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TAL
IEN
DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“
Z o n y a ,
d e r „ Te q u i l a - M a n“
u n d e i n
P o l i z e i e i n s a t z
Mit Schwung fliegt die Tür des Glasbierfachgeschäftes auf
und herein stürmt eine Gazelle: Beine bis fast unters Kinn, schwärzer
als die Nacht und sie könnte wunderschön sein, wäre sie nicht so aufge-
brezelt. „Tür zu!“, mault der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN,
dem Magazin für Völkerfreundschaft ohne kalte Füße. Abrupt bremst
die Gazelle, haucht ein „Ja sofort“, folgt dem zarten Hinweis und macht
anschließend reihum ihre Honneurs. „Guten Abend, ich bin Zonya“.
Stefan H. ist fasziniert und kriegt die Augen kaum noch zu.
Doch es nützt nix, Zonya galoppiert an den Tresen. Nur mit Mühe un-
terdrückt er seine Enttäuschung. Doch das Tresengezwittscher dauert
nicht allzu lange und schon ist Zonya wieder da: „Ich würde gerne auch
was trinken, aber ich habe kein Geld dabei“, flötet sie. Spätestens jetzt
wird bei dem Geplänkel klar, dass das schöne Kind zugedröhnt ist bis in
die Kraushaarspitzen. Schon allein aus Fürsorgegründen darf man auf
den netten Vorschlag also nicht eingehen. Und so halten sich denn auch
alle brav zurück. Nur der weltgewandte Gummersbacher ist dem char-
manten Augenaufschlag nicht gewachsen. „Einen Tequila bist Du mir
immer wert“, schnurrt er.
Zonya ist es zufrieden und schwupps wieder am Tresen. Kaum
dort angekommen, öffnet sich die Tür erneut und die Staatsmacht betritt
den Raum. Mit einer Geschwindigkeit, die man kaum vermutet hätte,
werden reihum die Joints ausgedrückt und flugs sammelt die dienstha-
bende Zapfhahn-Fee, Christine P., die Aschenbecher ein. Doch das inte-
ressiert die Schutzmänner gar nicht, auch sie suchen die Nähe zu Zonya.
Damit verfliegen auch die letzten Träume des „Tequila-Man“. Zonya in-
des spricht und versteht umgehend nur noch Englisch. „Bitte sprechen
Sie mit meinem Kollegen“, resigniert der leicht korpulente Streifenfüh-
rer. Und das zieht sich und zieht sich; unterdessen erscheint gar eine
zweite Streife. Nie zuvor war das Glasbierfachgeschäft so beschützt.
Zwischenzeitliche Fachgespräche – unter strikter Einhaltung
von Persönlichkeitsrechten und Datenschutz – mit dem ranghöchsten
Wachtmeister („Fragen Sie sie doch selber, vielleicht sagt Sie Ihnen ja
die Wahrheit.“) sowie nachfolgende Recherchen ergeben, dass Zonya aus
der Drogentherapie des nahegelegenen Krankenhauses entwischt ist und
schon an anderen Tresen auffällig wurde. Man war also einer hilflosen,
aber gleichwohl selbstbestimmten, Person auf dichter Spur. Dies bestä-
tigt auch ein vorangegangener Sturz auf öffentlichem Straßenland, der
selbst die Murmelgreise auf dem benachbarten Bouleplatz aufschreckte.
Wie auch immer. Irgendwann hat auch Christine P. die Nase
voll und erteilt Zonya einen Platzverweis. Auf den Mienen der Ord-
nungshüter macht sich Erleichterung breit. Galant begleiten sie die
Maid zum Einsatzwagen. Na ja, fast; denn auf ihrem Weg greift Zonya
noch schnell nach Frank „Fränky“ Ds. Schnäpschen: „Der bleibt stehen!
Glaubst Du etwa, ich will soviel Lippenstift auf dem Glas haben, dass ich
es gar nicht mehr erkennen kann“. Aber auch das geht friedlich aus und
so lautet die Moral der Geschichte denn auch nur:
Mädchens, lasst Euch niemals von einem gummen Dummers-
bacher einen ausgeben. Da kommen sofort die Bullen.
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