OnlineItalien 078.2023

ITALIEN 1 NOTNR. 433/7/823/40. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG www.Italien-wuppertal.de

2 ITALIEN

ITALIEN 3 jorgo Luisenstraße Luisenstraße Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! ERSTE TRITTBRETTFAHRER? HARRY VOM HOMBÜCHEL

4 ITALIEN ITALIEN - Über 38 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg DegenkolbDegerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, WSCS, Valentin Witt Rudi Hurzlmeier Titel: Uhu Becker Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControling“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 328.755 Stck. Mindestens haltbar bis 9/23 IMPRESSALIEN ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! KO-TROPFEN! Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Noch bis zum 12. August zeigt das Open-air-Kino „Talflimmern“ im Hinterhof der Alten Feuerwache bei jedem Wetter ausgezeichnete Filme. Unterm Himmel von Wuppertal gab’s am ersten Abend „Über den Dächern von Nizza“ zu bestaunen. Alfred Hitchcocks großartiger Thriller wurde übrigens in der Zeit von Mai bis August 1954 gedreht, wenig später, in der ersten Septemberdekade, kam ich zur Welt, wenn das kein Zeichen für irgendwas ist, dann weiß ich es auch nicht. Als ich ihn zum ersten Mal im Fernsehen sah, für die Kinopremiere 1955, war ich noch zu unruhig, irgendwie zu babyhaft, war ich hin und weg. Erst am 13. Dezember 1969 wurde der Film im ZDF gezeigt. Ich war 15, und es war ein Samstag. Er kam nach dem Wort zum Sonntag. Natürlich habe ich mich sofort in Grace Kelly verliebt und war voll neidisch auf Cary Grant. Ich stellte mich am anderen Tag ganz locker vor den Spiegel und versuchte, genau so wie Grant zu lächeln. Es sah so scheiße aus, ich hatte Pickel, und Grace Kelly hätte mich wahrscheinlich gehauen, wenn ich ihr Ohrläppchen zärtlich mit dem Zeigefinger gestreichelt hätte. Spiegel habe ich dann bis zum 19. Geburtstag für völlig überbewertet erklärt und nirgendwo mehr in einen geblickt. Heftiger war dann „Psycho“, da war ich zwar älter, aber Schiss hatte ich trotzdem danach. Wer damals schon so eine Dusche neben der Badewanne hatte, hat bestimmt ängstlich hinter dem Vorhang geduscht. Ich kannte aber keine Leute, die eine Dusche hatten, vielleicht der doofe Arsch von Zahnarzt, der hatte bestimmt im Klo eine. Ich saß immer schön mit dem Popo auf dem Wannenboden und duschte mich ohne doofen Vorhang. Als ich dann meine erste Wohnung mit Dusche hatte, dauerte es aber lange, bis ich den Vorhang beim Duschen benutzte, damit mein Badezimmer nicht ständig überschwemmt war. Heutzutage arbeite ich viel mit dem Waschlappen. Vielleicht weil die Angst zurück ist oder aus Spargründen. Herzlichst , Uwe Becker (Letzter Platz beim Cary GrantÄhnlichkeitswettbewerb1969)

ITALIEN 5 DANKE GOTT... •••dass Du so einsichtig warst und nach 83 Jahren Deine Missgeburt, Deine vollkommen verkorkste Kreatur, Silvio Berlusconi, wieder zurückgenommen hast. Frank Stein MIT DEM ALTER… •••werden die Ziele kleiner. Erst willst du den Sieg des Kommunismus erleben, Jahre später vielleicht die erste Marslandung, und heute würde es dir schon genügen, das Sterben der Barbershops verfolgen zu dürfen. Martin Knepper ? FRAGEN AN ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Ist Sabine Töpperwien die Synchronstimme von Claudia Neumann ? ! Nein, umgekehrt ! Danke ITALIEN! DASS DIE AUER SCHULE... •••zu den bestbeschallten Imbissen der Stadt gehört, muss man nicht erwähnen, dennoch gibt es Highlights beim abendlichen LaLa. Dominieren im Allgemeinen Rock, Pop, Schlager, Hip Hop, House, Deep House, Biomusik, Chill-out, Downbeat, IDM, New Age, PostRock, Space Musik, Trance, Trip Hop und Krombacher, verstieg man sich letztens zu einem Wunschkonzert. Jeder Gast durfte ein Musikstück seiner Wahl vorschlagen (sehr naiv, dachte ich noch) aber gut es ging los: 1. Vorschlag: Kerstin Ott „Die immer lacht“ 2. Vorschlag: Die Toten Hosen „An Tagen wie diesen“ 3. Vorschlag: Roland Kaiser „Mir juckts im Schritt“ oder so ähnlich... 4. Vorschlag: Ben Zucker „Mir juckts auch im Schritt, Mir egal“ 5. Vorschlag: Kerstin Ott „Die immer lacht“ 6. Vorschlag: irgendwas von Müller-Westernhagen 7. Vorschlag: Jetzt war ich an der Reihe, und ich habs extra noch angekündigt, als voll der Punk... aber Peter Brötzmanns „Machine Gun“ lief nur 28 Sek. Heinz Jürgen samy

