OnlineItalien 10.2022

ITALIEN 1 NOTNR . 424/1022/39. JAHRG. SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG w w w . I t a l i e n - w u p p e r t a l . d e I T A L I E N

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ITALIEN 3 L u i s e n s t r a ß e L u i s e n s t r a ß e H A R R Y V O M H O M B Ü C H E L Verdammt nah an der Gastronomie. Wir sind bei Facebook: Gefällt mir! Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo-Fr 8 -12 Uhr • Sa 9-13 Uhr • So 10-13 Uhr Essen: Mo - Fr 12-23 Uhr • Sa 13-23 Uhr • So 13-22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! Mit Raucherbürgersteig! jorgo B E I M J O B C E N T E R W E R D E N S I E J E T Z T Ü B E R M Ü T I G . jorgo

4 ITALIEN ITALIEN - Über 35 Jahre Humoriges aus Wuppertal für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo Herausgeber: Kulturkooperative Wuppertal e.V. (die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen, Katzengold-Kulturbetriebe), Völklinger Str. 3 · 42285 Wuppertal Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition: Völklinger Straße 3 · 42285 Wuppertal www.Italien-wuppertal.de www.italien.engelkunst.de italien.magazin@t-online.de Tel. 0202/8 48 06 Day&Night 24 Std. rundum Nümmertje: 0170/9648681 Redaktion: Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer Redaktions-Sekretär: Holger (104/105/106 Autoren und Monogame: Dominik Bauer, Jörg DegenkolbDegerli, Otto Diederichs, Eugen Egner, Thomas Gsella, Martin Hagemeyer, Elias Hauck, Wim van Hoepen, Falk Andreas, Torbjorn Hornklovie, Ernst Kahl, Kittihawk, Til Mette, Stephen Oldvoodle, Ari Plikat, POLO, Rattelschneck, Shoam, Bernd Sommer, RME Streuf, Peter Thulke, Piero Masztalerz, Benjamin Weissinger, Jasmina Kuhnke, Patrick Salmen, Daniel Sibbe, Nermina Kucic, Martin Knepper, Ludger Fischer, Dominik Mauer, WSCS, Valentin Witt (schon seit 7 Jahren), Hendrik Forker Titel: Frank Hoppmann Layout: Glatten Hanf Terminkalender: E-Mail: shoam@web.de Druck: Sattler Media Group Vertrieb: talevent.de der Kulturverteiler im Bergischen Land Unsere verbreitete Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle von „ITALIEN SelfControlLing“ der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von ITALIEN. Druckauflage: 3.855.009.549,5 Stck. Mindestens haltbar bis 11/22 I M P R E S S A L I E N ZIPPO BECKER meint: ACHTUNG! DEUTSCHLAND SCHNODDERT! Liebe Leser, liebe Lesebrillen! Das Vereinigte Königreich hatte zu seiner Blütezeit weltweit mehr Kolonien als unsere schicke Schwebebahn Haltestellen. Und immer noch war die Queen und nun auch ihr Sohn Charles der 1., 2. 3., König über ein gerüttelt Maß an Ländern, in denen er schlicht und ergreifend nix verloren hat. Nehmen wir nur Jamaika, das Land wurde von Großbritannien ausgebeutet, ausgeblutet, als die Sklaverei freundlicher- weise von den Besatzern dort abgeschafft wurde, gab es nur für die Sklavenhalter eine Entschädigung, die Geknechteten gingen leider leer aus. Wenn Charles III. ein Toffen wäre, wie unser Wuppertaler Wirt Andreas Kluczinski es ausdrücken würde, dann legte er sein Amt in den verbleibenden Kolonien mal ruckzuck nieder. Meine Oma fand die Königshäuser immer super. Meine Oma war ja lieb, aber sie hatte keine Ahnung, was das alles für Schurken waren. Ist das denn noch zeitgemäß, frage ich hier mal locker in die Runde? Wir Deutsche hatten ja früher in Afrika ebenfalls ein paar Kolonien. Jetzt regen sich viele, die das bestimmt richtig klasse fanden, darüber auf, dass einige