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WattLöpptin
NYC
vonStephenOldvoodel
T e t e r b o r o , N e w J e r s e y
Bridge and Tunnel People, abgekürzt BTP, ist die in der Regel mit leicht
verächtlichem Unterton von Bewohnern Manhattans geäußerte Bezeich-
nung der Menschen von der anderen Seite des Hudson River, von der Schäl
Sick gewissermaßen. Menschen aus Queens, aus Brooklyn, aus der Bronx
oder aus Staten Island kommen wohl auch über Brücken oder durch Tun-
nel nach Manhatten, doch genießen sie als ein Großteil der mehr als 8
Millionen Einwohner der City of New York die Nachsicht der 1,5 Millionen
Manhattenites. Anders sieht es mit New Jersey aus, dem Garden State mit
jenem übergewichtigen Gouverneur, neben dem selbst ein Tony Soprano
nach Kurienkardinal ausschaut. New Jersey durchreist man allenfalls auf
dem Weg in die Zockermetropole Atlantic City oder auf dem Weg zu den
wirklichen Landeiern, den Amish in Lancaster County in Pennsylvania.
Aber was ist schon normal im Big Apple? Hier gibt es Zuwanderer aus Eu-
ropa, die schon mal Sehnsucht nach dem guten deutschen Ladenschluss-
gesetz überkommt, eine Sehnsucht, die im 24/7 der Stadt, die niemals
schläft, dauerhaft unbefriedigt bleiben muss. Fährt man aber nach Wes-
ten über die George Washington Bridge und hält sich noch 10 Meilen in
nordwestlicher Richtung, dann kann man durchaus Sonntagmittags vor
einem Ikea mit verschlossenen Türen stehen. Verschlossen wie sonntags
alle Geschäftstüren im Bergen County in New Jersey, denn hier gibt es zwar
noch kein manierliches Mangbrot, aber immerhin ein Ladenschlussgesetz.
Ausgenommen davon sind Kneipen, Restaurants und der Flugplatz in Teter-
boro. Teterboro ist mit seinen derzeit 67 Einwohnern eine der kleineren
Gemeinden des Bergen County, doch hätte sie es Anfang 2009 beinahe in
die Charts internationalen Medieninteresses geschafft, nachdem sich ein
Schwarm kanadischer Graugänse von den beiden Triebwerken des US Air-
ways Flight 1549 im wahrsten Sinne des Wortes angezogen gefühlt und sie
im Nachgang stillgelegt hatten. Chesley Burnett „Sully” Sullenberger im
Cockpit des Flugzeugs zog dann allerdings für die Notlandung das Wasser
des Hudson Rivers dem Asphalt des Teterboro Airport vor, machte das be-
kanntermaßen sehr erfolgreich und war dann für ein paar Wochen zu Gast
in diversen Talk Shows. Teterboro ist daher weitgehend unbekannt geblie-
ben, macht aus dieser scheinbaren Not eine Tugend in Form guter Geschäf-
te, eben auch Sonntags und – wenn man dem Kinofilm American Hustle
glauben darf – schon seit vielen Jahren. Die Rede ist vom geparkten Lear
Jet, einem wichtigen Mittel in der Grundausstattung von Hochstaplern. Zu
Zeiten von American Hustle fuhr man noch in der Stretch Limo nach Teter-
boro, wo dann der vermeintliche Ölscheich einem während einer Audienz
in seinem privaten Düsenf lugzeug das Blaue vom Himmel herunter log und
man ihm dann gerne sein Erspartes für ein gemeinsames Projekt zur Ver-
fügung stellte. Heute mieten sich Auf- oder Halsabschneider einen Stretch-
Helicopter und f liegen damit ihre geneigten Opfer gleich neben die auf dem
Rollfeld von Teterboro geparkte Gulfstream. Zwei, drei Luftkellnerinnen
mit langen Beinen und Long Drinks auf silbernem Tablett vervollständigen
das Bild eines durchaus solventen und seriösen künftigen Geschäftspart-
ners. Der Hubschrauberf lug zum Teterboro Airport, der geparkte Privatjet,
die als Stewardessen gekleideten Damen und der wirklich seriös wirkende
Araber mit seinem hornbrilletragenden Dolmetscher, dies alles ist im Pa-
ketpreis von 1.200 Dollar plus 8,25% Steuern enthalten. Das Paket heißt
schlicht Teterboro, New Jersey (abgekürzt TNJ), kann nach Bedürfnissen
der Kunden arrangiert und ausgestattet werden und wird als durchaus legi-
times Mittel verkauft, nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Das – so die
offizielle Lesart – könne man schließlich auch aus wenn nicht gar legalen,
dann doch immerhin legitimen Gründen. Insgeheim scheint man sich so-
gar in Teterboro über den gelegentlichen Con-Man im Kundenkreis von
TNJ zu freuen, den hochstapelnden Betrüger, der sich die Hochnäsigkeit
und Allmachtsgefühle der Betrogenen für seine Zwecke umbiegt, denn für
Täter wie auch Opfer sind die Leute von Teterboro gerade mal BTP.
Liebe PARTEI-Wähler und Wählerinnen,
wählen Sie am 25.5. Die PARTEI (Stiftung Warentest, 5-2012,
Note: „Sehr gut“) ins Europaparlament!
Bei der Kommunalwahl nimmt Die PARTEI nicht teil, da wir
in ganz Deutschland schon bei der Europa-Wahl antreten
und Wuppertal ja ohnehin in Europa drin ist (wäre ja auch
doppelt gemoppelt). Vorausgesetzt natürlich, Putin annek-
tiert nicht noch schnell unsere Heimatstadt.
Sie können aber trotzdem ein PARTEI-Mitlgied in den Rat
der Stadt Wuppertal wählen. Wenn sie bei der Kommunal-
wahl ein Kreuz beim Verein „Wähler für Wuppertal“(WfW)
machen, hätte unsere gute Mutter, RME Hühnerschaf
Streuf (PARTEI-Mitgliedsnummer 90) große Chancen, dort
einzuziehen.
Hurra!
Olaf macht sich schick, denn heute Abend ist er bei Markus Lanz
ti l mette