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TAL
IEN
DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
R a u c h e r g e g e n
N i c h t r a u c h e r :
2 : 0 ( n a c h V e r l ä n g e r u n g )
Der Sommer ist vorbei, die Temperaturen sinken und so leeren
sich vor dem redaktionsnahen Glasbierfachgeschäft jetzt auch wieder die
Draußenbänke. Damit ist es drinnen nun wieder wie immer: Heroisch
wabern Rauchschwaden schwer über Tische und Tresen.
Uwe Becker steckt sich begeistert die nächste Kippe an. So
etwas kennt er aus Wuppertal gar nicht mehr. „Aber so richtig erlaubt ist
das doch sicher nicht, was ihr hier macht“, grinst der Chefredakteur von
ITALIEN, dem Tabakblättchen aus dem Tal, seinen Hauptstadtkorres-
pondenten an. Oh doch! Da ist Berlin um einiges weiter als die bergische
Metropole.
Zugegeben, als imWinter 2007 das Raucherdiskriminierungs-
gesetz in Kraft trat, herrschte auch an der Spree einige Verwirrung und
Unsicherheit. Allerorten sprossen Raucherclubs aus dem Boden. Einer
der ersten war der frühere Mops-Club „Heide 11“ am Hermannplatz, der
die hässlichen Köter kurzerhand vor die Tür schickte, um Platz für den
blauen Dunst von Herrchen und Frauchen zu schaffen. „Für die Zeit ih-
res Aufenthaltes sind sie kostenlos Mitglied“, stand auf extra gedruckten
Clubausweisen, die an jeden verteilt wurden, der die Kaschemme betrat.
Noch heute hängt ein solcher stolz in der Redaktionsküche.
Tatjana „Tati“ H., die Wirtin des oben erwähnten Glasbier-
fachgeschäftes, war noch schlauer und nahm flugs Maß an ihren Räum-
lichkeiten. Denn in Berlin ist Lungenkrebs in Verbindung mit vorsätz-
lichem Alkoholmissbrauch abhängig von der Grundfläche des Lokals.
Zack!, schloss „Tati“ ihre Küche. „Auf das bisschen, was Ihr esst, kann
ich verzichten. Da lasse ich Euch lieber rauchen“, so ihr kluges Argu-
ment. Die Zeit, wo man am nächsten Tag nicht so recht wusste, ob der
Morgenhusten vom Nikotin stammte oder man sich beim arschkalten
Rauchen erkältet hatte, war vorbei – und alle gelben Finger kamen dank-
bar wieder ins Warme. „Raucherlokal“ steht stolz auf einem kleinen Zet-
tel neben den Eingang.
Mit jahrelanger Verspätung haben kluge Forscher vom Karls-
ruher Institut für Technologie (KIT) vor Kurzem nun „Tatis“ schlaue
Entscheidung wissenschaftlich untermauert. Sie kommen zu dem Er-
gebnis, dass Raucher Steuerzahler und Sozialversicherte sogar deutlich
entlasten. Allein ihre Tabaksteuer spült jährlich rund 375 Milliarden
Euro in die Staatskasse; hinzu kommen weitere etwa 194 Milliarden, die
Renten- und Pflegekassen einsparen. Anderen Untersuchungen zufolge
sterben Männer an ihrem sozial-engagierten Qualm nämlich im Schnitt
12 Jahre früher als Ich-bezogene Nichtraucher; Raucherinnen 11 Jahre.
Wer also rechtzeitig an Lungenkrebs eingeht, muss sich später nicht mit
langwierigen und teuren Darmkrebsbehandlungen rumschlagen. Da
kommt für die Gesellschaft ganz schön was zusammen! Raucher sind
also nicht nur gemütlich, sondern zudem auch sozialverträglich!
Das hat unterdessen sogar Stefan H. eingesehen. Schrie er frü-
her beim Übertreten der Schwelle umgehend nach Lüftung, so hat er
heutigentags immer ein Päckchen vergnügter Zigarillos in der Tasche.
Nichtraucher sind eindeutig in der Unterzahl. Die alte Western-Weisheit
„Ein Gentleman raucht nicht in Gegenwart einer Dame“ („Ringo“, USA
1939) gilt hier nicht. Ganz im Gegenteil!
Selbst Jutta B. hat schon ihren Frieden mit dem Passivrauchen
geschlossen.
A l l e s , a u ß e r K a t z e n !
Auer Schule
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