschbären, die sich an diesem Tag mal nicht mit Ratten um das Essen prügeln müssen. Es ist genug für alle da. Der National Racoon Day, wie dieser Montag nach dem Super Bowl Sunday hierzulande heißt, bringt für viele Männer des Landes allerdings etwas Katerstimmung mit sich, nicht nur, weil man sonntags über den Durst getrunken hat, sondern auch, weil man – es sind in der Tat vor allem Männer – eine falsche Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten hat, den Ausgang eines Sportereignisses vorauszusagen. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Autofahren. Wenn Sie hundert Männer danach fragen, ob ihre Fahrkünste durchschnittlich sind oder eher überdurchschnittlich, dann sagen 98 Männer, sie hießen Niki Lauda. Der war ja auch nicht so gut in Prozentrechnen. Wer clever ist, nutzt diese vermutlich genetisch bedingte Selbstüberschätzung der allermeisten Männer aus und bietet ihnen zum Beispiel Wetten auf den Ausgang von Sportereignissen an, bei denen männliches Expertentum so hoch verortet werden kann, wie beim Autofahren, also Football zum Beispiel. Und dann heizt man ihnen noch mit ein paar Heldengeschichten ordentlich ein, gegen den Mainstream, against the spread, zu wetten, und schon rubbelt sich die Dummheit vieler Männer in den Taschen der Wettanbieter in stattliche Dollarbeträge um. Das aus deren Sicht Schöne ist: Es funktioniert immer wieder, es gibt da Nullkommanull Lerneffekt. Frauen sind da anders, nicht klüger, aber anders. Sie gerieren sich seltener als Autofahrkünstlerinnen oder Sportexpertinnen, neigen dafür aber viel häufiger zu Ausflügen ins Phantastische. Da gab es gut eine Woche vor dem Super Bowl einen Ballon aus China, ziemlich groß, Flughöhe 20 Kilometer, mit Antennen und so, also mit einem einigermaßen klar erkennbaren Zweck, irgendwas mit Spionage. Wie Nena richtig ahnte, schickte die US-Generalität dem Ballon eine Fliegerstaffel hinterher, ließ das Ding vom Himmel runterballern und die Radarüberwachung des nordamerikanischen Luftraums von sensibel auf hochsensibel umstellen. Das hatte in den Tagen bis zum Super Bowl eine Menge Aufklärungs- und Abfangflüge der US Air Force zur Folge, noch drei weitere Abschüsse von Flugobjekten wurden aktenkundig und in Pressekonferenzen des Pentagon sagte man wahrheitsgemäß, es sei noch nicht klar, um was für Objekte es sich da gehandelt habe, sie seien aber zerstört worden. Zylindrisch in der Form, groß wie ein Kleinwagen, offensichtlich nicht von Menschen pilotiert, also fürs Erste ein Unidentified Flying Object, ein UFO. Die Suche nach den Trümmern und deren Analyse würde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Bis dahin sprechen wir von UFOs. Das Raunen in den Pressekonferenzen des Pentagon klang eher nach Sopran und Alt als nach Tenor oder Bariton und Schwupps hatten wir am Super Bowl Sunday ganz viele UFOs im Nachthimmel, wenigstens vermutete UFOs, und es ist doch viel schöner, anzunehmen, dass wir nicht ganz allein im Universum sind und sich außer uns noch jemand für uns interessiert. Wir konnten am Sonntag also gar nicht mehr sicher sein, dass nur wir Menschen dem wilden Treiben auf dem Spielfeld zuschauten. Wir stellten dessen ungeachtet nach dem Spiel den Waschbären einen Festschmaus an die Straße und gingen mit der sicheren Erkenntnis schlafen: Die Kansas City Chiefs gewannen gegen die Philadelphia Eagles mit 38 zu 35 Punkten.

