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TAL
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D I E …
••• Frauen, die sich zwischen den Ständen des Wohltätigkeitsbasars in meiner
Heimatstadt bewegten, waren zwischen 65 und 80 Jahren alt. Dass sie wie
Schwestern wirkten, lag jedoch nicht an ihren malvenfarbenen Winterjacken
und auch nicht an den Brillen, die alle einen kecken Knick im Bügel hatten.
Mit etwas Verzögerung merkte ich: Alle Damen trugen genau dieselbe Fri-
sur, eine leicht volumige Dauerwelle mit kurz gestuftem Schnitt und einer
Windkanal-Föhnung. Je weniger Menschen in einer Stadt wohnen, desto
größer ist die Macht eines einzelnen Frisörsalons, das gesamte Erscheinungs-
bild zu prägen. In den 1980er Jahren war es kein Frisörsalon, der uns zu Haar-
Klonen machte, sondern die Mutter einer Schulfreundin. Sie war sehr jung
und trug schon einen Taylor Swift-Bob, als Taylor Swift noch nicht geboren
war. Mein Antrittsbesuch in ihrer Haarschneide-Küche fand statt, nachdem
ich beim „Intercoiffeur“ in der Nachbarstadt versehentlich auf die Frage nach
meiner Wunschfrisur „flippig“ sagte. Ihr erster Job war es deshalb, das bis auf
die Kopfhaut rasierte Dekormuster im Hinterkopf unsichtbar zu machen. Aus
dem Haarwuchs der nächsten Monate modellierte sie Schritt für Schritt ihre
Spezialität – einen raspelkurzen Kopf mit langen Fransen im Nacken, was mir
damals sehr individuell erschien. Als ich viel später feststellte, dass Rudi Völ-
ler und Hartmut Engler auf demselben Küchenstuhl wie ich gesessen haben
mussten, hat mich das sogar ein bisschen stolz gemacht. Man sollte bei allem
Spott über den Vokuhila nicht vergessen, dass die Karrieren der beiden etwas
abflauten, nachdem sie ihre Haare nicht mehr bei der Mutter meiner Schul-
freundin schneiden ließen.
Peter Breuer
A F D - L A N D E S - C H E F
F Ü R
S C H U S S W A F F E N E I N S A T Z
G E G E N F L Ü C H T L I N G E – S E E H O F E R G R E N Z T S I C H A B !
Der Vorschlag könnte fast
von Ihnen stammen…
Aber nicht auf Frauen
und Kinder!
polo