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NYC
vonStephenOldvoodel
Auer Schule
Essen . Tr i nken . Gu t e Laune .
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D a n ke D e t l e f !
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A N i g h t a t t h e M e t : W h e r e To s c a
M e e t s S k u n k
Met ist in New York die Abkürzung für entweder das Metro-
politan Museum auf der Ostseite des Central Parks oder die Metropoli-
tan Opera am Lincoln Center westlich des Parks. Im Winter, wenn die
meist kahlen Bäume des Parks den Eichhörnchen bei ihrer mühsamen
Ernährung zusehen, dicke Eisplatten den Verkehr der venezianischen
Gondeln auf dem „The Lake“ genannten Teich des Parks nachhaltig
behindern und dampfende Pferdeäpfel auf East Drive, Terrace Drive
und West Drive von den Kutschen der Stadt Zeugnis ablegen, sieht man
in Museum und Oper saisonal vermehrt Pelz.
Wer es sich leisten kann und wem es steht, interpretiert die
Pfadfinder-Losung „if life throws lemons at you, make lemonade“ im
Winter mit „forget about wind chill, get a fur coat“, Zobel, Nerz, Chin-
chilla, Fuchs oder zur Not auch Lamm oder die als Persianer bekannte
Variante aus ungeborenen Lämmern.
Die Abkürzung PETA ist hingegen eindeutig und steht für
„People for the Ethical Treatment of Animals“. In und vor allem au-
ßerhalb ihrer Statuten treten die People for the Ethical Treatment of
Animals nach Ausführung der Gründungspräsidentin Ingrid Newkirk
gegen die Verwendung von Tieren in der Unterhaltungsbranche oder
als Kleidung oder Schmuck ein und meistens auch an. Zobel, Nerz etc.
ist genau die Verwendung von Tieren als schmückende Kleidung - egal
wie berechtigt die Bekleidung angesichts arktischer Kälte auch sein mag.
In der oder dem Met getragen, kommt der Aspekt „Unterhaltungsbran-
che“ erschwerend hinzu. Ingrid Newkirk hätte sich strafbar gemacht,
hätte sie zur Attacke auf pelztragende Menschen geblasen, doch kommt
es auch ohne ausdrückliche Aufrufe immer wieder zu Versuchen, PE-
TA-Statuten Realität werden zu lassen. Aktivismus halt, und weil von
mehrheitlich sensiblen und intelligenten Zeitgenossen vorgetragen,
dynamisch und gelegentlich innovativ. Waren lange Zeit Sprühdosen
mit roter Farbe das Mittel der Wahl, Pelzträger auf ihre Inkongruenz
mit PETA-Statuten hinzuweisen, verbreitet sich dank der gelungenen
Synthetisierung von Abwehrsekreten des Mephitis mephitis jetzt ein
neues Instrument. Wie Sprühfarbe kommt es unter Druck in Dosen
verpackt.
Auch ohne den wissenschaftlichen Gattungsnamen des
Stinktiers zu kennen, dämmert es Pelzträgern doch sehr bald nach
einer PETA-Attacke, dass es schon an der Garderobe zu erheblichen
Schwierigkeiten kommen wird. Während im Saal bereits die Ouver-
türe erklingt, setzt sich beim Eingesprühten die Einsicht durch, dass
sein Platz im Family Circle (dritter Rang mit Partiturpult zur Kontrol-
le der Aufführung) an diesem Tag wohl unbesetzt bleiben wird, denn
zwischen Mottenkugeln und Stinktiersekret liegt ein olfaktorischer
Quantensprung. Doch die Opernsaison ist lang wie der Winter und
das Opernpublikum besteht auch in New York zum überwiegenden Teil
aus Wiederholungstätern mit Abonnement, kurz Abo. Einfaches Lüften
hilft gegen Stinktier allerdings überhaupt nicht, alle gängigen Chemie-
keulen bleiben wirkungslos und selbst Ablecken hilft nur sehr begrenzt,
wovon die Katzen*) der Vorstädte in der Stadt der Städte sicherlich ein
Lied singen können, die schon mal häufiger mit Skunks um die Pole
Position an den Mülltonnen streiten und immer wieder den Kürzeren
ziehen. Immerhin, es gibt das Internet und einen alten Trick gegen
Stinktier hat es jüngst wieder bei Google ganz nach oben gespült: kalte
Campbell‘s Tomato Soup, von Andy Warhol unvergesslich gemacht.
Der Trick macht sich das Grundprinzip aller erfolgreichen
Parfüms zunutze, dass nämlich ein unwiederstehlicher Duft eine Mi-
schung ist aus süß, fruchtig, bitter, salzig, umami und eine ganz klei-
ne Prise eklig. Tomatensuppe an Skunk schafft dies genauso gut wie
Chanel No.5 oder der in Deutschland fast noch bekanntere und nach
einer Puccini-Oper benannte Duft. In Anlehnung an den Werbespruch
der Firma Mülhens heißen die von Pelzträgern bevorzugten Reihen des
Family Circle im Winter auch Tosca Circle. Allerdings nur hinter vorge-
haltener Hand.
*) Eine befreundete Familie aus Connecticut musste seinerzeit ihr süßes Haus-
kätzchen, nach einem Scharmützel mit einem Skunk, über 4(!) Wochen aussper-
ren... (der Setzer)