10 ITALIEN 1 JAHR ITALIEN 25 EURO // FÖRDER-ABO 50 EURO // SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO // EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL // IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47 J E D E S M A L , W E N N I C H … •••wieder eine Zeitschrift in jammervollem Zustande aus dem Briefkasten holen muss, geht mein inniger Wunsch zum Himmel, es mögen verzweifelte Mütter bitte nur die Säuglinge in der Babyklappe ablegen. Martin Knepper ZUM GEBURTSTAG EINES FREUNDES Er trinkt nicht, hat noch nie geraucht, Doch mag nicht missionieren. Er kommt zu mir, wenn er mich braucht, Dann gehen wir spazieren. Sein Kopf: das Gegenteil von hohl. Sie wissen, was ich meine. Er hetzt nicht, stürmt kein Kapitol Und nutzt gern seine Beine Statt hundert Tonnen SUV, Von A nach B zu kommen. Auch lügen hört ich ihn noch nie. Er zählt nicht zu den Frommen, Doch zählt er zu den Hellen. Sein Herz ist wahr, sein Geist gesund, Nichts Falsches kommt aus seinem Mund, Nur ab und zu ein Bellen. Thomas Gsella M I C H A S K L E I N E R O C K O P E D I A : •••Die britische Band “The Who” hieß am Anfang “The Fantastic Herrmann-Meier-Earth-Light-Orchester”. Und wenn man sich dann in London in den 70ern über Rockmusik unterhalten hat und gefragt hat “Did you happen to listen to this beautiful new single by THE FANTASTIC HERMANN-MEIER-EARTH-LIGHT-ORCHESTER?” Dann bekam man immer die Antwort: “The who…????“ So entstand der Name. Michael R. Ludwig V O M E U L E N S P I E G E L Z U R E C H T A B G E L E H N T E T E X T E V O N D O M I N I K M A U E R ( T E I L 4 5 ) True Zum Glück bin ich kein Gangster. Das wäre desorganisierte Kriminalität. hauck & bauer

ITALIEN 11 J E M A N D … •••bekommt den Auftrag, einen sehr großen und tiefen Kochhafen Linseneintopf mit einem kleinen Stabmixer sehr fein zu pürieren. Er steigt in ein Boot, das am Ufer des Linseneintopfs treibt. Den Mixer benutzt er als Außenborder. Langsam fährt er über den nebligen, braunen See und spürt, wie der Mixer beim Fahren ein paar Linsen anpüriert. Niemals aber wird er so auch nur die Oberfläche feinpürieren. Dennoch fährt er immer weiter raus. Da geht der Mixer aus, denn er ist so weit rausgefahren, dass der Stecker aus der Dose gerissen wurde. Zu allem Überfluss hat das Boot auch noch ein Leck, durch das langsam Dünnes einsickert. Er hat auch unheimlich Durst. Doch die Suppe ist zu salzig und würde ihn nur noch durstiger machen. Zum Rudern mit den Armen ist der Eintopf zu heiß. Die Lage ist aussichtslos. Traurig kauert er sich in eine Ecke des Boots und denkt an seine große Liebe, der er nicht mal mehr sagen kann, dass er sie immer geliebt hat. Doch was ist das. Der Eintopf unter ihm scheint in Bewegung, das Boot bekommt leicht Schlagseite. Auf Steuerbord taucht langsam der glatte Rücken einer Bockwurst auf. Es ist ein majestätischer Anblick. Dennoch schleudert er die Bordharpune nach dem gewaltigen Knobländer, weil er das mal irgendwo gelesen hat. Knackend bohrt sich der Wurfspieß durch den Darm und Fett spritzt ihm ins Gesicht. Da wendet sich der Brühwurm, verschluckt ihn und taucht tief in die Linsen hinein. Im niedersten Topf- und Wurstdunkel betet er zu Gott: Du weißt, ich bin ein Geschlagener. Ich habe eine Aufgabe übernommen, die man garnicht lösen konnte, und noch dazu, ohne zu wissen, wer mir diese Aufgabe gestellt hat und welchen Sinn sie