6 ITALIEN Sommer, Sonne, Rumpsteak! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Karneval mit Blessuren Gleich um die Ecke der ITALIEN-Hauptstadtredaktion, in der Körtestraße, verbarrikadiert der Hausmeister einen Hofdurchgang mit dicken Brettern und Stacheldraht. „Was machst Du denn da“? „Ich mach hier alles zu, damit die uns nicht wieder den ganzen Hof vollkacken“! Die direkt daneben gelegene Einfahrt eines Geschäftsparkplatzes ist dafür allerdings zu groß. „Da setze ich mich selbst hin und passe auf“. Einige Meter weiter steigen bereits die ersten Musiker mit Sackkarren ihrer Anlagen und sonstigem schweren Gerät aus der U-Bahn. Ach ja, nach drei Jahren Corona-Zwangspause zieht morgen ja wieder der Karneval der Kulturen durch den SüdsternKiez. Und da treffen alle schon mal so ihre Vorbereitungen. Im Supermarkt stehen allenthalben vollgepackte Einkaufswagen im Weg herum wie E-Roller auf dem Gehweg. Na, das kann ja was werden! Dann ist er da, der große Tag. Bereits am frühen Vormittag dröhnt musikalisches Einstimmen, vermischt mit Hubschrauberkrach durch die Redaktionsfenster. Nach getaner Tat macht sich der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem PappnasenFachblatt, am frühen Nachmittag auf zu seinem Inspektionsgang. Wie angesichts des guten Wetters nicht anders zu erwarten, ist der Ausschank nebenan bereits rappelvoll. Durch die Körtestraße ziehen dichte Reihen von mehr oder weniger interessant gekleideten Menschen zum Südstern, wo der Karnevalszug in etwa drei Stunden auftauchen wird. Von den offiziell rund 550.000 Feierwütigen ist der größte Teil offenbar hier gestrandet. Merkwürdigerweise tragen nahezu alle Mädels irgendwelche Blumenkränze im Haar. Welchen neuen Trend mag der Berichterstatter da mal wieder verpasst haben? Ach, und da kippt auch schon der erste aus den Latschen. Schließlich gilt Pfingsten ja auch noch als die Ausschüttung des Heiligen Geistes. Und da sich dieser in unserer modernen Zeit in Flaschen befindet, ist es dann eben eher eine Reinschüttung. Allenthalben stehen bereits leere Bier- und andere Flaschen am Straßenrand. Heissa, da wird der nächste Tag ein Freudenfest für alle Flaschensammler*innen. Auch im Glasbierfachgeschäft ist der gesamte Außenbereich bereits überfüllt. Also hinein. Hier flitzen lediglich schwitzende Bedienstete hin und her. Doch kaum betritt der Korrespondent die gute Stube, schlägt der Fluch der Prominenz wieder einmal zu und ihm folgen ganze Scharen. Die unterwegs eingesammelte Jutta B. beginnt, bei sich eine misanthropische Grundstimmung zu befürchten. Zwar ist an diesem Tag das Rauchen im Innenraum des Glasbierfachgeschäftes nicht gestattet, doch dafür hat er anderes zu bieten. Da sämtliche Gebüsche ringsum schon von heruntergelassenen Schlüpfern blockiert sind, erscheinen die Mädchens hier gleich in Regimentsstärke zum Pinkeln und warten trippelnd und lachend auf einen freien Platz auf der Brille. Doch nicht überall geht es so munter zu. Während die weitere Massen zuführende U-Bahn am Südstern schon längst einfach durchfährt, gibt es an anderer Stelle einen technischen Defekt. Davon lässt sich das clevere Völkchen nicht aufhalten: Notverriegelung betätigt und dann eben raus in den Tunnel. Wobei einer der Karnevalisten auf das Stromkabel tanzt. Ausgefeiert – Krankenhaus! An wieder anderem Ort krachen ein Mannschaftswagen der Polizei und einer der Feuerwehr bei voller Einsatzfahrt aufeinander. Blaulicht beendet – Krankenhaus! Am nächsten Tag haben einige Kneipen wegen Erschöpfung und Alkoholmangel geschlossen, Und auch im Supermarkt und im Spätkauf klaffen große Löcher in den Regalen. Berlin heijo! ALT: NEU! SCHUMACHER ALT 0,33CL UND 1-LITER-FLASCHE

