OnlineItalien 04.2023

ITALIEN 1 N O T N R . 4 3 0 / 0 4 2 3 / 4 0 . J A H R G . S A T I R E / P R O G R A M M / W E R B U N G w w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e I T A L I E N Hasenrücken in Rotwein

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo L u i s e n s t r a ß e L u i s e n s t r a ß e Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! H A RRY VOM HOMBÜ C H E L S C H M E I S S F L I E G E N S C H M E I S S E N H I N

4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg DegenkolbDegerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, POLO, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, WSCS, Valentin Witt (schon seit 7 Jahren), Hendrik Forker Titel 1+2: Ernst Kahl Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 12.331 Stck. Mindestens haltbar bis 05/23 I M P R E S S A L I E N ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! STORMY DANIELS Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Unser Magazin feiert in diesem Monat seinen 39. Geburtstag! Im April 1984 erschien die erste Ausgabe. ITALIEN hat in diesen fast vier Jahrzehnten einiges mitgemacht. Finanzielle Talfahrten waren dabei, aber auch Höhenflüge, Dekaden, an denen wir mit Geld nur so um uns werfen konnten. Drogenexzesse gehörten zum Redaktionsalltag, wie Bäume zur Apfelernte. Es konnte passieren, dass wir per Telefon für eine fünfstellige Summe bei einem Feinkosthändler aus Köln Köstlichkeiten bestellten. Irgendwann brach unser Umsatz kolossal ein, sodass wir zwangsläufig von den meisten Drogen wegkamen. Geblieben sind uns am Ende zwei, drei Abhängigkeiten, die uns aber immer fröhlich machen. Im Moment schleppt sich unser Magazin, nach aufregenden und unruhigen Zeiten, wieder von einer Ausgabe zur nächsten. Wir sind schuldenfrei mit Spaß dabei, wie man so schön sagt. In unserem Anzeigenaufkommen ist natürlich noch viel Luft nach oben. Im Februar hatte der Europa-Abgeordnete Martin Sonneborn aus Mitteln des Europäischen Parlaments bei uns eine gut bezahlte Anzeige geschaltet, in der für seinen „Bericht aus Brüssel“ auf YouTube warb. (Youtube,com/@ MartinSonneborn). Unser Geburtstagsheft schmücken vorne und hinten zwei wunderbare Ostermotive von Ernst Kahl, dem großartigsten Maler und Zeichner der Komischen Kunst, Sänger und Drehbuchautor. Dem ich an dieser Stelle herzlich dafür danke. Allen Geburtstagskindern im April wünschen wir auch alles Gute! Herzlichst, Uwe Becker (Oberbürgermeister der Herzen)

ITALIEN 5 F r ü h l i n g . O s t e r n . T ä g l i c h . Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! V O R W E R K S P O N S E R T D F B - N A T I O N A L T E A M D E R F R A U E N - M A R T I N A V O S S - T E C K L E N - B U R G B E G E I S T E R T ! Also der Saugroboter Kobold könnte als Sechser eine große Verstärkung für uns sein! Telefon: (0202) 80 642 Tag und Nacht info@kirschbaum-bestattungen.de www.kirschbaum-bestattungen.de K IRSCHBAUM BESTAT TUNGEN Jürgen B., Privatier Aus Erfahrung gut! I C H B I N … •••inzwischen in dem giftigen Alter, in demmeine Tagesform darüber entscheidet, ob beim Smartphone die Gesichtserkennung funktioniert oder nicht. Martin Knepper D E N K T… •••immer daran, vor der Polizei wegzulaufenist keine Straftat, es sei denn, die Situation lässt sich als Widerstand gegen polizeiliche Maßnahmen deuten, etwa bei Haftbefehl, wenn man sich losreißt oder bereits Personalien aufgenommen wurden. Aber ist das nicht der Fall, dann ab die Post! Benjamin Weissinger V O M E U L E N S P I E G E L Z U R E C H T A B G E L E H N T E T E X T E V O N D O M I N I K M A U E R Authentisch Autokraten in fernen Ländern wissen ganz genau, wie sie westliche Medien manipulieren und die Ansichten der Bürger zu ihren Gunsten verändern können. Sie sind quasi die Antipoden zu Markus Söder. Z U M X - T E N M A L … •••habe ich beim Einkaufen jetzt das Toilettenpapier vergessen. Seit Tagen liegen schon meine teuren Designer-Tempotaschentücher auf dem Klo. Ist das einfach nur Vergesslichkeit, meine beginnende Demenz oder will ich unterbewusst einfach keine Scheiße mehr bauen?“ Harry vom Hombüchel til mette

