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NYC
vonStephenOldvoodel
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Jonathan Goldsmith war zehn Jahre lang „the most interesting
man in the world”. Nun ist er Rentner und lebt in einer Anlage für be-
treutes Wohnen, wie es sie auf der Welt vermutlich nur einmal gibt. Am
südlichen Rand des Gramercy Parks in Manhattan, zwischen National
Arts Club und Calvary-St. George’s Church, ist unter der Anschrift 25
Gramercy Park South das Nursing Home der Screen Actors Guild zu
finden, also ein Altersheim der Schauspielergewerkschaft.
In der Gig-Economy der Gegenwart erscheint Altersheim als
Konzept ebenso fehl am Platze wie der Begriff Schauspieler oder Ge-
werkschaft. Man arbeitet heute lange, stirbt früh oder beides, hat jeden-
falls keine Zeit für Altersheime. Die Vorstellung von der Schauspielerei
als Beruf hat längst der Wirklichkeit von bestenfalls „Jobs” Platz machen
müssen und Gewerkschaften gibt es vielleicht noch im Bundesgebiet,
im öffentlichen Dienst oder eben als die Screen Actors Guild in Holly-
wood. Jonathan Goldsmith kann mittlerweile auf stolze 60 Jahre Mit-
gliedschaft in der Screen Actors Guild zurückblicken und auf eine über-
schaubare Anzahl von Rollen auf Bühne bzw. Leinwand. Sein „claim of
fame”, das also, was er an der Himmelspforte dann auf der Habenseite
verbucht zu bekommen beantragen wird, sind zehn Jahre das Gesicht
der mexikanischen Biersorte „Dos Equis” gewesen zu sein, als „the most
interesting man in the world”. Er war eben der „Pitchman” des Bier-
herstellers. Der Haken an der Sache, von etwas das Gesicht zu sein, ist
natürlich, dass der Pitchman danach für die allermeisten anderen Einsät-
ze verbrannt ist. Dem wird durch eine entsprechende Ausgestaltung des
Vertrages Rechnung getragen. Für die Verhandlung des Vertrages sorgte
im Auftrag von Jonathan die Screen Actors Guild und sie überwacht die
Einhaltung. Im März hatte er die im Vertrag auf 77 Jahre vereinbar-
te Altersgrenze erreicht und wurde auf Kosten des Bierherstellers in 25
Gramercy Park South auf zwei Zimmern, Kochnische, Diele, Klo zur
Ruhe gesetzt. Dort ist er in illustrer Gesellschaft anderer Pitchmen (der
Begriff ist geschlechtsneutral gemeint, es gibt also unabhängig von der
Anatomie keine Pitchwomen): Justin Long und John Hodgman (Apple),
Benjamin Curtis (The Dell Dude), Paul Marcarelli (das „Can You Hear
Me Now?” der Firma Verizon Wireless), Carly Foulkes (Miss T-Mobile)
oder Jared Fogle (Abnehmen mit Subways Sandwiches), um nur einige
zu nennen. Sie alle haben vertraglichen Anspruch auf eine Wohnung
in 25 Gramercy Park South. Was allerdings keiner von ihnen hat, ist
der fast schon sagenhafte Schlüssel zum Park, von der die Gegend ihren
Namen hat.
Man ist als Bewohner dieser Gegend entweder with key privi-
lege oder without key privilege, man hat also einen Schlüssel, oder man
hat keinen. Einen zu haben ist angesichts der nur 383 derzeit im Um-
lauf befindlichen und mit einem sehr wirksamen Kopierschutz versehen
Schlüssel in Geld kaum auszudrücken, und dass Pitchmen keinen haben,
verdanken die glücklichen Schlüsselbesitzer der guten alten Doris Day.
Mittlerweile 92 Jahre alt lebt sie auf der Nordseite des Gramercy Parks.
Sie hat in der Screen Actors Guild einen enormen Einfluss, obwohl oder
vielleicht gerade weil ihr letzter großer Leinwandauftritt 48 Jahre zu-
rück liegt. Sie sitzt im Board von 25 Gramercy Park South und hat ei-
nen offensichlich sehr kurzen Draht zum Justiziariat der Screen Actors
Guild, kurz genug jedenfalls, in die Ruhestandsregelungen für Pitchmen
immer noch reinschreiben zu lassen: no key privilege. Dies ist gelebter
Eigennutz, denn der Park ist nur etwas über drei Morgen groß. Möchte
Doris dort dem Gesang der Vögel lauschen oder sich von der jüngst dort
angeschafften Arbeit von Alexander Calder verzaubern lassen, einem
wunderschönen Mobile mit dem vielsagenden Namen „Janey Waney”,
dann möchte sie sicherlich nicht irgendeinem der vielen Pitchmen aus 25
Gramercy Park South über den Weg laufen.
Solange Doris Day in der Screen Actors Guild noch die Fäden
zieht, werden Pitchmen für ihren Ruhestand keine Schlüssel-Privilegien
für den Gramercy Park in die Verträge geschrieben.
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