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TAL
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DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
rattelschneck
V o m J u x e i n e n N a c h b a r n z u v e r k a u f e n
Der Nachbar ist ausgezogen und hat dabei nicht nur das Haus
sondern gleich auch den Kontinent gewechselt. Gemeinhin geschieht so
etwas eher mit leichtem Gepäck und so übergibt Herbert H. dem Chro-
nisten seine Wohnungsschlüssel zur Weitergabe an die Hausverwaltung
mit den Worten: „Wenn Du was brauchen kannst, hole es Dir raus. Der
Rest wird entrümpelt“. Vielen Dank, aber die eigene Ausstattung reicht.
Dies erzählt Mann kurz darauf in aller Unschuld im Glasbierfachge-
schäft. „Heee, das kannst Du gut verkaufen“ lautet die prompte Reaktion
von Sabine K, Helga B. und Susanne N. – Widerspruch wird mit geball-
ter Mädchenkraft beiseite geräumt. Helga B. erscheint gleich am nächs-
ten Tag mit einem befreundeten Trödler; der sieht sich den versammelten
Krempel kurz an, schüttelt den Kopf und entschwindet. Doch so einfach
ist Helga nicht zu entmutigen. „Dann sage ich Sabine jetzt, sie soll eBay-
Kleinanzeigen einstellen“. Wenig später ist Sabine K. auch schon da und
schießt schicke Bilder mit ihrem Foto-Handy; erklärt sich zur digitalen
Verkaufsleitung und schwupps sind sie auch schon im großen Netz der
Netze. Damit ist der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, dem wil-
lensschwachen Trödel-Magazin, zum Lagerverwalter degradiert. Weite-
rer Widerstand ist zwecklos!
Die Reaktion ist verblüffend: Schon wenig später geht die erste
Anfrage ein: „Ist der Schrank auch aus einem Nichtraucherhaushalt“?
Nun ja, die Frage kann beim besten Willen nicht zweifelsfrei beantwor-
tet werden. Immerhin jedoch lässt sich die Anruferin bescheiden, er sei
aber in jedem Falle vegan! Mit einem heftigen Klick wird das Gespräch
beendet.
Der Interessent für das schwarze Ledersofa ist da aus anderem
Holz geschnitzt und kommt gleich zum Probeliegen und, da dies offen-
bar zufriedenstellend ausfällt, gleich am nächsten Tag mit drei strammen
Russen zurück. „Dawai, Dawai“ ist die Sache vorbei.
Diese kleinen Schnurren erzählt der Korrespondent wiederum
etwas später beim Besuch seines Ziehkindes und wird prompt erneut ein
Opfer seines vorlauten Mauls. Denn natürlich wollen auch Pia A. und
ihr Lennart nun sehen, ob sie etwas für ihre Wohngemeinschaften ge-
brauchen können. Lennart entscheidet sich für den Kleiderschrank und,
nachdem man ihm und seinen Helfern Werkzeug in die Hand gedrückt
und erklärt hat, wie sich so ein Trumm auseinandernehmen lässt, ist
auch der schnell weg. Pias erwachte Liebe zum Küchenschrank gestaltet
sich etwas schwieriger und unter der Bedingung, dass er dort nicht län-
ger als drei Tage stehen darf, landet der Koloss erst einmal im Flur der
ITALIEN-Redaktion.
Pünktlich zum Fristablauf erscheint Pia mit einer Freundin.
Wie jetzt, diese beiden Leichtgewichte wollen das Ding vier Etagen
durchs Treppenhaus buckeln? „Nein, nein“, meint Pia, „dafür kommen
gleich noch drei kräftige Jungs“. Als gute zwei Stunden später immer
noch nicht gleich ist, übergibt der ITALIEN-Mann ihr Wohnungs-
schlüssel und Hausrecht und macht sich auf den Weg zu seiner Verab-
redung. Da es einer der wenigen lauschigen Abende dieses Sommers ist,
lässt sich diese unbeschwert auch etwas länger ausdehnen. Als jedoch so
gegen 21.00 h MESZ immer noch keine Vollzugsmeldung eingegangen
ist, kommen dann doch leichte Bedenken auf: „Pia, wie sieht´s aus? Wann
kann ich wieder nach Hause kommen, ohne vor den Schrank zu laufen“?
„Ja, ja, wir sind gerade eben fertig geworden“!
Inzwischen hat die Hausverwaltung die Schlüssel wieder an
sich genommen.
Was für ein kleines Stück Glück!
Rock'n Roll
& F r i k a d e l l e n
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Allee-Stübchen//Fr.-Engels-Allee 182//42285 W‘tal-Unterbarmen//Tel. 0202/897 32 41
Al lee-Stübchen im Sept . 2016
Sa. 03.09.
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Fr. 15.09.
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Sa. 17.09.
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