6 ITALIEN A l a a f ! D e Z o c h k ü t t ! Obwohl man sich eigentlich gut vorstellen kann, dass auch die ollen Saurier so manchen ordentlichen Terz veranstaltet haben, hat die moderne Wissenschaft die ersten Karnevalsvorläufer vor rund 5.000 Jahren im damaligen Mesopotamien verortet. Und den alten Römern werden in dieser Angelegenheit bereits Umzüge und große öffentliche Gelage nachgesagt. Und die sind beim Fastelovend im heutigen Rheinland ja nun wahrlich nicht unbekannt. In Berlin hingegen sind die tollen Tage kein Ereignis von öffentlicher Bedeutung. Zumindest war das bis zum diesjährigen kalendarischen Rosenmontag so. Klingelingeling-Klingelingeling bimmelt in der ITALIEN-Hauptstadtredaktion der Fernsprechapparat. „Würdest Du einen Sekt mit mir trinken?“, fragt eine wohlvertraute Stimme. Wenn es nicht unbedingt Sekt sein muss, kann Mann eine so nett vorgebrachte Frage natürlich nicht abschlägig bescheiden. Also macht sich der Korrespondent auf zum, neben der Redaktion gelegenen, Zapfhahn. Ebenso wie im Glasbierfachgeschäft ist auch hier eine explizite Bestellung nicht nötig – prompt steht der Gerstensaft vor ihm. Es hätte also ein gemütlicher Nachmittag werden können – wenn, ja wenn, ein Blick aus dem Fenster nicht plötzlich drohendes Unheil verkünden würde. Offenbar haben die umliegenden Kitas wohl Feierabend gemacht, denn von allen Seiten strebt ein Rosenmontagsumzug kleiner Katzen, Leoparden, Ritter, Cowboys und Indianer auf das Lokal zu; flankiert von bunt bemalten Mamas. Wolle ma se rinlosse? Zu spät, da fliegt die Türe auch schon auf und kreischend stürmen die bunten Nachwuchskarnevalist*innen den Eisstand. Einer ihrer Väter behält die Nerven und zeigt, mit stummem Blick auf die versteinert wirkenden, übrigen Vaterschaften auf der hinteren Bank, Realitätssinn: „Mach uns doch mal ´ne Runde Schnaps, damit wir auch in Stimmung kommen“, bescheidet er einen der Köbesse. Ach herrje, auch der hat sich ja unterdessen bayerisch kostümiert! Austrinken und schnell raus hier. Drei Tage später: Kaum hat der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem bekloppten Klamaukblättken, im Glasbierfachgeschäft seinen Platz eingenommen, steht auch schon der Rockgitarrist Heiko („Highko“) S. vor ihm und teilt mit, er hätte ihm jetzt ja gern ein Wicküler auf den Tisch gestellt, aber die gebe es hier ja nicht. Wie kommt er jetzt darauf, was ist los? Er habe eine Freundin zu einem Rockkonzert in Wuppertal begleitet, erklärt „Highko“, und sei dabei auch an der Wicküler-Brauerei vorbeigefahren. „Wenn ich Deine eMail-Adresse gekannt hätte, hätte ich Dir auch ein Foto geschickt“. Das gemeinsame wickülern wird auf besseres Wetter verschoben. Udo K. sucht unterdessen auf seinem smarten Phone bereits nach der Schwebebahn und dem daraus gestürzten Tuffi und gibt sein neues Wissen umgehend weiter. Ach herrje, Aschermittwoch ist doch vorbei. Denkste Puppe! Eine muntere Damentruppe in Feierlaune betritt den Raum. „Wir erhöhen hier jetzt mal die Frauenquote“, verkündet die Anführerin lautstark, bevor die erste Runde bestellt wird. Innerhalb kurzer Zeit folgen dieser dann die zweite, eine dritte und ….. Zwar krakeelen die Mädchens hier nicht nach Eis, aber gut laut können sie auch. Na, in der ersten Destille haben sie die Frauenquote offenkundig jetzt nicht erhöht und wollen nun ihren Pendelgang beschleunigen. Da soll nochmal jemand sagen, die Berliner könnten keinen Karneval.

ITALIEN 7 KUR Z GESAGT:PINKWART VON SCHÖNINGHAUSEN DER VERSÖHNUNGSTHEORE T I KER DO 13·04 ¦ 20 h ¦ TANZ MILONGA Argentinisch Tango tanzen FR 14·04 ¦ 20 h ¦ COMEDY MARCO GIANNI LIVE Stand-up FR 28·04 ¦ 19.30 ¦ COMEDY ANDRÉ HERRMANN Roast in Peace · Stand-up DI 18·04 ¦ 20 h ¦ MAGIE ZAUBERSALON WTAL am magischen Ort: die börse 30·04 ¦ 14 h ¦ STADT-TEILTREFF POPUPCAFÉ AM UELLE Austausch bei Kaffee & Kuchen DO 27·04 ¦ 20.00 h ¦ LESUNG PAUL BOKOWSKI Hauptsache nichts mit Menschen *¦ PROGRAMM ¦¦¦¦¦¦¦ APRIL 2023 DO 13·04 ¦ 19.30 h ¦ LITERATUR SLAM BÖRSE Der Poetry Slam in Wuppertal SA 08·04 ¦ 21 h ¦ PARTY FIFTY & MORE Die 50+ Party im Tal! SA 01·04 ¦ 11 h ¦ WORKSHOP SCHREIBWERKSTATT Treff für Creative Writing SO 30·04 ¦ 22 h ¦ PARTY TANZ IN DEN MAI meets Sportlerparty WIR BITTEN ZUM TANZ JEDEN MO ¦ 18 h TANGO Anfänger:innen, Mittelstufe und Fortgeschrittene JEDEN DI ¦ 18 h SALSA MIT FRANCESCO Anfänger:innen und Mittelstufe JEDEN DI ¦ 20.15 h GO UP! TANZWORKSHOP von Mark Sieczkarek WOLKENBURG 100 42119 WUPPERTAL www.dieboerse-wtal.de /newsletter KULTUR MIT ALLEN! ALLE TERMINE & NEUES NEU JEDEN MI ¦ 19 h LINDY HOP Kurse und Social Dance 03·04 ¦ 19.30 h ¦ MUSIK ¦ POLITIK MENSCHENRECHTECHOR 75 Jahre UN-Menschenrechtscharta jeden MO PROBE SA 15·04 ¦ 20 h ¦ HIP HOP KULTUR BRING THE BEAT BACK TO WU VALLEY R A S I E R T E S C H Ä D E L … •••empfinde ich immer ein wenig als kulturelle Aneignung gegenüber Chemopatienten. Mich selbst ertappe ich jedenfalls beim Gespräch mit einem unbekannten Kahlen dabei, zwischen Furcht und Mitgefühl zu schwanken. Martin Knepper I C H H A B E … •••meine Eltern im Auto nie gefragt, „Wann sind wird endlich da?“. Ich habe das immer nur gedacht. Außerdem hatte ich genug damit zu tun, die hart gekochten Eier zu essen, und mit vollem Mund spricht man ja nicht. Wenn wir dann endlich da waren, bemerkte ich beim Aussteigen nur „Das ging aber schnell!“ Uwe Becker DA S GE F UND E N E GE D I CHT VON FA L K ANDR E A S Nächstenhiebe Wenn einer auf die Wange deines Nächsten schlägt halte ihm auch seine andere hin samy

