ItalienOnline 12/2014 - page 12

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TAL
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WattLöpptin
NYC
vonStephenOldvoodel
Rock'n Roll
& Bratkartoffel
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E s s e n . Tr i n ke n . Gu t e L a u n e .
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S t a i r w a y t o H e a v e n
i s P a v e d w i t h G o o d I n t e n t i o n s .
Es hätte alles anders kommen sollen, so die Beteuerungen der CIM
Group, einer Wohnungsbaufirma mit Hauptsitz in Los Angeles und so
gut wie gar keinen Erfahrungen im sozialen Wohnungsbau. Als man der
Stadtverwaltung die Bebauungspläne für das Grundstück an 56th Street
und Park Avenue vorlegte, war von 45 Quadratmeter großen Wohnun-
gen für einkommensschwache Familien die Rede, von jeweils zehn sol-
cher Wohnungen auf den insgesamt 104 Etagen und somit bezahlbarer
Wohnraum für mehr als 3.000 Menschen, Menschen, die ansonsten
aus Queens oder der Bronx kommend stundenlange Pendelverbindun-
gen in stickigen, überfüllten und nur wenig zuverlässigen U-Bahnen
oder gar Omnibussen auf sich nehmen müssen, um ihre nur schlecht
bezahlten Arbeitsplätze als Türsteher, Putzmänner oder Fahrstuhlfüh-
rerinnen in Manhattan zu erreichen. Endlich, so Bürgermeister Bill de
Blasio im Oktober bei den Feierlichkeiten zum Richtfest des mit 426
Metern derzeit höchsten Gebäudes der Stadt, endlich setze man mal
wieder ein Zeichen gegen die menschenverachtende Diktatur des Kapi-
tals und zeige, dass auch in einem der wichtigen Zentren weltweiter Fi-
nanzmärkte das Wohnen für Nicht-Milliardäre erschwinglich geblieben
sei. Kinderkrippe, ein Aldi im Kellergeschoss, abschließbarer Fahrrad-
keller mit hauseigener Luftpumpe, praktisch geschnittene Wohnungen
mit eigenem Kinderzimmer und an der Wand angebrachten Geberit-
Kloschüsseln, unter denen man ohne große Mühen herfeudeln kann:
Die Planung hatte was von einer Wünsch-Dir-Was-Sendung im Zeitalter
der ersten sozial-liberalen Koalition. Der Leser ahnt: Es hat nicht sollen
sein. Der Grund liegt auch an eben jenen Kloschüsseln, genauer gesagt,
an dem was dahinter liegt bzw. nicht liegt. Noch während der Abnahme
des Rohbaus durch die städtische Bauverwaltung war einem mit Über-
schlagsrechnungen vertrauten Amtsmann aufgefallen, dass zwar ord-
nungsgemäße Abflussrohre etagenweise in Fallrohre münden und diese
dann alle im Keller ebenso ordnungsgemäß in einem Hauptabflussrohr
zusammenlaufen, dass allerdings dieses letzte und somit größte Abfluss-
rohr mit einem Durchmesser von 10 Zoll für die Bedürfnisse von mehr
als 3.000 über ihm lebenden Menschen eindeutig zu knapp bemessen
war. In Spitzenzeiten, also morgens um halb acht und abends vor der Ta-
gesschau sind 10 Zoll bereits bei 150 Durchschnittsbürgern ausgelastet.
Nun hätte man – so denkt der unvoreingenommene Beobachter rasch –
doch einfach den Kanalanschluss deutlich größer dimensionieren kön-
nen. Das ist naiv, weiß der Immobilienentwickler. Manhattan ist dafür
konzipiert, dass 1,5 Millionen Menschen hier frühstücken und vor dem
Schlafengehen noch einmal pinkeln gehen. Die Häuser einfach in die
Höhe zu bauen, um etwa mehr Wohnraum für mehr Leute zu schaf-
fen, das schafft die Infrastruktur nicht. Weil es aber so schön ist, mehr
Wohnraum zu bauen und diesen dann auch noch so zu bauen, dass er
sehr teuer verkauft werden kann, lässt man seit Jahrzehnten eigentlich
nur noch Projekte zu, die einer sogenannten Nullsummenkalkulation
unterworfen sind. Das bedeutet, dass viel weniger Leute viel mehr Geld
für Wohngen ausgeben, die sie – wenn überhaupt – nur zu einem klit-
zekleinen Teil des Jahres bewohnen, denn wirklich reiche Leute haben
den Arsch voll Wohnungen in aller Welt. Das alles war, so sickert jetzt
durch, bereits beim Richtfest bekannt und doch hat de Blasio das Ob-
jekt als Musterbeispiel von Private-Public-Partnership feiern wollen, bei
dem die Öffentlichkeit dem Abriss des unter Denkmalschutz stehenden
Drake Hotels und eine Traufkante jenseits aller Air Rights genehmigte
und der private Investor die Lebens- und Arbeitsqualität der Stadt über
möglicherweise vorhandene, kurzfristigen Gewinninteressen stellt.
Nun ist die Umwandlung von 432 Park Avenue in Luxuswohnungen
aus nachvollziehbaren Gründen alternativlos geworden. Das eigentlich
für insgesamt sieben Familien vorgesehene Penthouse wurde bereits im
November als eine einzige Wohnung für 100 Millionen Dollar verkauft,
die Kinderkrippe soll zu einem Privatkino umgebaut werden und das
eigentlich für Aldi geplante Ladenlokal wird eine Driving Range zum
Üben von Abschlägen mit Holz 1 oder Holz 3 “featuren”. Für den Ex-
presslift der obersten und somit teuersten Etagen hat man einen Sinn-
spruch und entsprechende Aufzugmusik vorgesehen: “Stairway to Hea-
ven is Paved with Good Intentions.”
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