überhaupt hat. Da steigt der Bockwal aus den Eintopfgründen zur Oberfläche empor, öffnet sich an einem Ende und spuckt ihn zurück ans Land. Benjamin Weissinger D I E W E I S H E I T E N D E S V A L E N T I N W I T T •••Vielleicht könnte man den Mond mit Wasserstoffbomben in Rotation versetzen, damit wir nicht immer die selbe langweilige Seite sehen müssen. ? FRAGEN AN ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Ich habe gelesen, es gibt Menschen, die brauchen als sexuelle Stimulanz ihren Teddy-Bär... ? ! ...ja und? Weiches Fell, schön kuschelig, die Knopfaugen... uah... allein der Gedanke macht mich ganz wuschig... ! Wie jetzt, ITALIEN? ari

12 ITALIEN O F F I C E F A R T : L E T T H E M E A T K I M C H I wscs F R I E D R IC H S T R A S S E 52, 4 210 5 W U P P E R T A L E-MAIL: K.HARDENBURG@WEB.DE • TEL: 0202 372 900 58 ÖFFNUNGSZEITEN: MO.-FR.10-18:30 UHR / SA.10-16 UHR DA S G E F UND E N E G E D I C H T VON F A L K A ND R E A S Mount Neverest Den Berg Mount Neverest hat nie ein Mensch bestiegen bis auf Herrn Klein, Verwaltungswirt aus Hüttental bei Siegen Er ging nur kurz die Stufen rauf zum Klo auf halber Treppe da traf er einen Yeti an und trat ihm auf die Schleppe Warum der Yeti Schleppe trug weiß niemand mehr zu sagen vermutlich von der Hochzeit noch die aber war in Hagen Nur eines, das ist hier wohl klar die Yetis sind sehr heikel wer ihnen auf die Schleppe tritt den jagen sie bis Wanne-Eickel Dort steht vermutlich jener Berg den nie ein Mensch erstiegen bis auf den Yeti-Schleppentreter Klein aus Hüttental bei Siegen Bitte kaufen! Der neue Cartoon-Band von Til Mette. ISBN 978-3-8303-3657-0 € 16,00

ITALIEN 13 rattelschneck ERNST KAHL‘S KINDER WERDEN IMMER GRAUSAMER (5) FORTSETZUNG NÄCHSTE WOCHE! Im Warteraum einer der damals gebräuchlichen Abfahrtstationen, die nicht mehr als kleine, kistenartige Hütten waren, saß ich gemeinsam mit drei oder vier weiteren Personen auf einer hölzernen Bank. Die Ungenauigkeit der Personenanzahl wurde hauptsächlich durch die sehr mangelhafte Beleuchtung hervorgerufen. Eine weitere Ursache mochte der Umstand sein, dass sich in dieser Atmosphäre Zahlen nicht lange hielten. So viel ich erkennen konnte, waren die anderen drei oder vier Wartenden ältere Herren. „Die Toten müssen uns helfen! Nur sie können es!“, rief einer von ihnen.Nach einer endlos lang scheinenden Zeit glaubte ich zu sehen, am entgegengesetzten Ende der Bank säße eine junge weibliche Person. Ich wunderte mich, dass mir das in diesem kleinen Raum nicht früher aufgefallen war. Die älteren Herren schienen keine Notiz von ihr zu nehmen, mir aber kam die höchstens Dreißigjährige von irgendwo her bekannt vor. So diskret wie möglich schielte ich zu ihr hinüber und versuchte, mich zu erinnern, wo ich ihr schon begegnet war. Zu guter Letzt erkannte ich in ihr die rätselhafte Unbekannte, die mich am Morgen auf der Straße angesprochen hatte. Wie unter Zwang hatte sie frenetisch auf mich eingeredet. An den wirren Inhalt ihrer von gequältem Lachen begleiteten Wortkaskaden konnte ich mich nicht mehr erinnern. Mir war nur im Gedächtnis geblieben, dass sie von einigem, das sie über mich ausschüttete, selbst peinlich berührt gewesen zu sein schien. „Was für schmutzige Vorstellungen!“, hatte sie ungläubig ausgerufen, obwohl es definitiv keine Obszönitäten gewesen waren. Dann war sie einfach in einer der Hütten beim Bahnhof verschwunden. Der mir nächstsitzende ältere Herr beugte sich herüber und flüsterte in mein Ohr: „Vielleicht kann uns diese Frau helfen.