8 ITALIEN A L L E T E R M I T E N O H N E G E W E H R ! 8 . S A Fifty & More Die 50+ Party im Tal • die börse/21 Uhr Literary Lounge • Begegnungszentrum/16 Uhr 9 . S O Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr 1 0 . M O Der Menschenrechte-Chor Chorprobe • die börse/19.30 Uhr Osterfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr 1 2 . M I Spiel Mit ! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr 1 3 . D O cine:ort Auf Tour - Z‘Fuass Regie: Malte Rauch • O r t/20 Uhr Slam Börse • die börse/19.30 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr 1 4 . F R Steve Hackett & Band mit dem Sinfonieorchester Wuppertal • Stadthalle/20 Uhr Marco Gianni Stand-Up Comedy • die börse/20 Uhr Single Party • Färberei/18-22 Uhr 1 5 . S A Steve Hackett & Band mit dem Sinfonieorchester Wuppertal • Stadthalle/20 Uhr Bring The Beat Back mit Lakmann, Skor 82, Atom One u.a. • die börse/20 Uhr Schramm & Fiese Luise • Loch/20 Uhr 1 6 . S O Steve Hackett & Band mit dem Sinfonieorchester Wuppertal • Stadthalle/20 Uhr Stas Bododin • Begegnungszentrum/16 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr 1 . S A Klaus der Geiger & Marius Peters • Loch/20 Uhr Fahrenheit 451 • Begegnungszentrum/17 Uhr Schreibwerkstatt Treff für Creative Writing • die börse/11 Uhr 2 . S O Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Kindersachen-Trödelmarkt • LCB/10-14 Uhr Kinderdisco von 6-10 Jahren • LCB/14-16 Uhr 3 . M O Der Menschenrechte-Chor Chorprobe • die börse/19.30 Uhr 5 . M I Joey Baron & Robyn Schulkowsky Dark • Loch/20 Uhr 6 . D O humanoid 33 Jahre Partita Radicale • O r t/20 Uhr Dark Darkstar • Loch/20 Uhr 7 . F R Djs + Drinks Wir laufen rund • Loch/20 Uhr Mozart Requiem Kammerphilharmonie Wuppertal • Immanuelskirche/18 Uhr Osterfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr 2 4 . M O Der Menschenrechte-Chor Chorprobe • die börse/19.30 Uhr Philosophisches Café • Begegnungszentrum/20 Uhr 2 5 . D I El Entusiasmo von Luis Herrero • Offstream/19.30 Uhr 2 7 . D O In Memoriam Global Village Ensemble Konzert • O r t/20 Uhr Paul Bokowski Hauptsache nichts mit Menschen • die börse/20 Uhr 2 8 . F R André Herrmann Roast in Peace • die börse/20 Uhr Anny Hartmann Klima-Ballerina • Café ADA/20 Uhr Tutty Tran Hai Dai Mau • LCB/20 Uhr 2 9 . S A Island Trio All female • O r t/20 Uhr J.B.O. Pink Planet • LCB/20 Uhr Christina Lux feat. Oliver George Lichtblicke • Kattwinkel. Fabrik/20 Uhr Newcomerband-Abend mit Themis, Yum Yum Youth und Kerns • Bürgerbahnhof/20 Uhr 3 0 . S O Tanz in den Mai meets Sportlerparty Athletische Walpurgisnacht • die börse/22 Uhr Unterdings im KuKuNa • Begegnungszentrum/15 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Danny Bryant The Rage To Survive • Bürgerbahnhof/20 Uhr 1 7 . M O Der Menschenrechte-Chor Chorprobe • die börse/19.30 Uhr 1 8 . M O Zaubersalon mit Stefan Kretschmann • die börse/20 Uhr 1 9 . M I Athina Kontou & Mother • Loch/20 Uhr Quichotte Nicht weniger als ein Spektakel • Kattwinkel. Fabrik/20 Uhr Dampfsonderfahrten im Harz im Winter 2012 Vortrag • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr 2 0 . D O Tiflis Transit • Loch/20 Uhr Winds of Aral Sea Epengesang aus Karakalpakstan • Färberei/19 Uhr 2 1 . F R Faun Pagan Tour • Stadthalle/20 Uhr Anka Zink Gerade nochmal gutgegangen! • Kattwinkel. Fabrik/20 Uhr Tobias Wessler Fifty Years and Grey • LCB/20 Uhr 2 2 . S A Alafia Ensemble Neue Musik und Kammermusik • O r t/20 Uhr Bounce • LCB/20 Uhr Shagell & Friends Konzert • Färberei/19.30 Uhr Neue Bücher bei Kaffee & Kuchen • Bürgerbahnhof/15 Uhr 2 3 . S O Musikalischer Vortragsabend • Begegnungszentrum/16 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Kantorei Barmen-Gemarke Lieder-Matinee • Immanuelskirche/11 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkel. Fabrik/11 Uhr TERMINABGABE FÜR MAINZ 2023: FREITAG, 14.04.‘23 DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE I T A L I E N T E R M I T E N 0 4