ITALIEN 7 KURZ GESAGT:PINKWART VON SCHÖNINGHAUSEN DER VERSÖHNUNGSTHEORETIKER KLOSS-GERMANEN! BRATWURST-DEUTSCHE... •••Thüringer, ihr habt euch wohl jetzt an die Spitze der hirnamputierten Ossis dünngeschissen. Nicht genug, dass wieder Faschisten über die Ostgaue in deutsche Parlamente einziehen, nee, ihr wollt ganz vorne dabei sein. Wann merkt ihr denn endlich, mit euren Halb-und Halb-Kartoffelkloßhirnen, dass die impotenten Bettnässer:innen der AfD euch in eure Bratwursthirnwindungen scheißen? Gut, dass das meine Mutter (selig) nicht mehr miterleben musste, sie kam aus Thüringen (sic). Heinz Jürgen ETWA . . . •••8 von 10 Menschen haben einen ZU KLEINEN NACHTTISCH. Was ich nicht verstehen kann. Was bringt ein Nachttisch, auf dem nur eine Lampe Platz hat? Man muss auf dem Nachttisch seine Ravioli-Schüssel abstellen können, ohne dass sie hinunterfällt. Auch verschiedene Dinge muss man dort abstellen können, ich denke da an ein Modellauto, mit dem auch Erwachsene noch spielen, zum Beispiel, wie sie mit dem Auto „über die Berge“ (Bettdecke) nach Lugano fahren. Ferner: Abendmedikamente, Stichwort Magnesium. Bücher, und zwar aufgeschlagen. Gläser, Tassen. Litebook, Handy, Handschmeichler. Kondome, Taschentücher, Servietten? Eine große Vase mit den Pflanzen des Tages. Liebe Leute, ein Nachttisch braucht Raum, sonst kann man so nicht leben. Benjamin Weissinger ? FRAGEN AN ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Mal im Ernst, wie heißt eigenlich das verbotene „N....wort“ richtig ? ! NICKEN ! Hm...ITALIEN, und die, dies machen: NICKER??? koppelredder

8 ITALIEN ALLE TERMITEN OHNE GEWEHR! 13. DO Milonga • die börse/20 Uhr 14. FR Don‘t worry Darling von Olivia Wilde • Talflimmern/22 Uhr 15. SA Roter Himmel Christian Petzold • Talflimmern/22 Uhr 16. SO Frühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 17. MO Sommer-Jazzsession • Café ADA/20 Uhr 18. DI Zaubersalon mit Carbono, Mika & Yandaa • die börse/20 Uhr Forum Hesselnberg-Südstadt DemokratieWerkstatt • die börse/17 Uhr 20. DO Der Geschmack der kleinen Dinge von Slony Sow • Talflimmern/22 Uhr 21. FR Broker - Familie gesucht von Hirokazu Kore-eda • Talflimmern/22 Uhr 22. SA Club Cup • Sportplatz Freudenberg/ab 12 Uhr Triangle of Sadness von Ruben Östlund • Talflimmern/22 Uhr 23. SO Ocean Film Tour Volume 9 Kurzfilm • Talflimmern/22 Uhr Salsa in der City umsonst & draußen • LCB/15 Uhr Frühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 24. MO Sommer-Jazzsession • Café ADA/20 Uhr 27. DO Die stillen Trabanten von Thomas Stuber • Talflimmern/21.45 Uhr 28. FR Der beste Film aller Zeiten von Mariano Cohn und Gastón Duprat • Talflimmern/21.45 Uhr JUL I 1. SA Was man von hier aus sehen kann von Aron Lehmann • Talflimmern/22.15 Uhr „Die Hüter der Freiheit“ Theater gegen Deutungshoheit • die börse/20 Uhr Schreibwerkstatt Treff für Creative Writing • die börse/11 Uhr 2. SO Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold/10-13 Uhr 3. MO Sommer-Jazzsession • Café ADA/20 Uhr 4. DI „Die Hüter der Freiheit“ Theater gegen Deutungshoheit • die börse/20 Uhr 6. DO Adiós Buenos Aires von German Kral • Talflimmern/22 Uhr „Die Hüter der Freiheit“ Theater gegen Deutungshoheit • die börse/20 Uhr Caipirinha WiWi Party Sommerfest • die börse/23 Uhr 7. FR Glück auf einer Skala von 1 bis 10 von Bernard Campan und Alexandre Jollien • Talflimmern/22 Uhr 8. SA Der Gesang der Flusskrebse von Olivia Newman • Talflimmern/22 Uhr Fifty & More Die 50+ Party im Tal • die börse/21 Uhr 9. SO Vollbildflimmern Kurzfilm • Talflimmern/22 Uhr Schnipselkino Sommertheater • LCB/11 Uhr Frühstück • Katzengold!/10-13 Uhr 10. MO Sommer-Jazzsession • Café ADA/20 Uhr Julito Padron Cuban Feeling • Färberei/19.30 Uhr 13. SO Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 15. DI Forum Hesselnberg-Südstadt DemokratieWerkstatt • die börse/17 Uhr 16. MI Dampf 2022 Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr 18. FR Roman Babik Jazz-Piano • Mirker Freibad/20 Uhr 19. SA Friedemann Weise Singer- Songwriter • Mirker Freibad/20 Uhr 20. SO Salsa in der City umsonst & draußen • LCB/15 Uhr Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 25. FR The Dead South • Waldbühne/19 Uhr 26. SA Feuertal Festival #18 • Waldbühne/ab 14 Uhr 27. SO Henrik Freischlader Bring Back The Time Tour • LCB/19 Uhr Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 30. MI Anja Franz Songklassiker & Eigenes • Bürgerbahnhof/19 Uhr 31. DO Matthias Reuter Karrierefreies Wohnen • Bürgerbahnhof/20 Uhr Fabi Rommel der Typ aus den Videos • die börse/20 Uhr 29. SA Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war von Sonja Heinz • Talflimmern/21.45 Uhr 31. MO Sommer-Jazzsession • Café ADA/20 Uhr AUGUSTO 3. DO Die Frau im Nebel von Park Chan-wook • Talflimmern/21.30 Uhr 4. FR Acht Berge von Felix van Groeningen und Charlotte Vandermeersch • Talflimmern/21.30 Uhr Singleparty in Begleitung ab 18 Jahren • Färberei/18-22 Uhr 5. SA Die Rumba-Therapie von Franck Dubosc • Talflimmern/21.30 Uhr Mrs Greenbird Folk • Mirker Freibad/20 Uhr 6. SO Naturwunder Erde - unsere Welt im Wandel Greenpeace-Multivision • Talflimmern/21 Uhr Frühstück • Katzengold/10-13 Uhr 9. MI Spiel Mit ! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr 10. DO Travel Slam Live-Bühne • Talflimmern/20 Uhr Slam Börse • die börse/19.30 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr 11. FR Elvis Baz Luhrmann • Talflimmern/21.30 Uhr Fortuna Ehrenfeld Deutschpop • Mirker Freibad/20 Uhr 12. SA Sophia, der Tod und ich von Charly Hübner • Talflimmern/21.30 Uhr Max Goldt liest • Mirker Freibad/20 Uhr TERMINABGABE FÜR SEPPL 2023: FREITAG, 11.08.‘23 DIREKT AN: SHOAM@WEB.DE I T A L I E N TERMITEN2307/8

