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B I L D E R , D I E W I R N I C H T V E R S T E H E N
V O N E R N S T K A H L
S t i i i . . . h i l l e Na a ch t . . .
Auer Schule
Essen. Trinken. Gute Laune.
www: auer-schule.de
Friedrich-Engels-Allee 185, 42285 W‘tal-Unterbarmen,
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 11.30 - 22 Uhr, Sa. 17 - 22 Uhr, Tel. 0202/8 11 92
B a h n h o f m i t B r a u n b ä r b e i N a c h t
v o n E u g e n E g n e r
Es ist spät, es ist dunkel. Jeden Augenblick könnte ein Zug
kommen. Aber es gibt keine Fahrpläne. Nur dieses große Tier, das weiß,
wohin die Reise geht …
Es war schon Nacht, als ich mich am Bahnhof einfand, um
heimzufahren. Kaum hatte ich die Halle des alten Gebäudes betreten,
drang das Gerücht durch, ein Zug könne jeden Augenblick kommen.
Auf solche Gerüchte war man angewiesen, seit es keine Fahrpläne mehr
gab. Die Bahn hatte sie sowohl aus Einsparungsgründen abgeschafft als
auch wegen der Unmöglichkeit, die leichtfertig gegebenen Terminver-
sprechen zu halten. Die wartenden Fahrgäste rannten auf gut Glück zu
den Bahnsteigen. Da auch ein riesiger Braunbär darunter war, hielt ich
Abstand. Ich mochte es nicht, wenn riesige Braunbären eigenmächtig
auftauchten. Dieser hier war sicherlich harmlos und wollte nur seinen
Zug erreichen, trotzdem war mir in seiner Gegenwart nicht wohl.
Niemand wusste, an welchem Bahnsteig die Einfahrt erfolgen
würde, interessanterweise verließ man sich auf den Instinkt des Bären.
Die Treppe, die er emporlief, musste die richtige sein, und die Menschen
folgten ihm. Oben stand ein abfahrbereiter Personenzug altertümlicher
Bauart. Nichts verriet, wohin er fahren würde; die Anzeigetafeln funk-
tionierten nicht, Zugpersonal wurde eingespart, und der Lokführer war
verstockt.
Der Bär schien schon eingestiegen zu sein, ich sah ihn nirgends mehr.
Auch alle anderen kletterten in einen der Wagen, ich jedoch konnte mich
nicht dazu entschließen. Weder wusste ich, wohin die Fahrt gehen wür-
de, noch fand ich es verlockend, mit einem frei laufenden Braunbären zu
reisen. Nein, sagte ich mir, ein Rest von Vernunft muss selbst in einer
solchen Lage walten, und stieg nicht ein.
Der Zug fuhr ohne mich ab und ohne dass ich zu erkennen
vermochte, in welche Richtung. Wahrscheinlich konnte ich rechts, links,
Osten und Westen nicht mehr unterscheiden. So blieb ich allein auf dem
Bahnsteig zurück. Weil ich unter diesen wenig schönen Umständen kei-
ne negative Einstellung zur Bahn entwickeln wollte, wiederholte ich viele
Male den Satz: „Die Eisenbahn, die Eisenbahn, sie hat des Guten viel
getan.“ Trotzdem verlor ich die Hoffnung, es werde noch ein Zug in die
mir gemäße Richtung fahren. In der Zeit, die ich hier durch sinnloses
Warten verlor, konnte ich zu Fuß nach Hause gehen – vorausgesetzt, dass
in der Zwischenzeit kein scherzhaftes Zumauern des Bahnhofs stattge-
funden hatte und ich überhaupt hinaus konnte. Die Gefahr des scherz-
haften Zumauerns bestand theoretisch immer. Dem Hauptbahnhof war
es mehrere Male widerfahren, bis die Stadtväter ihn durch ein riesiges
Loch im Boden ersetzt hatten.
Ich lief die Treppe hinunter und zurück in die dunkle, leere
Halle. Nichts war zugemauert. Die Glastür ließ sich ohne Weiteres öff-
nen, und ich gelangte hinaus. Auf dem Vorplatz warteten mehrere Taxen
auf Millionäre. Die Fahrer standen beieinander und nannten die Digi-
talisierung einen der größten Fehler der Menschheitsgeschichte. Damit
sprachen sie mir aus der Seele, und ich rief: „Nehmen wir uns ein Beispiel an
den Braunbären. Sie brauchen keine Digitalisierung, und sie haben recht.“
Rock'n Roll
& F r i k a d e l l e n
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Al lee-Stübchen im DEZEMBER
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