ITALIEN 9 S h i t I n , S h i t O u t : B i e l e f e l d u n d G o n z a g a k ö n n t e n v o n d e r L a n d k a r - t e v e r s c h w i n d e n Im Märzen spannt hier in New York City kein Bauer mehr die Rösslein ins Geschirr, sondern die Bauern stehen alle in grünen Gummistiefeln und Latzhosen links und rechts der Fifth Avenue, jedenfalls am 17. Tag des Monats. Dann ist nämlich St. Patrick’s Day und die Parade zu Ehren des heiligen Paddy möchte sich nicht einmal der Bauer entgehen lassen. Da gibt es Bier, mit Whiskey nach oben hin aufgerundetes Bier, hier und da ein wenig Schamesröte und gegen Abend vermehrt Erbrochenes auf dem Gehsteig, nichts Ungewöhnliches also. Kehrt in Köln oder Wuppertal nach dem Karneval erst einmal Ruhe ein, beginnt in New York City gleich die March Madness, die Endrunde im College-Basketball der Herren, und jedes Jahr taucht als eine der Mannschaften ein Team der „Gonzaga University“ auf. Das steht jetzt in Anführungszeichen, wie man lange Zeit in Deutschland auch „Bielefeld“ in Anführungszeichen gesetzt hat, als Wink also, dass es mit der Gewissheit um die schiere Existenz von „Bielefeld“ nicht so weit her ist. Ja, wir sind alle schon einmal mit dem Auto von Wuppertal nach Berlin und wieder zurück gefahren und haben irgendwo auf Schildern „Bielefeld“ gelesen. Aber wissen wir wirklich, ob es einen solchen Ort gibt? Und in der Tat, wer googeln könnte, würde erfahren, dass „Bielefeld“ zunächst einmal eine freie Erfindung des Falk-Verlages war, der sich neben der patentierten Faltung seiner Landkarten im 18. Jahrhundert hat einfallen lassen, einfach einen Ort namens „Bielefeld“ als Kopierschutz auf die Karte zu Ostwestfalen-Lippe zu drucken und jeden vor den Kadi zu zerren, auf dessen nicht lizensierten Nachdrucken der Karten ebenfalls ein „Bielefeld“ auftauchte. Einen kleinen Ast der weit-verzweigten Familie Falk verschlug es im 19. Jahrhundert in den Westen Amerikas. Mit ihm reiste der verlegerische Impuls und die Idee eines als gewissermaßen Wasserzeichen erfundenen Orts namens „Gonzaga“ im US-Bundesstaat Washington. Das war zwar nicht ganz frei erfunden, sondern eine wenig originelle Umformung des in Tansania als Mittelname verbreiteten Zagonga, aber immerhin. Dann kam, na klar, die katholische Kirche in Gestalt des Jesuiten-Ordens, und behauptete frech einen heiligen Aloysius Gonzaga und machte ihn 1887 zum Namenspatron einer Hochschulgründung. Da war Basketball noch gar nicht erfunden, doch die Quantität der Nennungen von „Gonzaga“ oder „Bielefeld“ längst in eine neue Qualität umgeschlagen, nämlich in wirkliche Existenz von Orten mit diesen Namen. Arminia Bielefeld hat es sogar mal in die Fußballbundesliga geschafft und selbst wenn Arminia aus der zweiten Liga absteigen sollte, würde, so war es bislang die gesicherte Erkenntnis, Bielefeld nicht aufhören zu existieren. Genauso wenig würde sich Gonzaga University in Luft auflösen, deren Basketball-Mannschaft der Herren, die Bulldogs, während der March Madness in New York City anderen Teams gehörig die Muffen sausen lassen bzw. sie in den Arsch beißen. Nur ändert sich derzeit rasant unsere Welt und Schuld daran sind die wie Pilze aus dem Boden schießenden Programme sog. „Künstlicher Intelligenz“ bzw. „KI“, in Anführungszeichen, weil es sie eigentlich gar nicht gibt, sondern allenfalls Programme, die in Windeseile lernen, wie und über was Menschen so miteinander plaudern. Und da ist so viel Unsinn mit dabei, ja, je unsinniger, desto größer die Resonanz im Netz, und wenn ein Programm mit viel Unsinn gefüttert wird, dann darf es einen nicht wundern, wenn Unsinn dabei herauskommt, Unsinn wie etwa, es gäbe weder Bielefeld noch Gonzaga. Weil das in unserem ansonsten langweiligen Alltag spannendere Nachrichten sind, als die schiere Existenz beider Orte, wird so was ganz nach oben gespült und ChatGPT, oder wie auch immer die angeblich künstlichen Intelligenzen heißen, plappern das nach und die Schafe folgen. Wenn dann Quantität wieder in Qualität umschlägt, haben weder Gonzaga noch Bielefeld Grund zur Freude. Die Bulldogs müssen nun in New York schnell noch einmal das Finalturnier gewinnen, bevor ein riesiger Haufen von Falschinformationen Gonzaga University und deren Basketball-Team in den Orkus des Vergessens befördert. An das Schicksal von Arminia Bielefeld mag man auch nicht mehr denken. 1 JAHR ITALIEN 25 EURO // FÖRDER-ABO 50 EURO // SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO // EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL // IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47