ITALIEN 9 Cooking with the Phone Book: Geisterküchen in Manhattan Vor der Pandemie hatte New York City gut 20.000 Restaurants, nicht nur gute, versteht sich, aber immerhin quantitativ genug. Vor der Pandemie ging man entweder essen, kochte selber oder rief im benachbarten China-Restaurant an und ließ sich liefern, cooking with the phone book eben. 2020 kam Covid-19, und alle Restaurants mussten erst einmal die Bewirtung von Gästen einstellen. Was noch ging und was seither mit zum Bild der Stadt gehört, war die Zubereitung von Mahlzeiten in Restaurantküchen und die Auslieferung an die Kundschaft in mehr oder weniger gut wärmeisolierten Kisten. DoorDash, GrubHub, Uber Eats und viele kleinere und kleinste und nur lokal aktive Unternehmen schossen wie Pilze aus dem Boden, um die hungrigen Mäuler näher an die Leckereien zu bringen, die in Restaurantküchen zusammengebrutzelt werden. Genaugenommen in umgekehrter Richtung donnern die Lieferanten auf elektrifizierten Fahrrädern von den Küchen zu den Behausungen der Mäuler. 12 bis 14 Stunden am Tag mit Leistungsspitzen in der Mittagszeit und zwischen 18 Uhr und 22 Uhr, montags ist weniger los als an Wochenenden, von den Lieferanten wird es keiner zum Millionär schaffen, die Stadt ist hart und nicht gerecht. Aber das ist heute nicht das Thema. Das Thema sind die vielen Geisterküchen, die Ghost Kitchens, die auch nach Abklingen der Pandemie als hartnäckiger Belag an der Stadt kleben geblieben sind und an einigen Orten zu Scherereien führen, wo man es nicht vermutet hätte. Als Restaurants wegen Covid auf „take out only“ umstellen mussten, sahen die Buchhalter rasch einen bemerkenswerten Vorteil darin, keine Miete für einen Gastraum bezahlen zu müssen, keine Gehälter an das Service-Personal und keine Ausgaben mehr für Stühle, Tische, Tischdecken, Kerzen und Lizenzen für die angenehme Hintergrundmusik, die sonst aus den Lautsprechern rieselt. Selbst die Lautsprecher kann man sich sparen. Ein weiterer Vorteil hört auf den Namen „Skalierung“ und meint, dass es pro Mahlzeit deutlich günstiger sein kann, wenn man von ihr 10.000 oder gar 100.000 am Tag zubereitet, als wenn nur einmal die von blinden Nonnen bei Vollmond mit den Füßen gepflückte Brunnenkresse sorgsam auf einem Teller drapiert wird. Alle Airlines haben das kapiert, Knäste, Bundeswehr und Krankenhäuser ohne hin und Michelin-Sterne sind was für Snobs. Die und die vielen Touristen in New York wollen tatsächlich noch in ein richtiges Restaurant gehen und beim Gang auf die Toilette vielleicht auch einen Blick in die Küche werfen, um sicherzustellen, dass der Sushi-Chef keinen Sombrero trägt. Die richtigen Restaurants gibt es also noch, aber bei Weitem nicht mehr alles, was in New York City zubereitetes Essen online anbietet, ist auch das, was es vorgibt. Das Internet ist noch viel geduldiger als Papier. Wenn am „front end“ authentisch afghanische Küche oder koreanisch, japanisch, gut-bürgerlich oder was auch immer angeboten wird, dann bereitet „back end“ jetzt eine, also wirklich nur eine, aber entsprechend sehr große Ghost Kitchen die Mahlzeiten zu, und ein Schwarm von Lieferanten liefert aus. Über zehn Minuten Zeit für die Auslieferung gilt als deutlich sub-optimal, darum befinden sich die großen Ghost Kitchens auch nicht irgendwo in einem Industriegebiet. Sie sollten möglichst nahe am Kunden sein, also mittenmang in den Wohngebieten derjenigen, die es sich leisten können, mit dem Telefonbuch bzw. Internet zu kochen. Chelsea ist so ein Revier. Entlang der High Line sind in den vergangenen Jahren sehr viele luxuriöse Wohnkomplexe entstanden, deren Einheiten von Maklerinnen und Maklern auch deswegen gepriesen werden, weil in der unmittelbaren Nachbarschaft tausende Restaurants zu finden seien, die selbst geografisch entlegenste Vorlieben zufriedenstellen könnten. So was findet man Klasse, zumal man sich nicht mal aus den eigenen vier Wänden bewegen muss. Was man allerdings gar nicht Klasse findet, ist der fast schon wahnhafte Zwang der New York Times, alles das berichten zu müssen, was auf Papier gedruckt Selbiges nicht kräuselt. Unter ihrem Motto, „All the News That’s Fit to Print”, bewertet die Zeitung in der Rubrik „Restaurantkritik“ seit Neuestem auch Geisterküchen und hat sich damit den Unmut derjenigen zugezogen, die eigentlich gar nicht wissen wollen, dass die ins Heim bestellten kulinarischen Weltreisen aus einer Großküche kommen, die in einer Halle untergebracht ist, wo vor zehn Jahren noch Yellow Cabs ausgebeult wurden. Ob man in Chelsea nun wieder mehr in wirkliche Restaurants gehen wird, ist bislang noch nicht überliefert.