“ Ich starrte ihn sprachlos an. So laut, dass es alle hören mussten, forderte er mich dann auf: „Gehen Sie zu ihr! Bitten Sie sie, uns zu helfen!“ Ich schüttelte heftig den Kopf, doch der Mann insistierte dermaßen, dass ich schließlich nachgab. Ohne auch nur entfernt zu ahnen, was ich der Frau sagen sollte, schickte ich mich wahrhaftig an, zu ihr zu gehen. Da fiel mir I n d e r A b f a h r t s t a t i o n v o n E u g e n E g n e r auf, dass ich alte braune Lederhandschuhe trug, die ich von meinem Vater geerbt hatte. Weil sie sehr abgenutzt aussahen, wollte ich sie schnell abstreifen. Doch sie waren furchtbar eng, schienen aus mehreren Schichten zu bestehen und waren kaum von den Händen herunterzubekommen. Während ich verzweifelt zerrte, hörte ich die Frau sagen, es sei soweit und sie müsse nun gehen. „Beeilen Sie sich!“, zischte der alte Mann neben mir zornig. Ich befürchtete, die Frau nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, und bemühte mich wie ein Wahnsinniger, die Handschuhe loszuwerden. Bei einem gelang es mir sogar, aber den Kampf gegen den zweiten verlor ich. Völlig erschöpft hob ich den Blick und gewahrte, dass bereits alle fort waren.

14 ITALIEN Uw e B e c k e r „ B e g r a b t m e i n H e r z i n W u p p e r t a l “ ( T e i l 2 ) 2 9 K o l u m n e n a u s d e r W e s t d e u t s c h e n Z e i t u n g M i t I l l u s t r a t i o n e n v o n U l r i k e Mö l t g e n H a r d c o v e r , 9 2 S e i t e n , F a d e n h e f t u n g 2 0 , 0 0 E u r o Gibts bei Buchhandlung Von Mackensen , Glücksbuchladen oder Bestellung per Post : uwehbecker@t - online.de Nachdem kürzlich ein Wolf in Beyenburg gesichtet wurde, lief nun ein Wildschweim durch die Elberfelder Innenstadt. In Langerfeld trabte gar eine ganze Rotte dieser Tiere durch einen Garten. Auch von Wildschweinen, die den Bewohnern auf der Königshöhe die Laune vermiesen, habe ich schon oft gehört. Diese Natur kommt uns inzwischen bedrohlich nah. Was haben wir ihr eigentlich getan, dass sie uns jetzt andauernd in Angst und Schrecken versetzt? Wenn meine Mutter früher nach dem sonntäglichen Mittagessen fröhlich rief: „So, Kinder, zieht euch mal die Schuhe an, es geht in den Wald, Sauerstoff braucht der Mensch!“, dann fanden wir das extrem langweilig. Jeder Dokumentarfilm im Fernsehen war spannender, als ein Rundgang im Kothener Busch. Heute, so denke ich, würde ich als Kind aus Angst, einem Wolf oder einer Horde Wildschweine zu begegnen, noch viel vehementer einen Spaziergang im unübersichtlichen Wald ablehnen, weil hinter jedem Baum nicht nur gefährliche Tiere lauern, sondern auch giftige Pilze, die, würde man sie verzehren, einem einen schmerzvollen, schrecklichen Todeskampf bescheren würden. Die Unwetter, Überschwemmungen und alle anderen Katastrophen sind ja eine Sache, aber wenn ich mir vorstelle, dass jetzt nach und nach noch mehr gefährliche Viecher in unsere Bergische Heimat eindringen, dann wird mir angst und bange. Ich denke mit Schaudern an den Eichenprozessionsspinner, der in letzter Zeit immer wieder in die Schlagzeilen geriet, aber trotzdem nicht totzukriegen ist. Auch der Schwarzblaue Ölkäfer ist ganz schön gefährlich. Dieser Käfer sollte besser nicht angefasst und erst recht nicht verschluckt werden. Was