10 ITALIEN HIER KÖNNTE IHRE SCHMALE ANZEIGE PASSEN! 84806 ITALIEN ANZEIGE 43 132 mm GELDANLAGE Mein Geld kriegt nicht die Inflation, Ich lass das nicht verkommen. Ich hab für einen Blue-Chip-Fonds Calls in die Hand genommen: Drei Hedge, zwei Baisse, ein Derivat (Holz, Fleischwurst, Currylinsen), Dazu ein Crash-Zertifikat Mit Price & ohne Zinsen. Mein Floater: Real Investment Trust, Mein Future-Kurven-Sinus: Aus zwanzig Euro wurden fast Vier Komma drei! Plusminus! Thomas Gsella I C H E R S T E L L E E I N E N A C C O U N T… •••in einem Kannibalen-Forum. Bin etwas aufgeregt, in diese Welt einzutauchen. Doch es stellt sich heraus, dass es alle ganz normale Menschen sind. In mir reift ein Plan. Ich biete mich als Opfer/Nahrung an, locke einen Kannibalen in meine Wohnung, aber anstatt dass er mich isst, esse ich ihn. Dies ist schon bald arrangiert. Je näher die Verabredung rückt, desto aufgeregter werde ich - aber es ist eine freudige Aufgeregtheit. Einen konkreten Plan habe ich nicht. Ich werde intuitiv handeln; da es sich um ein „Heimspiel“ handelt, sehe ich alle Trümpfe in meiner Hand. Dann ist der Tag gekommen, es klingelt an der Haustür. Ich öffne und ein Kannibale tritt herein. Die Begrüßung fällt freundlich aus. Dann haut er mir mit einer blitzschnellen Bewegung einen Sack mit Schrauben auf den Kopf. Mit diesem „Blitzschach“ habe ich nicht gerechnet. Ich wache noch einmal kurz auf. Der Kannibale hat begonnen, mich auszunehmen. Ich sehe es von der Seite, mein Kopf ist abgetrennt und seitlich abgestellt. Ich sehe meine Niederlage ein und wünsche noch guten Appetit. Der Kannibale bedankt sich, ohne aufzuschauen. Benjamin Weissinger D I E W E I S H E I T E N D E S V A L E N T I N W I T T ( B E S T O F ) Vergesst nicht, genug ausgesetzte Katzen zu Euch zu nehmen. J E N E G I F T I G E N J A H R E … •••des Mannes, wenn er für Basecaps zu alt, für Mützen zu stolz, für Hüte zu jung und für Komplettverzicht zu kahl oder zu verfroren ist, die sogenannten Herrnhuter Wechseljahre. Martin Knepper hauck & bauer

ITALIEN 11 H A T T E E I N E N T E R M I N … •••beim Schlozfbeiner ausgemacht. Ich hatte keine Ahnung, was ein Schlozfbeiner überhaupt macht, den Termin also aus reinem Interesse gemacht. Ich also in den Laden rein, und was soll ich sagen. Die Person hat sofort losgeschlozfbeinert und ich konnte mich nicht beklagen. Benjamin Weissinger T R A U M •••Ich war ein Kind und wollte Feuerwehrmann werden. Und als ich Feuerwehrmann war, wollte ich wieder Kind werden, dann wollte ich Polizist werden, wurde Polizist, und wollte dann wieder Kind sein, dann Flugkapitän und bevor ich wieder Kind sein konnte, stürzte mein Flugzeug ab. Der einzige Überlebende bei dem Unglück war ein Kind. Überraschenderweise war ich es. Uwe Becker B E I D E R V E R F E R T I G U N G … •••von Polemiken, Rants, Satiren ist der Punkt äußerster Verfeinerung erreicht, wenn es einem gelingt, den zum Ausbruch drängenden Text nicht niederzuschreiben, sondern still im Herzen zu bewahren und Behagen daraus zu ziehen, sich die entsetzten Gesichter all derer auszumalen, die ihn zu lesen bekommen hätten. Eine ebenso energiesparende wie umweltschonende Methode; digitaler Konsumverzicht beginnt bei der Aufmerksamkeitsökonomie. Martin Knepper R E C A P S T U D E N T E N Z E I T Studenten im Bus: „Klausurphase ist das Schlimmste“ Ich: „Nein, das Schlimmste ist, beim Joggen im Wald in eine Bärenfalle zu tappen und dann nachts von einer Dachsfamilie bei lebendigem Leibe aufgefressen zu werden“. Alle geben mir Recht. Benjamin Weissinger I C H T R Ä U M E . . . •••von einem günstigen Smart-Home, in dem alle eingebauten Geräte abonniert werden müssen, z.B. der intelligenten Kühlschrank mit Vertragsbindung an Rewe für nur 29,99 im Monat zzgl. Einkaufs-, Liefer- und Entsorgungskosten. Die Basisfunktion (Kühlschrank) lässt sich im Prinzip zwar gratis nutzen, allerdings muss vor jedem Öffnen ein unzumutbares Werbevideo angesehen werden, die Mindesttemperatur liegt bei 12°C und es ist nur Platz für zwei Red Bull. Valentin Witt ari Uns hat es der Verlag auch geschenkt. Ihr müsst es kaufen, genau wie Otto Waalkes. In jeder guten Buchhandlung.

