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6 I

TAL

IEN

DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“

Verdammt nah an der Gastronomie.

Besuchen Sie uns auch im Internet!

www.katzengold.org

Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26

Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr

Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr

täglich geöffnet: Ende offen!

Das Laub segelt in Kürze

nicht mehr auf eure Teller.

Die Außenterasse ist ab

31.10 geschlossen.

Aber wir haben es schön warm.

Und direkt am Eingang

erwartet euch ein

dicker, kuscheliger

Windfang!

K l e i n e A b e n t e u e r m i t P i a

Wie die meisten großen Umwälzungen im Leben eines Menschen be-

ginnt auch diese zunächst harmlos – launig gar:

Auf ihrem sommerlichen Weg von Hamburg in die Spreewälder Gurken

macht Sigrid „Grit“ S. Station in der ITALIEN-Hauptstadtredaktion.

„Hat meine Tochter dich schon angerufen“, fragt sie unschuldig über

den Küchentisch. Nööh! Sollte sie? „Ach, dieses Kind“, seufzt Grit und

blickt zur Decke. Wie sich im Weiteren herausstellt, hat Töchterchen Pia

zwar einen Studienplatz in Berlin ergattert, aber noch keine Unterkunft.

Und was liegt da näher …? Rund 180.000 junge Menschen beginnen in

diesem Wintersemester ihr Studium in Berlin; da fällt also auch für den

ITALIEN-Mann was ab.

Pünktlich zu Semesterstart ist Pia dann auch da, einige ihrer Pakete sind

sogar noch schneller. Mit Verve stürzt sie sich tagsüber in ihr universitä-

res Studium (Seminar Demo-Training; „Pah, weiß ich alles schon“) und

danach in das des Berliner Nachtlebens. Kleine Einblicke, wie so was

beim Jungvolk abläuft, bieten sich dem Korrespondenten etwa, wenn

Pias Freundin Thao N. vorbeischneit und den Rest der neuen Gang zu-

sammentrommelt: „Ich bin jetzt gerade bei Pia bei Otto und wir brau-

chen noch ein bisschen Koffein. Wo seid ihr? Ah! Schon am „Kotti. Na,

wir brauchen noch eine Viertelstunde – dann treffen wir uns im Späti“.

Gelegentlich kommt es dabei offenbar auch zu Pannen – etwa dieser:

„Ach, dann waren wir noch ein bisschen chillen und wollten dann in den

Salsa-Club. Aber Pia hatte Bier getrunken und kam nicht rein. Und ich

stand daneben und kam dann auch nicht rein“.

Natürlich ist Pias „Ich-hab-Dich-lieb“-Otto unterdessen nicht untätig

und hat eine Wohnung für sie gefunden, die nicht nur größer ist als

alle bisher offerierten Schuhkartons in Wohngemeinschaften, sondern

zudem auch preisgünstiger. Pia ist begeistert und hat ihren Otto mal

wieder lieb. Zudem macht sie damit bei ihren Kommilitonen und -innen

schwer Eindruck: „Was, du hast eine Wohnung in Kreuzberg. Ist dein

Vater Immobilienmakler?“ Tja, nur mal gut, wenn man einen Otto hat.

Und dann ist er da, der große Umzugstag! Papa A. bringt Gemöbel und

Teddybären aus der Hansestadt. Heureka, die Nächte auf der Camping-

Liege sind für den Berichterstatter vorbei. Doch seien wir nicht unge-

recht: Für Mädchenhandel sieht das Gesetzbuch bis zu 10 Jahren vor; da

sind 14 Tage auf der Liege mit morgendlicher Nacken- und Schulterver-

spannung ja der reine Klacks!

Wie auch immer. Nach den Mühen des Möbelschleppens gönnt sich der

Mann von ITALIEN, dem Studienführer für leichtfertige Herbergsväter,

im redaktionsnahen Glasbierfachgeschäft ein verdientes Helles – alles

ist vorbei. Denkste! Plötzlich bimmelt das Wandertelefon: „Wie lange

bleibst Du noch? Ich setz´ schon mal Nudelwasser auf“. Pia ist wieder da!

Nach dem Essen und einem gemeinsamen Feierschluck im Glasbier-

fachgeschäft überfällt das Kind plötzlich heftiges Weh nach dem neuen

Heim. Doch was mit den Kleiderkartons tun, die noch in der Redaktion

lagern? Ach, die fahren wir dir morgen hinterher, reicht der Maid nicht.

Also Handy raus und ihre universitäre Neuerwerbung Robert J. akti-

viert. Kurz vor Mitternacht erscheint Robert brav mit seiner Sackkar-

re – na ja, eher einem Rollkoffer ohne Gehäuse. Der wissenschaftliche

Nachwuchs entschwindet in die Dunkelheit. Eine letzte Information hat

Pia noch:„Ach, Otto, mich wirst du doch sowieso nicht mehr los!“

Versprechen oder Drohung? Man weiß es nicht

Ich gehe mit meinem Pferd über meine eigene Eselsbrücke. Sie bricht

natürlich voll ein. Hätte ich mir vorher denken können. Aber das

schwer verletzte Pferd, das war zu komisch, erschießt mich! Mich! Un-

erhört. Aber das ist jetzt auch nicht mehr zu ändern.

Harry vomHombüchel