von denen hierhin kommen, haha. Ich find’s gut, wegen mir können noch mehr kommen. Viel mehr, wir haben Platz, Geld und lecker Essen und Trinken. Wir müssten natürlich für Arbeit und Wohnungen sorgen, aber dafür haben wir ja die Arbeiterpartei SPD, die macht das schon, langfristig bin ich mir sicher, jetzt kurzfristig passiert nicht so viel, na ja, sind halt auch nur Menschen und die Zeiten mal wieder unpassend. Aber mal ehrlich, Königinnen, Könige? Was soll das? Warum gibt es das noch in einer parlamentarischen Demokratie? Reicht es denn nicht, wenn sie noch im Theater, der Oper, beim Schach oder beim Skat mitspielen und mitgewinnen oder sterben dürfen? Herzlichst, Uwe Becker (6. Earl of Underbarmen)

ITALIEN 5 M A C H T W O R T V O N G A N Z O B E N : W O E L K I F Ü R G N A D E N L O S E A U F K L Ä R U N G ! Zu guter Letzt werden alle Missbrauchsfälle vor Gericht landen - allerdings vorm Jüngsten! Der Hammerhai Es war einmal ein Hammerhai der hatte keinen Hammer bei Das ist ja ein Hammer! raunte die Goldammer Wieso hat der Hammerhai eigentlich kein Hammer bei? Es war ein Hai aus Hamm, Westfalen der konnte keinen Hammer zahlen E I N H O C H Z E I T S P A A R… … hat sich etwas ganz besonderes ausgedacht. Statt weißer Tauben aus einem Korb freizulassen, haben sie einen großen Käfig mit etwa einem Dutzend Pelikane. Als sie feierlich vom Hochzeitspaar befreit werden, stürzen die Pelikane sich auf das Buffet, teilweise verschwinden auch Kinder und kleinere Männer in den Beutelsäcken der Pelikane, die sich von innen heftig wehren. Ein Hochzeitsmaler hält die bizarre Szenerie auf einem Bild fest, das aber auch von einem Pelikan gefressen wird. Zu allem Überfluss hat eine Trauergemeinschaft nicht weit entfernt eine Horde Hyänen freigelassen. Da mal Drohne sein. Benjamin Weissinger A L S O… •••ich möchte später im Sarg nicht so lange wie die Queen durch die Gegend gejuckelt werden. Einmal Ölberg, Unterbarmen, Heckinghausen und zurück reicht mir vollkommen. Harry vom Hombüchel (Duke of Elberfeld) D I E W E I S H E I T E N D E S V A L E N T I N W I T T ( B E S T O F ) •••Meine Frau und ich sind auch privat ein Paar. DAS GEFUNDENE GEDICHT von Falk Andreas hauck & bauer

6 ITALIEN DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“ F R I E D R IC H S T R A S S E 52, 4 210 5 W U P P E R T A L E-MAIL: K.HARDENBURG@WEB.DE • TEL: 0202 372 900 58 ÖFFNUNGSZEITEN: MO.-FR.10-18:30 UHR / SA.10-16 UHR … u n d s c h w e i g e d a n a c h f ü r i m m e r An diesem Abend steht im Glasbierfachgeschäft ein großer Auftrieb an: Die Wirtin Tatjana „Tati“ H. (vormals H.) ist in den heiligen Stand der Ehe getreten und will es nun so richtig krachen lassen. Selbst die gültige Währung für das große Ereignis wurde von Euro gegen quietschgrüne Einkaufs-Chips ausgetauscht. Bereits weit im Vorfeld wurden sie an die geladenen Stammgäste ausgegeben. Und auch wenn so die eine oder der andere zunächst nix damit anzufangen wusste („Ich wollte die schon wegschmeißen“) und erst einmal der Nachhilfe bedurften, erweist sich die neue, temporäre Währung allemal als sicherer als etwa Bitcoins und unterliegt keinen Börsenschwankungen. Der für das Buffet zuständige Koch, Norbert N. hat sich für das Event sogar eine neue Küchen-Uniform zugelegt. Ob des zu erwartenden Menschenauflaufs beschließen der Hauptstadtkorrespondent von ITALIEN, der literarischen Hochzeitstorte, und Bettina D. sich eine halbe Stunde früher auf den Weg zu machen, um noch