12 ITALIEN F R I E D R I C H S T R A S S E 52, 4 210 5 W U P P E R T A L E-MAIL: K.HARDENBURG@WEB.DE • TEL: 0202 372 900 58 ÖFFNUNGSZEITEN: MO.-FR.10-18:30 UHR / SA.10-16 UHR S I B B E S S E R M O N Tiny House Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge bewohnt jede dritte Familie in deutschen Großstädten eine zu kleine Wohnung. In Immobilienanzeigen steht KDB mittlerweile für Kiste, Deckel, Boden. Kein Laut zu entlocken Pst, nicht weitersagen! Für Kunden, die im Salon keine Lust auf Small Talk haben, bieten Friseure inzwischen einen sogenannten „Silent Cut“ an. Selbstredend (Gebärdensprache!) auch mit vorheriger Stillberatung. Bestialische Folter PETA hat Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt aufgefordert, seinen Adler Attila wegen Tierquälerei bei Heimspielen nicht mehr im Stadion vorzuführen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Tierschutzorganisation auch anprangert, dass Braunbär Herthinho im Berliner Olympiastadion 90 Minuten lang einem unsäglichen Gekicke auf dem Rasen hilflos ausgeliefert ist. N E U L I C H E C K E B R I L L E R S T R . ? FRAGEN AN ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Mal ehrlich jetzt, wie findet ihr denn die Cartoons von WCWC ? ! Naja, schon ein bischen oberlehrerhaft, schlaumeiermäßig... weis doch eigentlich jeder, dass wenn ‘ne Frau an der Ampel, an der Brillerstr. steht, die sich plötzlich umdreht, dass die gefurzt hat ! Seh ich auch so, ITALIEN... F r i e d r i c h - E n g e l s - A l l e e 1 8 5 , 4 2 2 8 5 W ‘ t a l - U n t e r b a r me n g e ö f f n e t : Mo . - F r. 1 2 - 1 5 / 1 8 - 2 2 U h r, S a . 1 8 - 2 2 U h r, Te l . 0 2 0 2 / 8 1 1 9 2 Auer Schule E s s en . Tr i nken . Gu t e L aune . w w w : a u e r - s c h u l e . d e j e t z t m i t E - b i k e P l u g i n E U R O JEDEN TAG VON 12-15 UHR ALLE SORTEN! 12 UHR MITTAGS... PASTA 9,90 BASTA wscs

ITALIEN 13 rattelschneck ERNST KAHL‘S KINDER WERDEN IMMER GRAUSAMER (6) FORTSETZUNG NÄCHSTE WOCHE! Um Missverständnissen sowie sich daraus eventuell ergebenden falschen Erwartungen gleich zu Beginn entgegenzutreten, sei hiermit Folgendes klargestellt: Dies ist kein Text über eine Frau, die unter dem Dach des Mehrfamilienhauses, in dem sie zur Miete wohnt, zwecks Aufbewahrung diverser, nicht mehr in ihre Wohnung passender Gegenstände wie Aktenordner, Bücher, Koffer etc. eine Kammer anmietet und später feststellt, dass anscheinend jemand diesen Raum nutzt, um darin seltsame Bilder zu malen. Ebenso wenig geht es hier um eine Person, die geburthaft aus dem zugemauerten Hauptbahnhof hervorgegangen ist und, weil sie eine Unterkunft braucht, von einem dubiosen Institut in der teilweise überschwemmten Innenstadt zum Kaufhaus Gleisen geschickt wird, weil es dort hinter der HerrenoberbekleidungsAbteilung im zweiten Obergeschoss eine geheime Wohnung für geburthaft aus dem zugemauerten Hauptbahnhof hervorgegangene Personen gibt, wobei die Wohnung ausschließlich durch die Verkaufsräume erreicht werden könnte, weshalb das Kaufhaus immer geöffnet wäre. Nichts von alledem! Vielmehr soll an dieser Stelle abschließend auf den Prüfungsbericht vom (Datum unbekannt) eingegangen werden. Der erste Teil dieses Berichts, die Seiten 1 bis 27, gilt – im Unterschied zur Schriftprobe – als verschollen. Eine Rekonstruktion, zumal auf der Grundlage der Schriftprobe, wird inzwischen nicht mehr für möglich gehalten. Überlebende Prüflinge, die Jahre später noch hatten ermittelt werden können, machten bei Befragungen stark von einander abweichende Aussagen. Von einer „angespannten Situation“, ja, von „Angst und Schrecken“ war die Rede, doch auch davon, dass jede beliebige Antwort akzeptiert worden sei. Einige Zeugen bezeichneten den seinerzeit amtierenden Prüfer, an dessen Namen sich bemerkenswerterweise niemand erinnern konnte oder wollte, als „Teufel in Menschengestalt“, andere als „wohlwollend“ und „eine wirklich gute Wahl“. Übereinstimmung herrschte lediglich in einem Punkt. Sämtliche Befragten erwähnten, dass sich in K l a r s t e l l u n g ü b e r e i n e F r a u v o n E u g e n E g n e r den vielen Falten der von dem Prüfer getragenen Oberbekleidung „vielleicht eine zweite Person verborgen“ hatte. Möglicherweise habe aber auch eine körperliche Anomalie bewirkt, dass ein dritter Arm aus seiner Brust herauszuhängen schien. Dieser Arm sei „voll entwickelt“ gewesen, doch „schlanker als die beiden übrigen“, und „auch die deutlich kleinere Hand könnte eher die einer Frau gewesen sein“. Alle Zeugen gaben an, sie hätten wahrgenommen, dass die zusätzliche Extremität nie aus eigener Kraft agiert habe, sondern mittels der rechten oder linken Hand bewegt worden sei. Unter den vorstehend genannten Umständen erscheint es sinnvoll, den überlieferten zweiten Teil des Berichts, die Seite 28, zu vernichten. Eventuell noch bestehende Fragen werden unter der Telefonnummer 4 beantwortet.