passiert, wenn man ihn versehentlich verschlucken würde, erzähle ich besser nicht, es könnte Ihnen den Schlaf rauben. Natürlich benötigen wir die Krabbeltiere, klar, sie sind immens wichtig für unsere ökologische Vielfalt, die Spinnen, Raupen, Falter, Hornissen und Käfer. Trotzdem mag ich sie alle nicht besonders, das heißt nicht, dass ich mich freue, wenn sie aussterben, aber es müssen auch nicht zu viele werden. Denken wir nur mal an die schlimme Heuschreckenplage in Ostafrika und Südasien. Ich gehe nur noch ganz selten in den Wald, auch um Insekten nicht zu begegnen, das steigert ja auch deren Überlebenschancen. Auf wie viele Tiere bin ich bei Spaziergängen schon versehentlich getreten, weil ich sie nicht gesehen habe? In Notwehr musste ich allerdings bestimmt schon Hunderttausende von Mücken ins Jenseits befördern, sorry! Mit vier Jahren stand während eines Spaziergangs plötzlich ein Rehkitz vor mir, ich erschrak kolossal, weinte vor lauter Angst. Meine Eltern versuchten mich zu beruhigen, es wäre ja nur ein Reh-Baby, ich müsste keine Angst haben. Später bei der Heimfahrt weinte ich im Auto immer noch. Ich war außer mir. Meine Mutter erzählte mir viele Jahre später, ich hätte damals Sorge gehabt, das Reh hätte mich fressen können. Im Laufe der Fahrt beruhigte ich mich dann wohl, aber als wir zu Hause ankamen, brüllte ich im Kinderzimmer erneut lauthals. Meine Eltern kamen erschrocken zu mir. Ich zeigte mit zitternden Fingern auf meine Bambi-Tapete. Ob ich in dieser Nacht mehr als ein Auge zu bekam, weiß ich nicht mehr. Bei YouTube habe ich mir gestern direkt mal ein paar Videos angeschaut, bei denen Angriffe auf Waldspaziergänger zu sehen waren, manchmal von den Opfern selber mit dem Handy aufgenommen, manche vom Ehepartner. Bei einem Video griff ein Wildschwein eine Frau an, die versuchte, das Wildtier zu streicheln, in einem anderen Film hörte man, wie eine Frau furchtbar um Hilfe schrie, begleitet von Schmatzund Bissgeräuschen. Und im Hintergrund sah man friedlich im Schlamm wühlende Wildschweinjunge. Wer filmt so etwas, statt der Frau zu helfen? Der Mensch ist, glaube ich, am Ende noch viel schlimmer als die Natur. Wa s h a b e n w i r d e r N a t u r b l o ß g e t a n ? v o n U w e B e c k e r

ITALIEN 15 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de Jorgo Schäfer Watching With My Ears 20 Years Vision Festival, New York (ein Bilder-Lesebuch) Format 24 x 29 cm 60 Seiten 39 Euro Auflage 150 ISBN 978-3-9824801-1-4 jorgo@jorgo-art.de H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e r B a n a n e N E U ! N E U ! Die Banane ist krumm. Dies schon einmal vorab. Im weiteren ist sie eine Frucht aus der Gattung der Bananengewächse, die wiederum zu einer Familie in der Ordnung der Zingiberales gehört, der Ingwerartigen innerhalb der Monokotyledonen, der Einkeimblättrigen. Diese herausragende Stellung im Weltengefüge wird begründet durch den ungewöhnlichen Charakter der Banane hinsichtlich von Form und Farbgebung. Zwar teilt sich die Banane mit den Würsten das Vorhandensein zweier Enden - doch unterscheiden sich diese morphologisch ganz grundlegend voneinander. Denn der Paradiesfeige, so ihre veraltete, doch treffende Bezeichnung, eignet ein Befestigungsteil („Stängel“), mit dem sie die Verbindung zum Pflanzenstamm herstellt. Das einmalige und geradezu sprichwörtliche Erscheinungsbild der Banane bildet