10 ITALIEN Sommeridiot: Selig sind die Sanftwürzenden Was sollte das bloß heißen, „die Sanftwürzenden“? Jesus hatte wahrscheinlich was gegen scharfe Gewürze. Das konnte ich gut verstehen. Scharfe Gewürze verbrennen einem die Zunge und den Gaumen. Dann schmeckt man gar nichts mehr. Und Jesus wollte wahrscheinlich, dass wir sehr gut schmecken, was durch Gottes Gnade gewachsen war. Dafür dankten wir ihm ja bei jedem Tischgebet. So erklärte ich mir das. Meine Omma kochte täglich. Sie kochte sehr gut. Sie würzte sehr mild. Deshalb sollte sie das Erdreich besitzen? Was sollte meine Omma denn mit dem Erdreich? Ihr Reich war ihre kleine Küche, in der sich kaum zwei Personen aufhalten konnten. In dieser Küche war sie sehr glücklich. Ein ganzes Erdreich hätte sie nicht glücklicher machen können. Beim Kochen verwendete sie niemals Knoblauch. Knoblauch galt in unserer Familie nicht als Gewürz, sondern als Gestank. Sie verwendete auch kein Olivenöl. Das hatte zu viel Eigengeschmack. Sie nahm nie Basilikum, keinen wilden Majoran und keinen Ingwer. Pfeffer kannte sie nur in der gemahlenen, weißen Form. Der war kaum scharf, eher bitter. Schwarzen Pfeffer verwendete sie nicht, „weil dann da so schwarze Stippkes im Essen drin sind.“ Sternanis kannte sie nicht, auch nicht Koriander, Kurkuma und Kumin. Und Safran nur aus einem Küchengedicht. Da machte es den Kuchen gel. Kümmel kam ihr nicht in die Küche. Zimt kannte sie, den streuten wir mit Zucker vermischt über dicken Reis. Lecker. Zimt wurde sonst nur an Weihnachten verwendet. Für die Plätzkes. In Kuchen kam auch Orangeat und Zitronat. Die waren beide eklig. „Das muss aber da rein! Kannze ja nachher rausmachen.“ Die wichtigsten Gewürze meiner Omma waren Salz und Maggi. Sie glaubte, das habe irgendwas mit Liebstöckel zu tun. Und wir, für die sie täglich kochte, taten sowieso noch vor dem Probieren Maggi an unser Essen. Außerdem verwendete meine Omma Bohnenkraut und Muskat. Bohnenkraut kam an Dicke Bohnen, an Schnippelbohnen und an feine Bohnen. Muskat kam in die Mehlschwitze und die Mehlschwitze über Blumenkohl, Kohlrabi und Rosenkohl. Stielmus und Spinat wurden gar nicht gewürzt. Die schmeckten schon von sich aus bitter. In Sauerkraut und Rotkohl kamen getrocknete Wacholderbeeren und getrocknete Lorbeerblätter und getrocknete Nelkenblüten. Alles würzte eher schwach und musste auf dem Teller rausgefischt werden. Aus „Sommeridiot“ von Ludger Fischer, Ruhrkrimi-Verlag DIE WEISHEITEN DES VALENTIN WITT (BEST OF) •••Nicht Bargeld, nicht Schmuck, nicht Häuser noch andre materielle Güter machen uns wirklich reich; reich ist man erst, wenn das Konto platzt. til mette

