ItalienOnline 09/2014 - page 6

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TAL
IEN
DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
Verdammt nah an der Gastronomie.
Besuchen Sie uns auch im Internet!
Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26
Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr
Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr
täglich geöffnet: Ende offen!
Nach wie vor:
Sky freie Zone!
Ü b e r L e b e n
i n K l e i n g ä r t e n
Die Idee mit der alles beginnt ist ebenso simpel wie dümmlich! An-
gesichts der nicht enden wollenden sommerlichen Hochtemperaturen
in der Redaktionsstube kommt dem weichgekochten Hirn des ITALI-
EN-Korrespondenten vorneulich doch tatsächlich der Gedanke, am
Wochenende den Kleingarten der schönen Nachbarin aufzusuchen.
Schlimmer kann es da auch nicht sein, und mit ein bisschen Glück weht
dort vielleicht sogar ein leichter Wind. Britte S. ist denn auch gleich
begeistert: „Prima Idee. Dann bring doch auch Bille mit“.
Als es dann soweit ist, keimen indes die ersten Zweifel an der Geni-
alität des Planes auf. Es ist der bis dato heißeste Tag des hauptstädti-
schen Höllensommers. Seit Kachelmann nicht mehr im Wettergeschäft
mitmischt, kann man sich auf Vorhersagen eben nicht mehr verlassen.
Doch gesagt, getan – der Mann ist ein Getreuer. Als einziges Zugeständ-
nis an das heiße Zentralgestirn verzichtet er auf die Socken. Eine Ent-
scheidung die sich noch als fatal erweisen soll.
Unterdessen hat auch SibylleBille T. das Gesträuch erreicht, und
prompt reißen sich die Mädchen die Kleider vom Leib. Britte S. trägt
einen schwarzen Schlüpfer, SibylleBille T. einen weißen. In den Hecken
spiegeln sich erste Lichtreflexe auf Ferngläsern. Soweit, so gut. Doch
als der Mann von ITALIEN es ihnen gleichtun wil um dem Farbenspiel
noch einen hellblauen Tupfer hinzuzufügen, wird ihm nach dem Ober-
hemd Einhalt geboten: „Danke, Danke! Das genügt so“! Iss also nix
mit Spielhöschen.
Doch auch der schönste Garten hat einmal ein Ende. Und so schlägt
SibylleBille noch einen Ausflug in ein redaktionsnahes Glasbierfachge-
schäft vor. Britte zieht den Verbleib im Grünen vor. Nun denn, aber an
einem weiteren alkoholischen Gemütsaufheller ist ja zunächst nichts
auszusetzen. Hätte man nur rechtzeitig daran gedacht, dass Sibylle-
Bille, einmal in Gang gesetzt, losstampft wie aufgezogen. Sich bei der
Gärtnerin einen Hüfthalter und ein Paar Strapse auszuleihen, wäre gut
gewesen. Doch zu spät, und so räufelt sich, ob des flotten Schrittes un-
terwegs, langsam die rechte ITALIEN-Ferse auf. Auf halber Strecke nun
trifft man auf Susanne („Biker-Suse“) N., und auch die Harley-Maus
dürstet es an diesem brüllaffenheißen Tag. Aug in Aug mit zwei solch
hammerharten Frauen will Mann mit seinem albernen Aua-Fuß natür-
lich nicht als wehleidiges Weichei dastehen. Also munter weiter voran
– und nimm denn Schicksal deinen Lauf: Ruckedigu, ruckedigu, Blut
ist im Schuh, Blut ist im Schuh (Gebr. Grimm: Aschenputtel; regional
auch –brödel).
Wenige Tage später raunt Britte S. dem Hauptstadtkorrespondenten
von ITALIEN, dem Ramba-Zamba-Magazin für´s Grüne, kummervoll
ins Ohr, sie habe in ihrer Laube auch übernachtet: „Alle Fenster habe
ich verschlossen, aber die Türe vergessen“. Alle fachkundigen Ausfüh-
rungen, dies sei kein Problem; die Zeit für Laubeneinbrüche und mögli-
che Folgeerscheinungen sei der Winter; aktuell sei eher ihre Wohnung
gefährdet, helfen nicht wirklich – die Sorge bleibt.
Kurz darauf dann wird man darüber informiert, dass sich Jennifer
„Jenny“ B., die bunteste Fachkraft im Gleich-um-die-Ecke-Supermarkt,
für ihren Besuch in Brittes Schneckenparadies ausbedinge: „Dann soll
Otto aber dabei sein“. Das schmeichelt natürlich. Die zarten Ermah-
nungen „Jenny“ (wahlweise auch „Jeanie“) möge es mit ihren zahlrei-
chen Piercings nicht zu sehr übertreiben, man habe nämlich einen Sei-
tenschneider, haben also gefruchtet. Unbeantwortet bleiben muss indes
die bange Frage, ob „Jenny“ mit ihren stolzen 23 Jahren nicht doch
schon ein bisschen zu alt ist, man selbst ist ja schließlich auch keine
60 mehr: Denn bevor es zu launigen Doktorspielen in den Erdbeeren
kommen kann, erscheint eine großflächig tätowierte Mucki-Bude, über
dessen Namen man sich nicht so richtig einig wird.
Überleben in Kleingärten ist also gar nicht so einfach.
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