sich ab in zahllosen Begriffsbildungen, die das Bananenartige bestimmter Sachbereiche visualisieren: Stecker, Dampfer, Dosen, Republiken, Röckchen u.v.m. geben Kunde von der kurzen, gekrümmten, leicht gebogenen und dicklichen Grundform, die von einer festen und zumeist gelblich gefärbten Faserhaut umgeben ist, der Bananenschale. Löst man sie ab, so entbirgt sich ein weißliches, appetitanregendes Fruchtfleisch. Allerdings gilt das nur für die Frucht im Zustand der Reife. Unreife und faule Bananen – die einen grün, die anderen braun – versinnbildlichen die Horizonte gerade auch menschlicher Handlungsspielräume. Während die grünen und lebensprallen Exemplare noch hoffnungsvoll die Erwartung auf Wohlgeschmack und Lustgewinn wecken, lassen überreife, schleimige und schon dunkelbraun gefärbte Exemplare nachgerade den Dunstkreis pseudo-liberaler Schmierlappigkeit erahnen. Hier sei nur an die FDP-Affäre um den Künstler Axel Krause (Leipzig) erinnert, die Gesangsversuche des ehemaligen Bupräs Scheel („Hoch auf dem gelben (!) Wagen“) oder die jüngst stattgehabten Entgleisungen von Frau Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf karnevalistischem Terrain – fade Ausrutscher auf geistigem Bananenschalen-Niveau. Tatsächlich kommt darin - in der Verschränkung von Entwicklung und Verfall, von Blüte und Fäulnis, von Aufstieg und Verwesung - die Dialektik des Fallobstes zu sich selbst. Dabei sind es nicht allein Wesensart und Farbe, sondern Schicksal und Bestimmung, die der Banane zum Status des schlechthinnigen Objektes originellen Künstlertums verhalfen: Zwischen Belafonte (Banana-Boat) und Baumgärtel (Bananensprayer) bedienen sich zahll o s e K u l - t u r scha ffende der Banane als Sujet. Das scheint – der Vergleich zum Grnatapfel macht es deutlich - mit ihrer aufreizenden Gestalt zusammenzuhängen. In einer uralten Schöpfungsgeschichte aus dem heutigen SriLanka gelang es schon der Schlange im Paradies, Eva mit einer Banane zu verführen. Genau, das ist der Punkt: Was Bockwürstchen, Spargelstangen, Möhren oder Gurken nicht zu leisten vermögen, das schafft die Banane aus sich heraus. So wird etwa in der kleinen Gemeinde Monteprato di Nimis in der Gegend von Udine/Italien auch noch im 21. Jahrhundert einem alten Brauch gehuldigt: auf dem Männerfest, der „Festa degli huomini“, werden von unbescholtenen Jungfrauen ganz öffentlich Bananen um die Wette gelutscht. Hier offenbart sich die Banane als rituelles Objekt par excellence, als Symbol von Leidenschaft, Sinnlichkeit und Kalorienreichtum. Der lustfeindlichen DDR galt sie dagegen als Ergebnis bourgeoiser Einflussnahme auf den Obstanbau und wurde vom Lebensmittelmarkt ausgeschlossen. Das allerdings widersprach den Grundsätzen des dialektischen Materialismus, weshalb eine Gruppe von Wuppertaler Aktivisten im Jahre 1989 eine Bananenniederlegung vor dem imposanten Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz vornahm (damals noch: Karl-Marx-Stadt). Kein Zufall: nur wenig später wurde die gesamte Bevölkerung der DDR mit Bananen geradezu überschüttet, was dann als sogenannte „Wiedervereinigung“ gefeiert wurde. Dazu wollen Sie mehr erfahren? Dann fragen Sie doch einfach Herrn Josef Jenniges, den erstrangigen Bananen-Importeur des Bergischen Landes auf dem Großmarkt in 42115 Wuppertal, Benrather Str. 31. Foto: Zonengabi

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