ITALIEN 11 Uns hat es der Verlag auch geschenkt. DAS GEFUNDENE GEDICHT VON FALK ANDREAS Rostiger Nagel Wozu ist einer wie ich noch nütze? Vielleicht, dass ich mit dem stahlharten Rest meiner Spitze unter großem Gekreisch durch den glänzenden Lack dieses Giga-Gelände-Kraftwagens flitze? Sibbes Sermon Das hat sie nicht verdient! Die 2016 verstorbene, als Prinzessin Leia bekannt gewordene „Star Wars“-Ikone Carrie Fisher ist auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood posthum mit einem Todesstern geehrt worden. Vorwärts nimmer, rückwärts immer! Nach Empfehlung der Wahlrechtskommission des Bundestages soll die Legislaturperiode künftig um ein Jahr verlängert werden. In den neoliberalen Kreisen der Freien Demokraten panikt man schon jetzt über eine mögliche Rückkehr zum Fünfjahresplan. Nomen est omen Die kanadische Folk- und Countrylegende Gordon Lightfoot ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hinterlässt einen sorglosen und hallodrihaften Bruder. Alternativlos Die Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat den Kleinen Wasserfrosch zum „Lurch des Jahres 2023“ ernannt. Er dürfte damit der einzige Grüne bleiben, der in diesem Jahr in der Wählergunst vorne liegt Avada Kedavra Medienberichten zufolge sollen die Darsteller für die Charaktere der neuen Harry-Potter-Fernsehserie divers gecastet werden. Autorin, ausführende Produzentin und LGBTQ+-Gegnerin J.K. Rowling hofft nun, zumindest Die-deren-Name-nicht-genanntwerden-darf noch verhindern zu können.. ? FRAGEN AN ITALIEN ? ! ANTWORTEN VON ITALIEN ! ? Wie heißt der Trainer der Deutschen Fußball Nationalmannschaft ? ! Äh... Berti Vogts, oder so ! Bördi wer? hauck & bauer

12 ITALIEN wscs AZ GATHE BLEIBT! NOCH WAS GOTT... ••• du weist ja, dass wir hier in Teutschland auch ne Menge geistige Bettnässer haben, die Du auch als Fehlkreationen zurück nehmen solltest, hä! Frankenstein ME INE… •••Frau ist auf Klassenfahrt. Jetzt gibt es erst mal fünf Tage nur Wodka-Energy, Haschkekse und Pizza, während ich mich hier weiterhin gesund ernähre. Valentin Witt Gegend So manches Menschenrund ist stumm, Weil kaum ein Mensch erregend. So hockt man da und schweigt herum. Zum Glück gibt es die Gegend. Sie ist, was nicht aus Menschen ist, Haus, Baum, Platz, Straße, Wiese, Und ist das Rund mal wieder Mist Dann guckt man halt in diese. Sie kann sogar ideenreich, Und Gott verdient den Orden: Oft ist die Gegend im Vergleich Zum Mensch ganz gut geworden. Thomas Gsella IRGENDWO... •••Richtung Süden, Pempelfort oder Derendorf, übt ein Fanfarenkorps oder eine Musikschulklasse für Bläser offenbar im Freien. (Die Qualität und das zwischenzeitliche Absetzen deuten nicht auf ein Platzkonzert.) Zwei Stücke habe ich deutlich erkannt: Beethovens ‚Ode an die Freude‘ und ‚Maikäfer flieg‘. Hab gleich in den DüsseldorfKalender geschaut, ob Zelensky oder Pistorius ihren Besuch angekündigt haben. Martin Knepper Jorgo Schäfer W a t c h i n g With My Ears 20 Years Vision Festival, NY deutsch/english 56 pp., 24 x 28 cm hardcover € 39.00 978-3-95593-145-2 www.wolke-verlag.de

