OnlineItalien 11.2023

ITALIEN 9 Gib mir Wurst „Wollen wir nicht mal Currywurst essen gehen“, fragt Jutta B. im Glasbierfachgeschäft unvermittelt. Verdutzt blickt der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem kulinarischen Speiseführer, von seinem Bier auf! „Im Curry 36“? „Genau“, strahlt Jutta. Donnerwetter, die Frau ist eine Feinschmeckerin! Denn im Westteil der Hauptstadt ist Curry 36 seit Ewigkeiten das Gleiche was Konnopke´s im Ostteil war und ist: Berlins bester Imbiss für Insider. Völlig schnuppe zu welcher Tages- oder Nachtzeit man daran vorbei kommt, stets stehen ganze Schlangen von Freund*innen der rot bekleckerten Wurst vor dem Stand und warten auf ihre Atzung. Nun ist der ITALIEN-Mann ja ein Guter und so antwortet er verwirrt „Tjo, warum nicht“. Einige Tage später ist es dann soweit. Ab in die U-Bahn und hin zum Feinkost-Imbiss. Was für eine freudige Überraschung, die daneben gelegene Kneipe gestattet per Aushang den „Verzehr im Außenbereich“. „Setz Dich schon mal, ich hol uns was“, sagt Jutta beglückt und reiht sich in die Warteschlange ein. Also nix wie ab auf´n Stuhl. Das schon mal bestellte Verdauungs-Bier ist schneller als die Dauert-Wurst. Doch was ist eine echte Berliner Currywurst denn nun genau? Und was macht sie so besonders? Zunächst einmal ist es eine „feine, nicht gepökelte und nicht geräucherte Bratwurst mittlerer Qualität mit einem maximalen Fremdwasserzusatz von fünf Prozent“, die es mit ohne ohne Darm gibt. Sie wird dann in Fett gebraten und hinterher in mundgerechte Stücke geschnitten. Danach wird sie mit Currypulver bestreut und in Tomatenketchup ertränkt. Wer sie extra scharf leckerer findet, muss dies vorher anmelden („mit Körnern“) und kriegt sie dann mit zerstoßenen Chilischoten in die Pappschachtel. Seit März 2020 ist die Berliner Currywurst unter der Nummer „31 2017 001 169.4“ sogar beim Deutschen Patentamt eingetragen und darf unter dieser Bezeichnung nur in Berlin hergestellt werden. Denn dieses Kulturgut kommt längst auch in Wuppertal, Tokio, Rio oder Los Angeles auf die Pappe. Welch späte Ehrung somit für Herta H., (die sich im September 1949 daran machte, in der kargen Berliner Nachkriegszeit die Futterei zu revolutionieren) nachdem das Currywurst-Museum mit seinem Wurstsofa mit schicken Tomatenflecken, noch im Eröffnungsjahr 2009 wieder schließen musste. Das aus ihren seinerzeitigen Experimenten mit verschiedenen Tunken und Gewürzpulvern einmal ein patentiertes Nationalgericht werden könnte, hätte sich die gute Herta dabei wohl kaum vorstellen können. Schätzungsweise 70 Millionen verdrücken die Berliner*innen jährlich davon (deutschlandweit: circa 800 Millionen); wie viele davon bei Curry 36 auf die Pappe kommen, ist unbekannt. In jedem Falle aber sind es in diesem Jahr zwei mehr. Aber zurück zum kulinarischen Ausflug. Das Bierglas ist noch nicht mal ganz leer, da erscheint Jutta stolz schon wieder mit zwei Pappschüsseln mit dem rotgarnierten Kulturgut. Donnerwetter! Das ging aber fix! Wie hat sie das gemacht? Hat sie die Warteschlange etwa mit ihrer Attraktivität becirct und wurde vorgelassen? Egal, nun geht’s ans schnabulieren. Zurück im Glasbierfachgeschäft erinnern bei einem weiteren Entspannungsbierchen dann nur noch einige rote Tomatenflecken auf dem Hemd des Korrespondenten an die vorherige Leckerei. Jutta B. hat bereits den nächsten Schmaus angemeldet. isi Kommt ins Warme - Kakao und mehr. Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen!

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