einen soliden Draußen-Platz zu ergattern. Holla! Auf den Gedanken sind offenkundig auch andere gekommen. Immerhin reicht es noch für einen Tisch auf wackeligem Grund. Dann der zweite Rückschlag: Die Zapfanlage für des Korrespondenten Lieblingsbier streikt und ist weder durch Zureden noch Zutun umzustimmen. Somit ist er zum Fremdtrinken verurteilt. Und es kommen immer mehr Leute; selbst aus entlegenen Stadtteilen und sogar aus der fernen, brandenburgischen Uckermark sind sie angereist, um ihre Deckel zu bekleckern. Vermutlich würde eine Sondernutzungsgebühr für öffentliches Straßenland fällig, doch um diese Zeit ist nicht damit zu rechnen, dass eine zuständige Uniform um die Ecke schleicht. Als sich dann das Brautpaar in allerfeinstem Zwirn zeigt, steigt eine Wolke von Herzchen-Luftballons in den bewölkten Himmel auf. Nur mal gut, dass die „Letzte Generation“ das nicht sieht. Im Innenraum des Glasbierfachgeschäftes strapaziert unterdessen eine Band ihre Instrumente. In solchen Augenblicken ist von einem Besuch der Kachelabteilung abzuraten. Als in den Pausen wieder ein Durchkommen ist, kommt Mann aus dem Staunen kaum heraus. Vor dem Damenklo tanzen sich die Mädels warm, doch Zeit für ein Küsschen bleibt dennoch. Und der Erfrischungsraum der Jungs ist selbst kurz vor Mitternacht noch sauberer als zu ganz normalen Kneipenzeiten. Wo sind nur die ganzen Wildpinkler hin? Szenenwechsel: Am korrespondentischen Wackeltisch bekommt Bettina D. nach dem dritten Prosecco einen verträumten Blick: „Wenn ich das hier so sehe, kriege ich direkt Lust, auch noch mal zu heiraten“. Dem Berichterstatter wird flau um´s Ohr. Doch er ist gar nicht gemeint, es war nur eine kurze romantisierte Anwandlung. PUH! Glück gehabt! Für die nächste Showeinlage sorgt Sabine S., die sich am Buffet umgesehen hatte. Nach einem Biss in ihre Blätterteigrolle bekommt sie riesengroße Augen, wird puterrot, hustet und spuckt. Bevor ein Notarzt alarmiert werden muss, kommt wieder eine gewisse Ruhe in die Frau. Was war passiert? „Ssooo ssschaarffff“, haucht sie erschöpft. Tja, hätte sie mal besser zu guter deutscher Partykost gegriffen, statt neugierig zu einer orientalischen Spezialität, die „Tatis“ Freund*innen zwischen Norberts Gebrät geschmuggelt hatten. Am nächsten Tag ist dann wieder alles wie immer. Selbst fremdtrinken ist nicht mehr nötig. Was für ein kleines Stück Glück!

ITALIEN 7 S a l a t b l ä t t e r i m H e r b s t ! Verdammt nah an der Gastronomie. Besuchen Sie uns auch im Internet! www.katzengold.org Luisenstr. • 42103 Wuppertal • Tel. 0202/30 45 26 Frühstück: Mo - Fr 8 -12 Uhr • Sa 9 - 13 Uhr • So 10 - 13 Uhr Essen: Mo - Fr 12 - 23 Uhr • Sa 13 - 23 Uhr • So 13 - 22 Uhr täglich geöffnet: Ende offen! H u n d , K a t z e , M a u s v o n D a n i e l S i b b e Ebenso wie Menschen können auch Hunde Freudentränen vergießen. Der japanische Wissenschaftler Takefumi Kikusui – seinen Mitarbeitern zufolge „ganz ein Feiner“ – veröffentlichte seine Studienergebnisse, denen er jahrelang hinterhergehechelt war, jüngst in der Fachzeitschrift „Martin Rütter – Das Magazin“. Seit 2015 hatten er und sein Team verbissen auf diesem Gebiet geforscht. Die Entdeckung gilt als großer Wuff, äh, Wurf und markiert eine Zäsur im Dogma der Ethologie. „Dass Fiffi und Co. solch ein zutiefst menschliches Verhalten an den Tag legen, konnte keiner von uns erwarten“, sabberte ein sichtlich emotionaler Kikusui schwanzwedelnd in die Pressemikrofone +++ Um die vom Aussterben