ITALIEN 13 rattelschneck ERNST KAHL‘S KINDER WERDEN IMMER GRAUSAMER (9) Später am Abend stehe ich allein am Fenster und blicke hinaus. Man hat mir versichert, draußen ginge etwas ganz Besonderes vor sich. Ich kann jedoch nichts dergleichen feststellen. Alles, was ich sehe, ist eine unspektakuläre städtische Wohngegend. Plötzlich ist – anscheinend vom Himmel her – ein lauter und langanhaltender Schrei zu hören. Er klingt unmenschlich, eigentlich grauenhaft, beunruhigt mich aber nicht. Ich empfinde lediglich Interesse. Sollte dieser Schrei das angekündigte „ganz Besondere“ sein? Einige Zeit lausche ich noch angestrengt, ohne dass etwas geschieht. Schließlich verlasse ich das Fenster, um mich wieder in Gesellschaft zu begeben. Mit einigen mir unbekannten Leuten führe ich eine Unterhaltung über den gehörten Schrei. Allerhand wird gesprochen, das mich an früher einmal gelesenen Schund erinnert. Eine kleine, vage slawisch wirkende Frau behauptet, es bestehe ein komplizierter Zusammenhang zwischen dem unmenschlichen Geräusch und Häuten beziehungsweise Fellen, die in ihrem Zimmer hingen. Damit erntet sie nur Unverständnis, weshalb sie alle Anwesenden einlädt, sich an Ort und Stelle selbst von der Richtigkeit ihrer Behauptung zu überzeugen. Was wir im Zimmer der Frau zu sehen bekommen, wird erst nach und nach in dem Maß, in dem es unser Interesse erregt, deutlich. An einer Wand hängen menschengroße fledermausartige Häute von der Farbe und Oberflächenbeschaffenheit gerupfter Hühner. Mich beeindruckt die stille Andacht, mit der wir alle darauf schauen. Und es gibt noch etwas. Von einer Kunststoffhülle halb verborgen, hängt da außerdem ein Fell. Die kleine Frau entfernt die Hülle, und wir glauben zuerst, ein Tigerfell zu sehen, doch hat es einen präparierten nashornartigen Kopf. Nun ist das Interesse der Betrachtenden voll entwickelt und mein Kopf so groß, dass ich mich hinlegen muss. Die in dem Zimmer stehenden zwei alten Betten scheinen mir etwas zu kurz zu sein. Entkräftet lege ich mich trotzdem auf eins und stelle fest, dass die Länge ausreicht. Ich schlafe sofort ein. Deshalb entgehen mir die den Häuten geltenden Ausführungen der kleinen Frau von Anfang bis Ende. Eine energische Stimme weckt mich, und es wird unsanft an mir gerüttelt. Die Augen mühsam öffnend, nehme ich überrascht wahr, dass es nicht die kleine Frau von vorhin ist, die sich über mich beugt, sondern vielmehr eine ganz andere, wahrlich riesenhafte. Ich kann nur ihr zorniges Gesicht sowie einen Teil ihrer schwarzen Haare sehen. Wie ich allmählich begreife, wirft sie mir etwas vor, doch verstehe ich nicht, worum es geht. Von einem Loch im Fußboden und, wenn ich nicht irre, irgendwelchen Juwelen ist die Rede. Zwecks Vernehmung soll ich zu einem Vorgesetzten gebracht werden. Beim Aufstehen sehe ich: Das Zimmer ist nicht das, in dem ich eingeschlafen bin. Wenigstens hat mein Kopf wieder seine natürliche Größe. Nach dem Schrei von Eugen Egner FORTSETZUNG NÄCHSTE WOCHE!

14 ITALIEN RUDI HU / AUCH NICHT UNINTERESSANT rudi hurzlmeier TAGTRAUM •••Im Freibad ersetzen Delphine die fehlenden Rettungsschwimmer. Die Tiere spüren, wenn ein Mensch im Wasser in Gefahr gerät. Augenblicklich schwimmen sie zu ihm und halten ihn über Wasser, bis Angehörige oder aufmerksame Badegäste ihn an Land heben. Delphine können zwar nicht sprechen, aber sie denken ganz oft: „Bitte, Kinder, nicht vom Beckenrand springen!“ Und es funktioniert. Harry vom Hombüchel Erinnerung Die verachtenswerten Vorgänge um Herrn Lindemann und seine Band weckten Erinnerungen an meine Zeit mit der Band „Armutszeugnis“. Backstage wartete oft kurz nach dem Auftritt ein schlecht gelaunter Hausmeister, der das Jugendzentrum abschließen wollte. Fand ein Auftritt heimatnah statt, mussten Verstärker, Boxen und Schlagzeug am selben Abend noch zurück in den Übungskeller. Und die Treppe dort runter war steil und beschwerlich. Wenn wir auswärts spielten, übernachteten wir nie in einem Hotel. Ich erinnere mich, dass wir nach einem Konzert im Wohnzimmer der Veranstalter schliefen. Zwei auf dem Sofa, der Rest auf dem Boden. Ich schlief auf der harten Sitzbank in der Küche. Sehr bequem hatte es nur einer von uns, den nahm das gastfreundliche Pärchen mit ins Ehebett, aber nur, weil er der kleinste von uns war. Morgens, beim Gang zur Toilette, sah ich alle drei durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür zum Schlafzimmer, sie schlummerten noch friedlich und einvernehmlich, unser Schlagzeuger in der Mitte. Dann gab’s Frühstück und schöne Gespräche. Geht auch ohne ficken, Gewalt und Drogen. Uwe Becker ari

