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TAL
IEN
DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
B e k e n n t n i s s e v o m b e g e h r t e s t e n
J u n g g e s e l l e n i m K i e z
Ach, man sagt es ja nicht so gern, weil man gleich der Prahlerei
geziehen wird. Aber was wahr ist, muss nun mal auch wahr bleiben!
Also los: Zugegeben nicht alle - aber doch die meisten – Mäd-
chen die das Glasbierfachgeschäft betreten, gesellen sich gleich zum
ITALIEN-Hauptstadtkorrespondenten (65) an den Biertisch. So etwas
erzeugt am Tresen nicht nur Neugier und natürlich reden die neidgrü-
nen Lustgreise hinter vorgehaltener Hand längst von „Ottos Harem“.
Doch jüngst hielt Reinhold „Der Unhold“ T. es nicht mehr länger aus:
„Otto, wo kriegst Du nur immer die ganzen schönen jungen Frauen
her?“, fragt er durch den Raum. Oho! Braucht die Tresenbande etwa
neues Maulfutter oder Reinhold nur etwas Lebenshilfe? Mann entschei-
det auf Letzteres, da Reinhold offenbar nicht weiß, dass die einzigen
Frauen, die nie älter werden, jene sind, denen wir auf der Straße immer
hinterher gucken (weshalb das Alter der hier beteiligten „jungen Frau-
en“ wohlmeinend nur in deren eigener Rede wiedergegeben wird): „Ach,
Reinhold! Du musst einfach nur lange genug sitzen bleiben. Irgendwann
kommen sie alle ganz von selbst“.
Ein bisschen Angeberei ist da natürlich schon mit dabei. Denn
ganz so einfach ist einfach sitzen bleiben nun auch nicht.
Janine B. etwa mag keine Bärte und bei Britte S. ist über Traulichkeiten
zwischen Pfefferminztee und Pilsbier hinaus ohnehin nichts zu reißen;
ebenso wenig wie bei Jutta B., auch wenn die lieber Milchkaffee trinkt.
Ähnlich liegt der Fall bei Helga B., die an einem lauschigen Sommertag
auf der Draußenbank völlig überraschend erklärte: „Otto, mit Dir würde
ich gern mal in Urlaub fahren – Aber bei getrennten Schlafzimmern!“
Bei Susanne „Suse“ N. sieht die Sache noch anders aus. „Vielleicht sollte
ich mir einen Freund suchen, der kein Motorrad fährt“, sinniert sie eines
Tages über den Tisch. Dabei sitzt doch gerade ein Kandidat neben ihr.
„Ach Otto, aber doch nicht so´n Alten!“.
Stefanie „Steffi“ B. ist noch direkter: „Otto! Ich bin 48 und
sehe dabei sogar noch jünger aus! Hast du denn überhaupt kein Scham-
gefühl?“. Aber auch zwischendurch mal aufstehen macht die Sache nicht
unbedingt einfacher, wie Erlebnisse in der Warteschlange eines Super-
marktes zeigen. Da beim langsamen Vorrücken hinreichend Zeit für
muntere Plaudereien bleibt, macht der begehrteste Junggeselle im Kiez
dort die Bekanntschaft von Ines P.: „Also ich bin 51. Haben Sie gemerkt,
wie geschickt ich gerade versuche, Ihr Alter herauszufinden?“, schnurrt
sie, zahlt und entschwindet mit maliziösem Winken. Oder übergestern
die schöne Unbekannte, die sich als 56-Jährige vorstellt: „Aber als ge-
lernte Kosmetikerin ist da noch einiges rauszuholen“.
Und dann gibt es ja auch noch die Supermarktfachverkäuferin
Sabrina, die den Frauenversteher von ITALIEN, dem bergischen wo-
manizer-Heftchen, gern zwischen den Verkaufsregalen neckt. „Sabrina,
sollen wir uns der Einfachheit halber nicht einfach mal nach Feierabend
verabreden? Dieses ständige Auflauern ist doch sicher anstrengend“. Glo-
ckenhelles Lachen ist die Antwort. „Nee nee! Ich komm lieber immer
gern von hinten“.
Einfach sitzen bleiben ist also auch nicht einfacher! Aber es ist bequemer
und poliert zudem das Image. Aber das sagt ihr dem „Unhold“ jetzt na-
türlich nicht. Das bleibt mal alles ganz schön unter uns!
H A R R Y V O M H O M B Ü C H E L
Jazzkalender
SOUND & TIME 2017
von Jorgo Schäfer
erscheint am So. 4.12.2016
im Rahmen der
„Offenen Ateliers im Atelierhaus Ulle Hees“
Der 2017-Kalender ist eine Grafic Novel in 6 Bildern
zu einem Text des New Yorker Bassisten und Komponisten William Parker.
6 mehrfarbige Holzschnitte plus 1 Titelgrafik
Format 23 x 50 cm, signiert und nummeriert
handgedruckt auf 250 gr./m2 Canson Fine Face
Auflage 10 (!) Stück,
Vorbestellungen unter:
jorgo@jorgo-art.de