bedrohte Haubenlerche während ihrer Brutzeit besser zu schützen, durften Katzen im Süden der baden-württembergischen Stadt Walldorf bis zum 31. August ihre Miezhäuser nicht mehr verlassen. Zwar ist der felidaeische Lockdown vorzeitig beendet worden. Dennoch herrscht in vielen tierpsychologischen Praxen immer noch Katerstimmung. Nach der monatelangen Ausgangssperre zeigen Tigger, Minka und General Fellstiefelchen laut Aussage ihrer Halter vermehrt Auffälligkeiten wie Dauerschläfrigkeit, einen exzessiven Putzfimmel sowie aufgrund der fehlenden Sozialkontakte mit Artgenossen einen erhöhten Medienkonsum („The Funniest Cat Videos on the Internet“). Doch auch einige Besitzer bieten mittlerweile ein Bild des Katzenjammers. Obwohl sie sich ein dickes Fell zugelegt haben, leiden sie mitunter an Wahnvorstellungen, ihr dicker, orangefarbener und schwarzgestreifter Kater könne sprechen, verabscheue Montage ebenso wie Diäten und esse liebend gern Lasagne. Bei den lokalen Händlern dagegen schnurrt der Konjunkturmotor. Seit Inkrafttreten der Allgemeinverfügung der Unteren Naturschutzbehörde Rhein-Neckar-Kreis finden Sofas und Tapeten in Walldorf reißenden Absatz. Bezahlt wird natürlich bar auf die Kralle +++ Eine biotechnische Sensation nagt am Gewissen von Stammzellenforschern. Erstmals ist es ihnen im Labor gelungen, synthetische Embryos von Mäusen herzustellen. Diese seien offenbar von natürlichen Embryonen nicht zu unterscheiden, freuten sich die Wissenschaftler, nachdem eine Putzfrau bei deren Anblick mit einem lauten „Iiieeeh!“ reagiert, sich auf einen Stuhl geflüchtet und mit ihrem Wischmop immer wieder nach dem über den Laborboden flitzenden Zellklumpatsch geschlagen hatte. Das nächste Ziel der Forscher ist nun die Weiterentwicklung des Mausembryoids bis zu dessen theoretischer Geburt nach 20 Tagen und darüber hinaus. Dafür stände aus dem Lebensmittellabor nebenan der Analogkäse schon bereit ... E I N E R D E R… •••Trinkhallen-Dauergäste, der praktisch jeden Tag hinter dem Büdchen bei uns an der Ecke steht, wo er mit Freunden einer rigorosen Korn-Diät nachgeht, hat seit dieser Woche eine Brille. Und es ist erstaunlich, wie so ein Paar Augengläser selbst einen fortgeschrittenen Alkoholismus zu veredeln imstande ist; fast sieht er jetzt aus, als tränke er nicht aus Gewohnheit, sondern aus Einsicht. Martin Knepper til mette

8 ITALIEN I T A L I E N T E R M I T E N 1 0 / 2 2 A L L E T E R M I T E N O H N E G E W E H R ! 1 0 . M O Konvolut:Vielding Flut Vernissage • Loch/19 Uhr Philosophisches Café Amirhossein Samaie – Sinnvoller Zweifel bei Wittgenstein • Begegnungszentrum/20 Uhr 11 . D I Aosta und Piemont Alpenverein-Filmvorstellung • die börse/19.30 Uhr 1 2 . M I New Shapes Jazz Club • Loch/20 Uhr Spiel Mit ! Spieleabend • Bürgerbahnhof/19 Uhr DemokratieWerkstatt Forum Hesselnberg-Südstadt • die börse/17.30 Uhr 1 3 . D O cine:ort The lost Paradise • O r t/20 Uhr Iness Mezel Duo Stimmen der Berberfrauen • Färberei/19 Uhr Slam Börse • die börse/19.30 Uhr Milonga • die börse/20 Uhr 1 4 . F R AIR-Auftakt Mathias Traxler • O r t/20 Uhr Offen:bar Public Interest Design • Loch/18 Uhr Pallas Nordica NeoBarock • Immanuelskirche/20 Uhr 1 5 . S A Wild Out House & Partyshit • die börse/23 Uhr Ducky T Social Listening • Loch/20.30 Uhr Offen:bar Xixido • Loch/22 Uhr Novemberfest Kammerorchester Chordofonia • Immanuelskirche/17 Uhr Diskussionsforum für Gehörlose • Begegnungszentrum/14 Uhr Schreibwerkstatt Stadtteilgeschichten