14 ITALIEN Als ich vor 50 Jahren aus der Kirche austrat, waren die Gotteshäuser noch gut besucht, aber ich war dem Satan verfallen und wollte die 11 Mark 50 Kirchensteuer lieber in Zigaretten und Wicküler Pils anlegen. Mein Vater hatte nichts dagegen, er konnte nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg mit Gott eh nichts mehr anfangen. Meine Mutter hatte wegen den Nachbarn leichte Bedenken. Mein älterer Bruder verriet mir die Zimmernummer im Rathaus. Auf der Tür stand tatsächlich „Kirchenaustritte“. Ich muss gestehen, ich war ein wenig aufgeregt, als ich ins Amtszimmer trat. Zwei typische Beamte, sie trugen auch noch diese schwarzen Ellbogenschoner, ignorierten mich zunächst, aber das hatte mein Bruder mir schon erzählt, ich sollte einfach still warten, dann würden sie mich irgendwann ansprechen. Genau so war es auch. Ich hatte vor Aufregung eine ganz trockene Kehle, aber irgendwie kam das Wort Kirchenaustritt dann doch über meine Lippen. Ohne eine Miene zu verziehen bearbeitete der Mann langsam, aber routiniert den Verwaltungsakt. Ich musste irgendwas abgeben, fragen sie mich nicht was, wahrscheinlich meinen Personalausweis. Zum Schluss reichte er mir, ohne aufzublicken, ein Schreiben für meinen Arbeitgeber. Danach fuhr ich vor Freude erstmal eine gute Stunde Paternoster und kaufte mir ein Eis, das hatte ich mir verdient. Heute kann man sagen, der Glaube in unserem Land wackelt ganz erheblich. Kirchen bleiben sonntags fast leer, werden geschlossen oder verkauft und eine Nutzungsänderung fällt nicht immer leicht, eine Sanierung und Umbau für andere Zwecke ist kaum finanzierbar. Im Jahr 2021 haben die evangelische und katholische Kirche so viele Mitglieder wie noch nie verloren. Insgesamt lag der Verlust bei mehr als einer Million Menschen. Die Ergebnisse für 2022 sind noch nicht abrufbar, aber sie werden sich ähnlich lesen. Das heißt, weniger als die Hälfte der Deutschen sind kathoP U N K R O C K I N D E R M O S C H E E v o n U w e B e c k e r lisch oder evangelisch. Bei Schalke 04 sieht das alles schöner aus. Haha, Spaß beiseite, die können ja spielen wie sie wollen, bei der ruhmreichen Glaubensgemeinschaft aus dem Kohlenpott tritt so schnell keiner aus, obgleich die Gläubigen dort auch oft mit dem Fußballgott hadern und an ihm verzweifeln. Im Moment schöpfen sie wieder ein wenig Hoffnung, aber grundsätzlich ist ihr Glaube fest verankert, es sei denn, Messias Felix Magath würde zurückkehren und ein neues, düsteres Testament beim Deutschen Meister von 1958 schreiben. Danach sieht es aber Gott sei Dank nicht aus. Ganz anders bei unseren türkischen Gläubigen: Hier ist die kleine Moschee an der Gathe inzwischen zu klein geworden. Das niedliche, kleine Türmchen im Innenhof der Gemeinde gefiel mir immer sehr gut, inmitten der einfältigen anderen Bauten. Nun plant man direkt gegenüber einen Neubau mit Kindertagesstätte, Wohnungen und Gastronomie. Bei den Muslimen wird voluminös gebaut, davon können Katholiken und Protestanten nicht mal träumen. Allerdings würde das Haus, in der sich das Autonome Zentrum befindet, dem Abriss zum Opfer fallen. Ich persönlich finde es bedauerlich, wenn das Zentrum verschwindet. Warum also nicht das Autonome Zentrum mit in das Neubauprojekt einbeziehen? Nun, so weit will sich die Ditib-Gemeinde wahrscheinlich nicht, wie versprochen, für alle öffnen. Und auch das Autonome Zentrum würde dies niemals wollen, zu stark ist die Feindschaft mit den Erdogan-Gläubigen. Mir harmoniebedürftigem Träumer und Versöhnungstheoretiker gefällt aber die Vorstellung, wie direkt neben der imposanten neuen, großen Moschee, in friedlicher Koexistenz, ein kleiner weißer, autonomer Flachbau, geschmückt mit kleinen, liebevoll gestalteten und dezenten Graffitis, Platz findet, obwohl von dort zuweilen knallhart dröhnende Punkmusik erschallt, die sich im sportlichen Wettstreit mit dem Muezzin misst, der die Gläubigen fröhlich zum Gebet ruft. Me i n Ko l umnen - Buch Te i l 2 g i b t ’s exk l us i v i n den Buchhand l ungen Von Mackensen, G l ück sbuch l aden i n E l be r f e l d und i n Unt e r ba rmen i n Ju t t a L ückes Büche r l aden. Ode r pe r Pos t d i r ek t be im Er zeuge r bes t e l l en, s i gn i e r t und mi t He r zchen: i t a l i en.magaz i n@t - on l i ne

