OnlineItalien 11.2022

6 ITALIEN DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“ F R I E D R IC H S T R A S S E 52, 4 210 5 W U P P E R T A L E-MAIL: K.HARDENBURG@WEB.DE • TEL: 0202 372 900 58 ÖFFNUNGSZEITEN: MO.-FR.10-18:30 UHR / SA.10-16 UHR S t e h t d a s B i e r v o r d e m A u s ? Wir haben eine Energiekrise, das wissen wir unterdessen ja alle und kriegen es täglich zu hören und zu spüren: Wir sollen kalt duschen oder besser gleich nur den Waschlappen nehmen. Die Heizung soll sowieso kalt bleiben! Immer geht es bei der ganzen Sache nur um einen warmen Hintern. Nun gut, der ist ja nicht ganz unwichtig – aber das echte Problem wird dabei in der ganzen Debatte völlig außer Acht gelassen: Wir stehen vor einer verdammten Bierkrise! Schon während der doofen Corona-Pandemie sorgten geschlossene Kneipen für einen starken Einbruch des edlen Gesöffs und damit für chronischen Durst. Und kaum ist diese erzwungene Abstinenz vorbei, bringt der Ukraine-Krieg mit einem zunehmenden Gasmangel schon das nächste verfluchte Ungemach. Und das kann für Bierfreunde in der Tat dramatische Folgen haben. Denn worüber sich vor seinem Frischgezapften nicht nur am Tresen des Glasbierfachgeschäftes wohl bisher kaum wer ernsthafte Gedanken gemacht hat, ist fehlendes Gas. Und das macht sich bei der Bierproduktion gleich an allen Ecken und Enden ganz fies bemerkbar. Zu wenig Gas? Oh je, oh je! Gas ist doch für die überaus wichtige Kohlensäure-Herstellung von Nöten. Wer will schon irgendeine abgestandene Plörre trinken? Und vergessen wir die Hefe nicht. Auch da geht ohne Gas nix. An ebenfalls knapper werdendes Getreide wie Gerste, Weizen oder Hafer gar nicht erst zu denken. Ein echter Doppel-Wumms! Damit kommt dann nicht nur der Bäcker in hohe Not, sondern auch das flüssige Brot. Die ersten Brauereien haben sich schon den Korken gegeben. Oh je, oh je! Hopps, üben die Preise bereits jeden Tag Hochsprung. Und na klar, macht auch der Bierdeckel dabei sofort mit. Auf dem Münchner Oktoberfest etwa kam die Maß schon für schlappe 13,80 Euro auf den Tisch. Schluss also mit des Hauptstadtkorrespondenten DGB-LieblingsForderung „Rente muss fürs Bierchen reichen“. Und das dann auch noch mit kalten Knien trinken, weil all-über-all an den Tresen zudem noch an der Gasheizung gespart werden muss – eine Horrorvorstellung. Also lieber gleich einen gesunden Vorrat für Sofa und Fernsehen anlegen? Aber ohne Gas macht ja auch die Flaschenproduktion schlapp. Schluss mit Heike Ms. Pulle Becks, Mia Fs. Fläsch Flens und Karin Ms. Hefeweizen? Vermaledeite Gasknappheit! In den Supermarktregalen klaffen jetzt schon regelmäßig Löcher bis hin zu gähnender Leere beim Bierangebot. Da könnte sogar das Berliner Kindl Bier, das bisher gern mit dem Spottspruch „Kindl Pils – keiner will‘s bedacht wurde, plötzlich eine Renaissance erleben. Entwickelt sich etwa demnächst ein Schwarzmarkt für Gerstensaft? Oder verstecken im nahegelegenen Hasenheide-Park illegale Bierhändler ihre Kästen im Gebüsch und balgen sich mit den Drogendealern um die besten Plätze? Oder ist Bier nur noch im verbrecherischen Darknet zu haben? Dann aber am Besten gleich mit Schusswaffe!! Der Sucht-Therapeut Prof. Dr. Seuferlein sieht denn auch bereits die nächste Katastrophe auf die Hauptstadt und das ganze Land zukommen, wie er ITALIEN, dem bierseligen Monatsheftchen, anvertraute: Eine Cenosillicaphobie. Hinter dem unaussprechlichen Wortgespenst verbirgt sich die Angst vor einem leeren Bierglas. Betroffene kriegen Panikattacken und Angstzustände, wenn sie ein leeres Glas vor sich sehen. Bier her – Bier her – oder ich fall´ um! hauck & bauer

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