mit Jörg Degenkolb-Degerli • die börse/11 Uhr 1 6 . S O WIO feat. Mathias Traxler • O r t/20 Uhr Camilla Jacob All das Schöne • Bürgerbahnhof/19 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Matinee im Atelierhaus Ulle Hees Lesung mit Musik. • Atelierhaus Ulle Hees, F-E-A 191a 11 Uhr0 1 7 . M O Becca Stevens Jazz Club • Loch/20 Uhr Der Menschenrechte-Chor Singing for Diversity • die börse/19.30 Uhr Musiker singen Friedenslieder mit Ulrich Klan, Robert Dißelmeyer und Lukas Lehmann • Färberei/19 Uhr 1 . S A Wespen in der Geisterbahn Kubik & Weissinger Lesetour • Galerie K‘, Bremen/20 Uhr Nuking Crownz Release Show • LCB/20 Uhr Offen:bar 5 Stunden 5 DJS • Loch/20 Uhr 2 . S O SPH Music Masters Live-Wettbewerb für Nachwuchsmusiker • die börse/16 Uhr Chor:us! Popchor trifft Band • Färberei/19.30 Uhr Kalliope Konzert • Begegnungszentrum/19 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Kinderdisco • LCB/14-16 Uhr 4 . D I Wespen in der Geisterbahn Kubik & Weissinger Lesetour • T-Keller, Göttingen/20 Uhr 5 . M I Tobias Hoffmann Trio Jazz Club • Loch/20 Uhr 6 . D O humanoid 33 Jahre Partita Radicale • O r t/20 Uhr Dark Darkstar • Loch/20 Uhr 7 . F R Geysir Quartett Jazz Club • Loch/20 Uhr 8 . S A Too Old To Die Young die 40+ Party! • die börse/21 Uhr Big Band Dorsten • Immanuelskirche/20 Uhr Literary Lounge • Begegnungszentrum/16 Uhr 9 . S O Jazzclub Ensemble & Etienne Rolin Jazz Club • Loch/20 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr Noche Latina mit Mirta Junco • die börse/19 Uhr Flanieren Özlem Özgül Dündar • die börse/15 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr WOGA Wuppertals offene Galerien und Ateliers • Begegnungszentrum/12-18 Uhr Märchenfest • LCB/11-17 Uhr 2 6 . M I Lakecia Benjamin Jazz Club • Loch/20 Uhr 2 7 . D O Lesesession mit Mathias Traxler & Norbert Lange • O r t/20 Uhr Rasgarasga • Loch/20 Uhr Rockstars der Wissenschaft Methodisch Inkorrekt • die börse/20 Uhr 2 8 . F R Offen:bar • Loch/22 Uhr Wuppertal not Free Jazzmeeting • bandfabrik/20 Uhr KI: Künstliche Idioten! Philipp Weber • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Messer No Future Tour • die börse/20 Uhr Licht in dunklen Zeiten Vernissage mit Renate Hamann • Färberei/18 Uhr 2 9 . S A Roman Babik & Strings Jazzmeeting • Glashalle der Stadtsparkasse/20 Uhr Fatigue • Loch/20 Uhr WeibsStücke Flohmarkt • die börse/14 Uhr 3 0 . S O Wildcard Contest 2022 Newcomer Contest im Rahmen des Jazzmeeting • Café ADA/20 Uhr La esencia del tango literarisches Tango Konzert • die börse/18 Uhr Kinderdisco Halloweenparty • LCB/14-16 Uhr Sonntagsfrühstück mit Spiegelei & Speck • Katzengold!/10-13 Uhr 3 1 . M O Soniq Nucleus Jazz Club • Loch/20 Uhr Halloween meets Sportlerparty • die börse/22 Uhr Jazzmeeting • Café ADA/20 Uhr Piano Night mit Clara Haberkamp Jazzmeeting • Piano Faust/20 Uhr Der Menschenrechte-Chor Singing for Diversity • die börse/19.30 Uhr 1 8 . M O Daymé Arocena Jazz Club • Loch/20 Uhr Zaubersalon • die börse/20 Uhr 1 9 . M I Trio Viaggatori Jazz Club • Loch/20 Uhr „Dampf in Baden Württemberg 1971- 1975“ Vortrag von Gerd Höffkens • Bürgerbahnhof/19.15 Uhr Jeden Tag Musik • Begegnungszentrum/17 Uhr 2 0 . D O Wespen in der Geisterbahn Kubik & Weissinger Lesetour • Ballonfabrik, Augsburg/20 Uhr una serata italiana Davide Campisi & Mathias Traxler • O r t/20 Uhr Bandfire Mülheim • Immanuelskirche/20 Uhr 2 1 . F R Wespen in der Geisterbahn Kubik & Weissinger Lesetour • Bernsteinzimmer, Nürnb/20 