OnlineItalien 09.2022

ITALIEN 13 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e s S c h w a r z e n L o c h s Ein Schwarzes Loch ist in erster Linie ein Loch. Dies einmal vorab. Ein Loch ist zumeist rund, wiegt nichts und enthält nichts. Ist es länglich oder schmal, nennt man es Spalt, Riss, Graben o.ä.. Da ein Loch nichts enthält, kann es auch kein Licht reflektieren und erscheint dem Beobachter als irgendwie farblos. Die Abwesenheit von Licht erweckt den Eindruck von Schwärze. Löcher sind außerordentlich weit verbreitet. Das Nichts, von berühmten Philosophen in zahlreichen Büchern beträchtlichen Umfangs immer wieder beschworen, tritt gerne in der Form eines Lochs auf. Auch wenn es den Leser jetzt überfordert, muss dies gesagt werden: Das Loch verdankt seine Existenz dem Etwas, welches einen Rand um das Loch bildet. Das hat es mit dem Nichts gemeinsam: ohne ein Etwas kein Nichts. Ein farbiges Loch, z.B. die Hölle, ist selbst keineswegs farbig, sondern erscheint nur so. Das, was farbig ist, ist die Begrenzung des Lochs. Auch im Schweizer Käse sind nicht die Löcher farbig, sondern die leckere Masse aus geronnenem und gereiftem Kaseïn, welche die Löcher umgibt. Mithin geht es dem Schwarzen Loch wie der toten Leiche und dem schwarzen Rappen. Als verwandte Phänomene wurden sie als doppelt-gemoppelt eingestuft. Während sich der Rappe allerdings klar gegen einem Loch abgrenzen lässt, insofern er ja - wie schwarze Kassen - zur Kategorie des Seienden gehört, wird über die Schwärze des Schwarzen Lochs gerade nicht dem Seienden, sondern dem Nichts zugeordnet. Deshalb dauerte es im Gegensatz zum Schwarzen Rappen auch ziemlich lange, bis endlich ein Schwarzes Loch fotografiert werden konnte. Bereits zum zweiten Mal ist es jetzt gelungen, ein Foto eines Schwarzen Lochs herzustellen und in den Medien zu zeigen. Es wird darauf hingewiesen, dass dies Schwarze Loch Tausende von Lichtjahren entfernt durch das Universum geistert. Deshalb benötigt man ein VLT, ein „Very large Teleskope“, dtsch. ein „sehr großes Fernrohr“, um das Ding zu fotografieren. Jetzt endlich wissen wir, wie es aussieht. Dabei wäre es doch sehr einfach gewesen, mithilfe eines Schneidwerkzeuges, z.B. einer Schere, aus einer „Very small cardboard box“, einem sehr kleinen Pappkarton, ein Schwarzes Loch herauszuschneiden. Trüge man dann noch etwas organgerote Farbe auf den Rand des Lochs auf und sorgte bei der Ablichtung mit einer Kamera für eine gewisse Unschärfe, so könnte man ein Schwarzes Loch ganz einfach herstellen und wirkungsvoll mit dem Smartphone fotografieren. So könnte der Astro-Entertainer Harald Lesch in jeder seiner Sendungen ein neues Schwarzes Loch präsentieren. Nach Angabe von Astrophysikern soll ein Schwarzes Loch durch das Zusammenstürzen von ziemlich massereichen Himmelskörpern geschehen, die gottseidank immer ziemlich weit weg sind vom Bergischen Land. Anders formuliert entsteht aus ganz viel Etwas das Nichts, man kann schon sagen, das Garnichts. Das ist sowas von schwarz, noch schwärzer geht’s nicht. Wie der umgekehrte Vorgang, die Entstehung von etwas Riesenhaftem aus dem Nichts, z.B. das astronomische Vermögen von Elon Musk, hat das etwas durch und durch Märchenhaftes. Dementsprechend wimmelt es im Kosmos der Physiker nur so von Roten Riesen, Blauen Riesen, Weißen Zwergen, aber auch von Weißen Löchern und Wurmlöchern. Das hört sich alles ziemlich komisch an, zumal nun auch eine Kontroverse über die Frage entbrannt ist, ob Schwarze Löcher Haare haben. Im Pappkarton-Modell wäre das ja auch einfach zu realisieren. Rein phänomenal betrachtet, gehörten die Haare aber zum Rand und nicht zum Loch! Aufschluss darüber könnten sicherlich Proktologen, Urologen und Implantologen geben, die es ja tagtäglich mit Löchern aller Art zu tun haben, namentlich schwarzen. Von Politologen wiederum ist zu hören, dass die Schwarzen Löcher der Finanzhaushalte wie ihre galaktischen Verwandten monetäre Massen unwiderstehlich aufsaugen und sie nie wieder hergeben. In Wuppertal weiß dies niemand besser als der langgediente Stadtkämmerer Dr. Johannes Slawig. Von dem geht jetzt die erfreuliche Kunde, er werde im Herbst dieses Jahres selbst vom Schwarzen Loch des Ruhestandes aufgesogen und daraus nie wieder auftauchen. LACH-ZEN BY JORGO... Schon aber, Erleuchtung ist nicht jedermanns Sache.

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