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I

TAL

IEN 15

I C H E R W A C H T E …

•••aus einem Traum, in dem es darum ging, dass ich über meine Frau stink-

sauer war. Ich weiß aber nicht mehr, warum ich so sauer war. Was hatte sie

gemacht oder gesagt oder getan? Keine Ahnung. Aber, egal, ich war dann am

Frühstückstisch immer noch total sauer, obwohl ja alles nur im Traum passier-

te. Meine Frau fragte mich, während sie ihr Ei aufklopfte, was ich denn bloß

hätte, ich wäre so komisch heute morgen. Ich konnte mit ihr ja nicht darüber

reden, weil ich imGrunde immer noch total sauer war, aber nicht genau wuss-

te worüber und warum. Ich konnte es ja nicht begründen. Sie lachte dann

darüber und schüttelte den Kopf. Das machte mich jetzt richtig wütend und

sauer. Ich meinte dann, „Das ist wieder so typisch für dich!“ Da fiel aber ihr Ei-

erlöffel von sehr hoch knallend laut auf das Porzellantellerchen, das kann ich

euch flüstern. Der Tag war nun im Grunde gelaufen.

Horst Scharwick

B R E A K I N G B A D

••• Politikverdrossenheit, politischem Desinteresse, Wahlmüdigkeit, beson-

ders bei jungen Menschen, wollen Sie, Yasmin Fahimi, Generalsekretärein

der SPD, entgegenwirken. Sehr löblich, aber wiedermal sehr spezialdemokra-

tisch. Schwedische Wahlwochen wollen Sie einführen (schläfst du noch oder

wählst du schon?), mobile Wahlkabinen (die Jugendlichen hinterherfahren?),

öffentliche Orte zur Stimmabgabe (Schrebergärten, Darkrooms?)...

O.k., o.k., Politiker kommen aus der Mitte unserer Gesellschaft: Lügner, Betrü-

ger, Steuerhinterzieher, Päderasten, Junkies, Dummköpfe, Selbstdarsteller,

Scharlatane sind darunter. Das verstehen Jugendliche vielleicht noch, wenn

aber einer ihrer SPD-Genossen, Michael Hartmann (Crack Head!) dem ande-

ren ihrer SPD-Genossen, Sebastian Edahty (Kinderschänder!) öffentlich vor-

wirft, er sei Alkoholiker, dann können Sie Jungwähler, selbst wenn Sie Ihnen

IKEA-Regale, Turnschuhe oder Smartphones als Wahlgeschenke anbieten, für

die geringe Wahlbeteiligung nicht verantwortlich machen. Dann Yasmin Fa-

himi, können Sie zu irgend einem Gott beten, dass er diese Menschen davon

abhält, sich dem Islamischen Dschihad anzuschließen.

Mufti

PHASEN EINER K ABELENTWIRRUNG IM BÜRO (NACH JELLINEK)

I. Vorläuferphase:

Ruhiges und vorsichtiges Anheben des gewaltigen Kabelstrangs, Betrachten,

Abwägen, ob man das Problem überhaupt lösen muss.

II. Symptomatische Phase:

Erste planlose und halbherzige Entwirr- und Zupfversuche, wodurch sich das

Knäuel verdichtet. Gleich einem leichten Schwindel drängt sich die Erkennt-

nis ins Bewusstsein: So wird das nichts.

III. Kritische Phase:

Krabbeln unter den Schreibtisch. Staub, Halbdunkel. Das Problem ist viel grö-

ßer als gedacht. Kalte Wut, Hass auf andere („wer hat das denn hier so...“).

Zunehmend ruppige und hektische Aktionen.

IV. Katharsis:

Verzweiflung, Selbstmitleid und -zweifel. Ganz allein unter dem Tisch mit

dem katzengroßen Kabelungeheuer. Niemand hilft. Bittere Tränen, Treten

gegen die Heizung.

V. Konvaleszente Phase:

Der Kopf wird klar, die Kabel werden überall rausgezogen und dann langsam

und konzentriert entwirrt. War doch garnicht so schwer, Mensch. Das Gefühl,

etwas fürs Leben gelernt zu haben.

Benjamin Weissinger

F E R N S E H K R I T I K

•••Den Tatort kürzlich mit dem Pferde-Ripper und Kommissarin Odenthal

fand ich gar nicht so schlecht. Dass so ein Pferd da liegt und so tut, als ob

es verletzt ist, finde ich immer irre. Diese Tiere sind manchmal gute Schau-

spieler. Es ist für ein Pferd bestimmt nicht so einfach, ein verletztes Pferd zu

spielen. Früher fand ich auch Fury gut. Fury konnte sogar noch mehr. Fury

konnte nicht nur ein verletztes Pferd darstellen, sondern auch eine blöde

Kuh, eine dumme Gans und ein dreckiges Schwein. Aber Fury war ja auch

aus Hollywood, die sind ja noch besser als die deutschen Pferde. Noch besser

war eigentlich Flipper, der konnte Heringsstip in Sahne täuschend ähnlich

darstellen.

HvH

til mette