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TAL
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DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
Verdammt nah an der Gastronomie.
Besuchen Sie uns auch im Internet!
www.katzengold.orgLuisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26
Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr
Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr
täglich geöffnet: Ende offen!
Wir wünschen
unseren Gästen
ein gutes Neues Jahr!
GLÜCK AUF
FÜR 2016!
N u t z l o s e s W i s s e n ü b e r
„ D a g m a r a u s P l o u m e “
Schon die Erstbegegnung mit Andrea S. beginnt mit Heim-
tücke und Irritation. „Hallo, ich bin Dagmar aus Plaume“, flöttet sie
fröhlich. Plaume? Was soll das sein? Nie gehört! „Na, da bin geboren“,
grinst „Dagmar“ und entschwindet in den hinteren Teil des Glasbier-
fachgeschäftes mit freiem Blick auf die Toilettentür mit dem großen H.
Näheres will sie in diesem Moment also nicht offenbaren. Zurück in der
ITALIEN-Redaktion beginnt somit eine erste Recherche. Meinten sie
Pflaume, fragt der Datenkocher. Nein, und zwar in keiner umgangs-
sprachlichen Bedeutung. Sowohl der Kocher wie auch der Hauptstadt-
korrespondent verfallen in Ratlosigkeit.
„Haah“, trumpft „Dagmar“ bei entsprechendem Vorhalt
schlaumeierisch auf, „Plaume schreibt man ja auch mit ou“. Also erneu-
te Sitzung mit dem digitalen Berater, der die Welt verbindet. Diesmal
präsentiert er stolz eine ganze Reihe von Zahnärzten, modernistischem
Gemöbel und sonstigen Unfug. Am dichtesten dran ist wohl noch ein
Internet-Handel mit albernen T-Shirts, Regenschirmen und all sonem
Zeugs. Zum besseren Absatz seines Krempels gibt der nämlich auch ei-
nen Newsletter namens „Ploimer Käbbboschde“ heraus. Also noch ne
andere Orthografie. Und da auch wikipedia Ploume nicht kennt, darf
festgestellt werden: Ploume gibt es gar nicht!
Zwischenzeitlich ist diese Frage jedoch längst in den Hinter-
grund getreten. Wie sich nämlich herausgestellt hat, heißt „Dagmar“ ei-
gentlich Andrea und leidet offensichtlich an einem frühkindlichen Trau-
ma. Womit sich zugleich auch ihre Sitzplatzfixierung vor der Klotür
erklärt. Wie nämlich ein jeder weiß, ist Bier immer nur geliehen und ein
Wellnessbereich in Glasbierfachgeschäften eine sinnvolle Einrichtung.
„Otto, hast du Dir auch die Hände gewaschen“, lautet fortan die Rück-
wegfrage. Da hilft auch kein Vorzeigen der Pfoten oder nasses Papier im
Mundwinkel. Die Maid bleibt skeptisch; was glaubt die eigentlich, wie
dreckig mein Schwanz ist? Besonders hinterhältig wird es, als Andrea
S. dem Mann von ITALIEN, dem Papierhandtuch ohne Waschzwang,
eines Tages ihren Dieter hinterherschickt. „Hat er sich die Hände ge-
waschen“? Von wegen Männersolidarität! „Na ja, er hat sie kurz unters
Wasser gehalten“, fällt ihm der Bengel in den Rücken. Andrea S. ist be-
geistert: „Erwischt! Sofort zurück“! Armer Dieter, das Leben mit einem
Mädchen, das vermutlich in einem Handwaschbecken der Marke „Plou-
me“ geboren wurde, muss hart sein. Ihm sei hiermit verziehen.
Doch auch am Berichterstatter geht solche Gehirnwäsche
nicht spurlos vorbei, wie sich nach dem samstäglichen Besuch in der
Markthalle mit anschließender Einkehr in ein anderes Lokal zeigt: „Wo
waren Deine Hände heute? Händewaschen schützt!“, springt ihm beim
Eintritt in den Erfrischungsraum frech ein Plakat der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ins Gesicht. Sofort raus hier! Auch
andere werden unterdessen in Mitleidenschaft gezogen. „Wie kommt das
Eis in mein Bier? Ist doch ekelhaft, wenn alle mit ihren ungewaschenen
Fingern darein greifen“, entsetzt sich etwa Ulrich W. eines Abends. So
recht nach dem Herzen von „Dagmar aus Ploume“ war denn auch jener
Tag im letztjährigen November, als der Internationale Männertag und
der Welt-Toilettentag auf das gleiche Datum fielen.
Entspannung im Glasbierfachgeschäft kann manchmal ziemlich hart
sein.
masztalerz