ITALIEN 15 DIE PHÄNOMENE DES DR.DUDROP Buch Jule Falk Andreas Funke, Gedichte Juliane Steinbach, Holzschnitte Laubsägefisch/ Maritime Seelen Selbstverlag Format 24 x 31 cm 40 Seiten 45 Euro Auflage 200 ISBN 978-3-9824801-0-7 steinbach@kuester-steinbach.de Heute: Zur Phänomenologie des Endes Das Ende kommt immer zum Schluss. Der Schluss, so könnte man auch sagen, ist das Ende. Man sagt wiederum, alles hätte ein Ende, nur die Wurst habe zwei. Das ist eine interessante These. Das Ende schließt etwas ab, was ansonsten weitergelaufen wäre. Nach dem Ende läuft es nicht mehr weiter. Das kennt man zum Beispiel vom Fernsehen. Nach einer Viertelstunde ist die Tagesschau zu Ende, und nach 90 Minuten der Tatort. Dann kommt der Mörder in den Knast, und die Tageschau-Sprecherin geht ins Kino oder zu ihrem Lover. Als Zuschauer weiß man aber, übernächsten Sonntag kommt der Tatort wieder und Frau Aline Aboud schon in ein paar Tagen. Das Ende ist – wie alles - relativ. Das lehrt auch der Papst. Wenn das Diesseits zu Ende ist, kommt das Jenseits. Mit anderen Worten: das Ende ist der Anfang von was anderem. Man denkt nur, das Ende sei endgültig. Aber es geht immer weiter. Wie im berühmten Roman „Finnegans Wake“ von James Joycee, „a way a lone a last a loved a long the riverrun...“ und noch weitere circa 20 Wörter. So endet dieses Werk, aber irgendwie hört es damit gar nicht auf, und man könnte gleich wieder weitergehen zum Anfang. Das wird als Kreislauf der Dinge bezeichnet. Auch das beliebte Volkslied „Ein Hund schlich in die Küche, und stahl dem Koch ein Ei“ mündet am Ende wieder in den Anfang, eigentlich hat der Song weder Anfang noch Ende. Das Ende ist gewissermaßen dort, wo eine Episode, in diesem Falle das Abenteuer des Hundes, abgeschlossen ist gegenüber einem ganz anderen Thema, mit dem es nichts zu tun hat. Z.B. mit der Geschichte, wo ein reicher Mann, etwa ein Prinz, ein armes Mädchen heiratet - wie im Märchen oder bei Harry und Meghan. Bücher haben zumeist klassische Enden: das Traumpaar heiratet, das Verbrechen ist aufgeklärt, und das Baby ist zur Welt gekommen. Letzteres lehrt uns, selbst die Existenz im Mutterleib endet. Dann muss man raus in die schnöde Welt, und zwar für durchschnittlich 80 Jahre (Deutschland) oder 72 Jahre (weltweit). Dann ist wieder Schluss. Und dann fängt etwas Neues an, auf dem Friedhof oder im Krematorium: Das ist die Ewigkeit. Nur, auf dem Friedhof, oder im Krematorium kriegt man selbst nichts mehr mit vom Tatort, von der Tagesschau oder vom Bestattungsunternehmen. Dann wird man doch ziemlich traurig. Das ist eine häufige Erscheinung beim Ende von irgendetwas. Einerseits. Andererseits aber freut’s einen auch, denn der Schluss ist ja der Anfang von was Neuem. Das Ende wird jedenfalls immer gefeiert, mal so, mal so. Wenn etwas zu Ende ist, die Schule, ein Lebensjahr oder eine Ausbildung, gibt’s eine Party. Auch, wenn das Leben zu Ende ist. Das allerdings wird zumeist nicht Party genannt, und die Feierformen sind sowieso unterschiedlich. Hier mit Tanz und Kapelle, dort mit Umzügen und Kaffeetrinken. Die Enden sind immer mit starken gefühlsmäßigen Reaktionen verbunden. Das ist besonders auffallend im Fußballstadion. 60.000 Zuschauer fiebern dem Abpfiff des Schiedsrichters entgegen, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die einen wollen, dass Schluss ist, die anderen wollen, dass es noch ein bisschen weitergeht. So ist es immer beim Ende: die einen wollen es, die anderen wollen es gerade nicht. So gibt es auch beim Geschlechtsverkehr ganz unterschiedliche Präferenzen, die einen sind froh, wenn er vorbei ist, die anderen wollen gar nicht mehr aufhören und schieben das Ende vor sich her. Abschließend noch ein Wort zur Politik. Wenn deren Vertreter im Fernsehen das Wort ergreifen, dann finden sie solange kein Ende, bis der Moderator das Mikro abstellt oder ihnen lautstark in die Parade fährt. Selbst die „Phänomene des Dr. Dudrop“ kommen irgendwann einmal zum Ende – obwohl sie als unendlich gelten und für die Ewigkeit geschrieben wurden. Wie es jedoch schon am Anfang hieß, ist der Schluss nur vordergründig. Denn Sie, verehrte Leser und Lesebrillen, haben ihr Schicksal in der Hand, und könnten bei Bedarf jederzeit wieder in der ersten Zeile anfangen. Und dort steht: Das Ende kommt immer zum Schluss. Und der Schluss, so könnte man nun wieder sagen, ist immer das ENDE. 1 JAHR ITALIEN 25 EURO // FÖRDER-ABO 50 EURO // SUPER-FÖRDER-ABO 100 EURO // EINFACH ÜBERWEISEN AN: ITALIEN-MAGAZIN, STADTSPARKASSE WUPPERTAL // IBAN: DE46 3305 0000 0000 9048 47

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