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I

TAL

IEN 7

Sehr geehrte Parteivorsitzenden der AfD,

hiermit möchte ich mich für den Fraktionsvorsitz bewerben.

Ich bin mir dessen bewusst, dass so mancher der Parteifreunde

meinem Streben nach Macht vorschnell, obliegend seiner Vorurteile, wi-

dersprechen mag. Und tatsächlich scheint es größenwahnsinnig zu sein,

mich an der Spitze Ihrer Partei sehen zu wollen. Aber wenn es um Grö-

ßenwahn geht, bin ich bei Ihnen ja in bester Gesellschaft! Auch bin ich

mir der Kontroverse zwischen meiner Machtgeilheit und der Kernaus-

sage Ihrer Familienpolitik im Klaren! Sie wussten hingegen nicht, dass

Sie, liebe Fraktionsvorsitzende Frau Dr. Frauke Petry und Ihr Partner in

crime, der Landesvorsitzende der NRW-AfD Marcus Horst Hubertus

(ich werde ihn hier im weiteren Verlauf liebevoll „Hubi“ nennen, wenn

es recht ist?) Pretzell, vieles mit mir gemeinsam haben?! Gut, Ihren Bil-

dungsstand mal ausgenommen!

Sie, liebe Parteiführung, und ich teilen ein Schicksal: Wir

bilden die Randgruppe der Alleinerziehenden und Getrennten, unserer

deutsch-deutschen Gesellschaft. Unser Streben, dem Leitbild der par-

teilich propagierten Kernfamilie zu entsprechen, nämlich dass „Mutter

und Vater in dauerhafter gemeinsamer Verantwortung für ihre Kinder“

sorgen, wurde durch den Argwohn unserer Ex-Partner torpediert! Auch

ich empfinde es als skandalös, Frau Dr. Petry, dass insbesondere Ihr Ex-

Partner und Pfaffe derart empfindsam reagiert und nicht einfach mal

die Kirche im Dorf lässt! Die können doch sonst so gut schweigen! Au-

ßerdem, wenn sich wie bei Ihnen, Frau Dr. Petry, und Ihrem Attaché

„Hubi“ Pretzell, durch die gemeinsame Arbeit „mehr als freundschaft-

liche Gefühle“ entwickeln, ist das eine Sache der Chemie und da kann

ja nun wirklich niemand etwas zu! Statt mal einfach was durchzuhalten,

gestärkt aus Krisen zu gehen, wurden Sie ebenso wie ich gezwungen die

einvernehmliche Trennung zu mimen. Wir heucheln gleichermaßen eine

„aufrichtige Freundschaft und Liebe zu unseren gemeinsamen Kindern“

und die „weiterhin gleichberechtigte Sorge“ für die Mongo-Clique vor!

Wenn auch Sie wie ich noch hinzukommend einen Köter besitzen, so

wäre es mir eine Ehre, als zukünftige Parteifreundin gelegentlich mit

Ihnen zusammen Gassi zu gehen. Gerne kläre ich Sie dann über die hier

herrschenden Missstände auf und wir können uns in Eintracht gemein-

sam echauffieren! Ich verspüre schon jetzt unser tief wurzelndes, freund-

schaftliches Band! Bei diesen Spaziergängen können wir uns über den

Spagat Ihres Partners „Hubi“ Pretzell zwischen seinen „privaten chao-

tischen Verhältnissen“ und der beruflichen Verantwortung unterhalten.

Gerne können Sie davon berichten, wie er kurzerhand einfach mal ver-

gessen hat, dem Finanzamt die Abgabe einer Vermögensauskunft zu leis-

ten, sowie der Partei die privaten Steuerschulden mitzuteilen. Ich werde

weder Sie noch „Hubi“ verurteilen, sondern meinerseits so offen sein und

Ihnen davon berichten, welche Konsequenzen und Sanktionen mir bei

einem Versäumnis der Mitteilungspflicht gegenüber der Arge drohen.

Auch den Anruf meines Bankberaters und die gelegentliche Kontopfän-

dung möchte ich Ihnen nicht verschweigen! Wir sind ja unter Freunden!

„Hubi“ darf auf keinen Vorschuss Ihrerseits hoffen, denn Sie

befinden sich ja gerade leider in Privatinsolvenz. Wahrscheinlich wollte

ihr Noch-Ehemann, der unheilige Pfaffe, Ihnen beiden wohl auch nichts

leihen! In meinem Fall entschied die zuständigen Sachbearbeiterin der

Arge ebenfalls gegen einen Vorschuss und so musste ich meine Eltern um

finanzielle Unterstützung bitten. Wie gut, dass Sie und Ihr neuer Partner

vermutlich ebenso auf Mamas und Papas Unterstützung zählen konnten

und diese Ihnen vielleicht zur Hilfe geeilt sind!

Da sieht man mal wieder, dieses Bewusstsein für den Famili-

enzusammenhalt macht alles möglich! Und weil ich Sie wirklich verste-

he, Sie, die Parteiführung, und weil ich augenscheinlich eine von Ihnen

bin, immer mit einem Bein am persönlichen und gesellschaftlichen Ab-

grund, und weil Sie, die AfD, keinerlei Widerspruch zu Ihren Begehren

und Streben nach der deutsch-deutschen Idealvorstellung einer Vorzei-

gefamilie und den eigenen familiären Verhältnissen sehen, dürfte es im

Rückkehrschluss auch keinerlei Aufbegehren gegen meine Machtüber-

nahme geben. Nicht mal, dass ich eine alleinerziehende Quattromilf mit

Masterskills und Hund bin, dürfte ein Hindernis bei meiner Übernahme

der

A

(ll)

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(ucking)

D

ivorced darstellen!

Ach, falls ich es vergaß zu erwähnen, ich kann einen Migrati-

onshintergrund und etwas höhere Dichte der Hautpigmentur vorweisen,

aber bei Ihrer für sich und Ihre Parteimitglieder vorherrschenden To-

leranz können Sie doch geflissentlich auch darüber hinwegsehen, oder?

Ich empfehle mich,

Ihre Jasmina Kuhnke

(Foto siehe Editorial)

D i e „ M a c h t e r g r e i f u n g “ d e r Q u a t t r o m i l f ü b e r d i e

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( u c k i n g )

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( i v o r c e d )

v o n J a s m i n a K u h n k e