ITALIEN 15 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de Jorgo Schäfer Watching With My Ears 20 Years Vision Festival, New York (ein Bilder-Lesebuch) Format 24 x 29 cm 60 Seiten 39 Euro Auflage 150 ISBN 978-3-9824801-1-4 jorgo@jorgo-art.de H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e s „ Z “ N E U ! Foto: Zonengabi Das Z ist der sechsundzwanzigste und damit letzte Buchstabe des lateinischen Alphabets. Es besteht aus zwei waagerechten Strichen, die durch einen schräg verlaufenden Balken von oben rechts nach unten links verbunden sind. Ähnlich wie dem griechischen Omega kommt ihm eine Stellung als Vollender zu, Schlussstein des Buchstabengewölbes mit einem exklusivem Rang. Das hat das Z mit dem Schnitzel gemeinsam. Denn unter den Fleischspeisen nimmt dieses in seiner Vielfalt eine nachdrücklich exponierte Stellung ein. Das Schnitzel stellt sich vorderhand dar als lappenförmiges Stück Fleisch, das zum Braten bestimmt ist und aus der Keule des Kalbes oder des Schweines herausgeschnitten („geschnetzelt“) wurde. Zumeist wird es noch mit einem Fleischklopfer flach geklopft. Diese eher martialische Vorgehensweise soll dem Muskelfleisch eine zarte Konsistenz, aber auch eine gewisse Noblesse und geschmackliche Grazie verleihen, entsprechend seiner genuinen Verköstigung im aristokratischen Milieu. Vor der Zubereitung in der Bratpfanne wird das Schnitzel gelegentlich mit Eigelb bepinselt und dann mit Semmelbröseln versehen („paniert“). Zum Z-Schnitzel aber wird es erst nach dem Bratvorgang durch das Hinzufügen der Z-Sauce. Ansonsten wäre es gerade mal ein banales W-Schnitzel oder ein in seine sämige Tunke von dunkelbrauner Farbe getauchtes J-Schnitzel. Die Z-Sauce ist Essenz und Herzstück des Z-Schnitzels. Als Fertigprodukt ist sie in jedem Supermarkt erhältlich. Üblicherweise setzt sie sich zusammen aus kleingeschnittenen Tomaten- und Champignonstückchen, sowie Zwiebeln und Gewürzgurken. Doch geadelt wird ihr Aroma durch das Hinzufügen zerkleinerter Paprikafrüchte. Je nach Menge und Art der beigefügten Ingredienzien erhält die Z-Sauce dadurch einen unverwechselbaren und mehr oder weniger scharfen Geschmack. Die Schärfe ist es, die ihr den Nimbus heißblütigen Abenteurertums verleiht, welches von Feuer, Leidenschaft und Sinnlichkeit der Puszta kündet, dem Stammgebiet der Paprika als Kulturpflanze. Ähnlich wie die aus dem asiatischen Kontext bekannten „Acht Schätze in scharfer Soße“ begründet die Schärfe der Z-Sauce ihre Beliebtheit und ihren Ruf als Stimulans amouröser Romanzen. Dabei werden jedoch Fleischeslust und erotische Phantasien der Konsumenten lediglich gebündelt und auf ein plattgewalztes Stück Kälberschlegel projiziert. Die Ein-Verleibung der solchermaßen existentiell aufgeladenen Delikatesse stellt ein sinnliches Hochgefühl in Aussicht, dessen Wirklichkeitsgehalt indes als nur minimal anzusehen ist. Dies gilt wohl auch für viele weitere Produkte aus dem Z-Universum, die das bürgerliche Publikum schon seit langem ansprechen: das lustige Z-Leben, der Z-Junge und das Z-Mädchen. Sogar der Adelsstand wurde bemüht, der Z-Baron erfreut sich seit dem späten 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Überhaupt ist ZMusik im In-und Ausland höchst populär, unter anderem als rheinischer Z-Jazz, andalusischer Z-Flamenco und türkischer Z-Fasil. Alljährlich pilgern Scharen von Touristen zur Z-Wallfahrt nach Saintes-Maries-de-la Mer in der Camargue. Auch das Musiktheater bedient sich gerne des Z-Wesens, namentlich in der Oper Carmen, in der es um die Liebe geht, die dem Librettisten zufolge vom Z stammt. Kein kunstsinniger Hintergrund kommt indes der unappetitlichen Verwendung des Z auf russischem Spezialoperationsgerät zu. Und nicht unerwähnt bleiben sollte die Generation Z der zwischen 1995 und 2010 Geborenen, denen eine Tendenz zu Ungeduld, Technologie-Affinität und Arbeitsscheu nachgesagt wird. Im Z und den mit ihm verbundenen ästhetischen Qualitäten, so lässt sich resümieren, symbolisieren sich die Eigenschaften des digitalen Subjekts, hier findet die Entbergung verdrängter animalischer Triebe und ihrer kulturellen Sublimierung statt: im Zeitalter der Digitalisierung Ausdruck der allseits um sich greifenden algorithmischen Ödnis. Doch wenn Sie wollen, können Sie demnächst einen Ausgleich an gelebter Wirklichkeit bei den Ballkünstlern des WSV erfahren: dort erleben Sie live ungestüme Leidenschaft, Temperament und Feuer, gewürzt mit Lebensfreude und Sinnlichkeit, eben all das, was Ihnen Z-Sauce verspricht, aber nicht einhalten kann. N E U !

N O T N R . 4 3 0 / 0 4 2 3 / 4 0 . J A H R G . S A T I R E / P R O G R A M M / W E R B U N G w w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e I T A L I E N

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