OnlineItalien 05.2023

6 ITALIEN F r ü h l i n g i m S t r a ß e n c a f e ! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Me i n Ko l umnen - Buch Te i l 2 g i b t ’s exk l us i v i n den Buchhand l ungen Von Mackensen, G l ück sbuch l aden i n E l be r f e l d und i n Unt e r ba rmen i n Ju t t a L ückes Büche r l aden. Ode r pe r Pos t d i r ek t be im Er zeuge r bes t e l l en, s i gn i e r t und mi t He r zchen: i t a l i en.magaz i n@t - on l i ne S o n n t a g s h a t d a s K l i m a f r e i Seit etlichen Wochen kleben sich in Berlin und anderswo Klimaaktivist*innen der „Letzten Generation“ und „Fridays for Future“ überall für besseres Wetter fest. Und da Berlin bekanntermaßen ja eine fortschrittsorientierte Zukunftsstadt ist (Häh?), steht hier nun also ein Volksentscheid darüber vor der Tür, dass sie sich früher als geplant klimaneutral machen muss. Die schöne Nachbarin von gegenüber rüstet sich daher mit unzähligen Weckern und Weckanrufen für den großen Tag aus, denn sie ist Beisitzerin bei der Abstimmung und muss deshalb früh auf der Matte stehen. Und dieser Tag beginnt zu allem Überfluss auch noch mit der Umstellung auf die Sommerzeit. Somit ist Aufstehen zu nachtschlafender Zeit angesagt und das klappt wider Erwarten überraschend gut. Als der Berichterstatter seinen Weckanruf startet, ist sie schon putzmunter. Doch sapperlot, was ist das? Am frühen Vormittag zeigt ein Blick aus dem Fenster, dass die gute Frau bereits wieder zurück ist. Was ist geschehen? Trotz eher unterdurchschnittlicher Höhe sieht die Maid an einem Tisch doch recht manierlich aus. Lesen, schreiben und rechnen kann sie auch. Oder sind gebürtige Bielefelderinnen als Abstimmungshilfen generell nicht zugelassen, weil es Bielefeld, der Sage nach, ja gar nicht gibt? Der tatsächliche Grund ist trivialer: Aufgrund des massenhaften Ansturms sollen sich nicht alle Helferlein langweilen und so wurden die ersten wieder für einige Stunden nach Hause geschickt. Nachdem alle sonstigen Arbeiten in der Redaktion erledigt sind und sie wieder empfangsfähig aussieht, macht sich auch der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem gesellschaftsklimatisch neutralen Monatsblatt, auf den Weg, um sich zu volksentscheiden. Auch in seiner Abstimmungs-Turnhalle einer benachbarten Schule ist von jüngeren Personen, geschweige den Klimaaktivist*innen nichts zu sehen. Die elend lange Warteschlange besteht aus zwei altersblonden Personen seines Bekanntenkreises. Nach getaner Tat verweist eine von ihnen auf zwei Aushänge und fragt den Korrespondenten: „Und wohin willst Du jetzt? In den Schwimmkurs oder zum Fußballtraining“? Schnickschnack! Ins Glasbierfachgeschäft und zwar möglichst schnell! Dort angekommen, herrscht auch hier, entgegen sonstiger Gepflogenheiten, ähnliches Gedränge wie in den Abstimmungskabinen. Kaum wieder zurück in der Redaktion erscheint auch die Frau Nachbarin kurze Zeit später schon wieder. „Wir sind mit dem Auszählen schon fertig“, sagt sie und berichtet von ähnlichen Erlebnissen wie in des Korrespondenten Volksentscheiterräumen. Tja, wo waren sie denn, die jungen Mitglieder*innen der „Letzten Generation“? Ist die Sorge um rasche Klimaneutralität und mehr Lebensqualität nur an Futurefridays groß genug und gilt damit an Sonntagen nicht? Die Fragen müssen offen bleiben. Aber fernbleiben ist irgendwie ja auch eine Entscheidung. Feststellen lässt sich somit lediglich, dass der protokollierte Wurf des Abstimmungszettels in die aufgestellte Mülltonne geradezu prophetisch war: Nix da mit flott vorgezogener Klimaneutralität. Was soll´s. Von den etlichen Berliner Volksentscheiden der letzten 20 Jahre hat es ohnehin nur einer bis zum guten Schluss geschafft. Und an dem wird ebenso lange schon wieder politisch kräftig gesägt. Gemault wird dagegen allenfalls anstandshalber mal zaghaft. Aber auweia, da kleben sie ja schon wieder. Ich hätte mich auch als Punk verkleiden können… aber egal! CAMPINO AUS METTMANN BEIM KÖNIG AUS LONDON

RkJQdWJsaXNoZXIy NDk1NjA=