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12 I

TAL

IEN

WattLöpptinNYCvonStephenOldvoodel

B a c k t o S c h o o l :

W e l c o m e G e n e r a t i o n A d d e r a l l

Nach den Sommerferien ist in New York wie auch den gesam-

ten USA wieder Schule angesagt, doch in New York als dem Epizent-

rum aller Neurosen ist natürlich alles noch viel zugespitzter als auf dem

platten Land oder gar in Wuppertal, Remscheid oder Solingen. In den

gesamten USA werden derzeit Pillen der Marke Adderall im Werte von

$20 Mrd. pro Jahr umgesetzt. Mit diesen Pillen wird das sogenannte

Zappelphilipp-Syndrom behandelt, Attention Deficit Hyperactivity Dis-

order oder kurz A.D.H.D. genannt.

Das kennt man mittlerweile auch in Deutschland, doch käme

wohl niemand außerhalb der USA auf den Gedanken, bei einer derarti-

gen Diagnose Schulkindern eine Mischung aus stark suchtfördernden

Amphetaminen zu verabreichen, den wirksamen Bestandteilen von Ad-

derall. Hier vielleicht ein kleiner Exkurs: Auf der Suche nach einem Me-

dikament für Asthma war man in den späten 1920ern in den USA auf

die Wirkstoffgruppe der Amphetamine gestoßen, der man aus nahelie-

genden Gründen gleich den Spitznamen „Speed” gab. Unter dem Han-

delsnamen Benzedrine legte man die Droge Soldaten mit in ihr Kriegs-

gepäck, weil sie selbst Asthmakranken die Kraft und den Mut gibt, „to

do what needs to be done”, wie es seinerzeit in den Packungsbeilagen

hieß. In Deutschland nahmen Landser dieselbe Substanz als Pervitin ein

und man verfüllte sie in Pralinen für die Heimatfront, sogenannte Haus-

frauenschokolade. Frau und Mann wurden um Einiges leistungsfähiger,

schlauer und belastbarer, doch trotzdem ging der Krieg irgendwie verlo-

ren.

Und damit zurück in die Schulen. Die mit Adderall behandel-

ten Kinder sind zwar auf der einen Seite zu keiner Sekunde mehr unauf-

merksam oder gar träumerisch, sind aber auf der anderen Seite rege wie

überdrehte Brummkreisel. Sie können nur sehr schwer mit Kindern aus

sogenannten Kontrollgruppen, also mit unmedikamentierten Kindern,

in einem Raum gehalten werden. An privaten US-Schulen in Großstäd-

ten wie New York wird daher seit dem Aufkommen von A.D.H.D. und

ihrer Behandlung mit Amphetaminen, also etwa seit 1970, zweigzügig

unterrichtet: Turboschule für aufgeputschte Zappelphilipps und Euryth-

mie für den Rest. Die Aufgeputschten haben im Schnitt deutlich bessere

Zeugnisse, was auch den Eltern irgendwann nicht mehr verheimlicht

werden konnte. In einer tendenziell immer irgendwie an irgendwas lei-

denden Gesellschaft wie dem wohlhabenden Teil New Yorks hätte si-

cherlich schon 1970 der Zeitpunkt abgeschätzt werden können, an dem

es kein Kind mehr ohne A.D.H.D. und einer entsprechenden Notwen-

digkeit der Behandlung mit Adderall geben würde. Und selbst wenn in

Wirklichkeit keines der verwöhnten Blagen unter dem Syndrom leiden

würde, gibt es vielfältige und auch schon für die Kleinsten einsichtige

Gründe, sich eine Verschreibung für Adderall zu sichern. Das Medika-

ment hat einen hohen Schwarzmarktwert vor allem unter jenen Studie-

renden, die sich ihr Studium an einer der kompetitiveren und damit auch

teureren Hochschulen des Landes durch Jobs finanzieren müssen. Einer

der besseren Jobs ist der des Nachhilfelehrers, freilich mit den üblichen

zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Auf der einen Seite ist es für jemanden, der sich aus wirklich

schwierigen Verhältnissen kommend über die Bildung in der Gesell-

schaft nach oben beißt, extrem nervig, verwöhnten Kindern reicher El-

tern binomische Formeln einzutrichtern, auf der anderen Seite kommt

man kaum leichter an Adderall als eben über Kinder aus den Privat-

schulen New Yorks. Die verschreibenden Ärzte – wie überall auf der

Welt nur dem Eid des Hippokrates verpflichtet (einschlägig in diesem

Zusammenhang wohl der Passus „Ärztliche Verordnungen werde ich

treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem

Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in un-

rechter Weise anzuwenden.”) – ergänzen die Symbiose aus Schülern und

Nachhilfelehrern schließlich zu einer win-win-win-situation, zu einer

Situation höchsten Gemeinwohls. An privaten Schulen New Yorks ist

mit dem neuen Schuljahr Eurythmie aus dem Programm gestrichen und

alle Schüler sind nun deutlich besser als der Durchschnitt. Dafür, dass

es nun 2016 wurde und nicht erst 2036, zahlten Buchmacher im fernen

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