ItalienOnline 09/2014 - page 12

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vonStephenOldvoodel
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Na? Klingelt‘s?!
S n o w W h i t e a n d t h e E l e v e n D w a r f s .
Wir sind Weltmeister, auch in New York. Wo immer derzeit
in den USA ein schlandischer Akzent ausgemacht wird, strecken sich
einem zu “High Five” gereckte Hände entgegen und aus vor Begeiste-
rung schäumenden Mündern quellen Glückwünsche und durchaus
ernstgemeinte Versuche, deutsche Umlaute und s-c-h‘s korrekt auszu-
sprechen: Mannschaft, Müller, Torschüsse, Schalker Kreisel. Vor lau-
ter Begeisterung gelangen viele s-c-h‘s an Orte, an denen sie eigentlich
nichts zu suchen haben (Boruschia Dortmund bzw. Mönschenglad-
basch, Fuschball, Schex etc.), aber das werden die Goethe-Institute in
den USA mittelfristig schon wieder gerade biegen. Schlimmer ist es mit
den Umlauten, den ä‘s, ö‘s und ü‘s dieser Welt. Sie haben zwar bereits
Fuß in der neuen Welt gefasst. Man denke etwa an die sehr erfolgreiche
und sich eigentlich nur um das Wort “Fahrvergnügen” drehende Werbe-
kampagne der Bayrischen Motorenwerke oder das Präfix “über”, das der
Volksmund mittlerweile mit Adjektiven wie “göttlich” gleichsetzt. Nun
schwächelt häufig die Rechtschreibung im Volksmund, und da ist es nur
wenig verwunderlich, wenn auch deutschunkundigen New Yorkern ein
X für ein U durchrutscht, ein U für ein Ü oder umgekehrt. Das App
für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten innerorts findet sich in
wenigstens drei Schreibweisen (Über, Ueber und Uber) und Eiferer mei-
nen, wenn man schon ein U mit zwei Umlautpunkten schreiben müsse,
dann solle doch das Double-U (deutsch: W) folgerichtig gefälligst mit
vier Umlautpunkten geschrieben werden, ganz unabhängig von der Fra-
ge der Aussprache.
Maria Höfl-Riesch ahnte davon wohl nichts, als sie einer Einla-
dung aus der Säbener Straße folgte. Sie müsse an der Lexington Avenue
in der Niederlassung der Bayrischen Landesbank keine Slalomstangen
umkurven, sondern solle die Eröffnung eines ersten US-amerikanischen
Auslandsbüros des FC Bayern München musikalisch untermalen. Ton-
art: Super G. Thomas Gottschalk wurde vom gesamtkünstlerischen Lei-
ter Karl-Heinz Rummenigge als erster Tenor verpflichtet, Maria war für
die Dienstmädchen-Terz vorgesehen und ein guter Teil des Lizenzspieler-
Kaders für das Fortissimo im Refrain. So jedenfalls der Plan. Dann
wollte man Karl-Heinz am Flughafen München II nicht mal in die Nähe
des Fliegers kommen lassen. Technische Probleme mit dem Visum, so
hieß es aus der Pressestelle des FC Bayern. Aus Dortmund hörte man,
Karl-Heinz dürfe wegen zahlreicher Vorstrafen nicht mehr in “the land
of the free”. Wie auch immer, für die Stimmung in der Lexington Ave-
nue war der “no-show” von Karl-Heinz ebensowenig schädlich wie der
Strafantritt von Uli für den Kurs der Bayern-Aktien. Ganz im Gegen-
teil, Thomas Gottschalk lief zu gewohnter Topform auf: lässiges Sakko
in schrillen Farben, auf Fülle geföhntes Schütterhaar und – nomen est
omen – dem Schalk nie ganz abgewandt. Dreisprachig sei er aufgewach-
sen, so sein erster Gag, bayrisch, deutsch und Bonanza-amerikanisch,
letzteres dem Deutschen verdammt ähnlich. Zum Glück gab es Freibier
und mit Gus Johnson vom Sender Fox Sports einen US-erfahrenen Co-
Moderator. Ein wenig Tiki-Taka, die fußballtechnisch raffinierte An-
spielung auf die enorme Laufbereitschaft von Thomas Müller (er müsse
wohl andere Mängel kompensieren) und schließlich: Licht aus – Spot
an! Maria Höfl-Riesch und die Buam von der Säbener Straße! “Looks
kind of like snow white and the seven dwarfs”, dachte sich Gus wohl
ganz leise, während sich Gottschalk bereits dem Publikum zuwandte:
“We‘re going to sing a song for all of you, for America and for Uli and
Karl-Heinz and you‘re invited to sing along.” Ein einfaches Lied mit
ganz vielen Strophen und noch mehr “über” und das ging dann so:
“Heut kommt der Hans zu mir, freut sich die Liesl. Ob er aber über
Oberammergau, oder aber über Unterammergau, oder aber überhaupt
nicht kommt, ist nicht gewiß.”
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