Uhr un tuo mit Mathias Traxler & Mitch Heinrich • O r t/20 Uhr Music and Words to Edward Hopper Paintings integrative Performance aus Bildern, Musik und Texten • Färberei/19.30 Uhr Thomas Passon Semantic Rock • die börse/20.30 Uhr Im Herzen Prog Rocker mit Mother ´s Cake, Dirty Sound Magnet & Blank Manuskript • LCB/20 Uhr 2 2 . S A Wespen in der Geisterbahn Kubik & Weissinger Lesetour • Luru Kino, Leipzig/20 Uhr Paul Heller Group Jazz Club • Loch/20 Uhr Offen:bar • Loch/22 Uhr Neustart Florian Schroeder • Kattwinkelsche Fabrik/20 Uhr Maskenball Sebastian 23 • die börse/20 Uhr Chameleon Konzert • Begegnungszentrum/20 Uhr Schreibwerkstatt Stadtteilgeschichten mit Jörg Degenkolb-Degerli • die börse/11 Uhr WOGA Wuppertals offene Galerien und Ateliers • Begegnungszentrum/14-20 Uhr 2 3 . S O Wespen in der Geisterbahn Benjamin Weissinger Solo • Ernst, Berlin/20 Uhr Captcha Social Listening • Loch/19 Uhr Offen:bar • Loch/22 Uhr Frauenkleider- und Kindersachenbörse • Kattwinkelsche Fab./ab 11 Uhr T E R M I N A B G A B E F Ü R N O V O S I B I R S K 2 0 2 2 : F R E I T A G , 1 4 . 1 0 . ‘ 2 2 D I R E K T A N : S H O A M@W E B . D

ITALIEN 9 immanuelskirche bigband WattLöpptinNYCvonStephenOldvoodel B e t t e r S a f e T h a n S o r r y : V e r s i c h e r u n g e n g e g e n A l l e s u n d N i c h t s Das Prinzip einer Versicherung lässt sich ganz schön am Beispiel eines Reeders erläutern: Es ist besser, er besitzt von zehn Schiffen einen Anteil von 10%, als von einem Schiff einen Anteil von 100%. Wenn das zehn Reeder denken, schließen sie sich zusammen, nennen den Zusammenschluss Hapag Lloyd und läuten eine Glocke, wenn eines der zehn Schiffe auf dem Weg zu den Guano-scheißenden Pinguinen in Chile bei Kap Horn untergegangen ist. Jeder im Zusammenschluss besitzt dann immer noch 10% Anteile an neun Schiffen und keiner muss in den Schuldnerturm. Versichern kann man im Prinzip sehr Vieles, doch bei den allermeisten Ereignissen, vor allem bei denen, deren Eintritt man leicht in den Knien abfedern kann, wäre eine Versicherung ökonomischer Unsinn, denn die Organisation einer Hapag Lloyd ist nie ganz kostenlos. Das hindert allerdings niemanden daran, Versicherungen für sehr Vieles anzubieten, und in den USA, vielleicht sogar mehr noch als in Deutschland, finden sich immer wieder Deppen, die solche Versicherungsprodukte kaufen. Versicherungen gegen Reifenverschleiß am Auto zum Beispiel. Ein Reifen hält 30.000 Kilometer, kostet 250 pro Stück mit Montage, also 1.000 für das ganze Auto und alle zwei Jahre sind im Schnitt neue Reifen fällig. Eine Reifenversicherung kostet 100 im Monat und doch gibt es kaum einen Ami, der seine Autoreifen nicht gegen Verschleiß versichert hat. Man kann ja nie wissen. In New York City haben allerdings nicht so viele Leute ein Auto, doch auch den Autolosen lassen sich Versicherungsprodukte verkaufen, etwa eine Versicherung, dass die lieben Kinder pharmazeutisch auf der geraden Bahn gehalten werden können. Die schiefe Bahn heißt Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, oder mit Spitznamen auch Zappelphilipp-Syndrom. Außer in ihren Tiefschlafphasen verhalten sich Kinder schon mal so, dass ein sorgenvoller oder auch geschäftstüchtiger Blick ADHS entdecken könnte, und das in einem Umfang, der dringend behandelt werden muss. Der sorgenvolle Blick gehört zu den Eltern, der geschäftstüchtige zu den Ärzten, die wiederum, wenn sie zum Rezeptblock greifen, bei den Herstellern der auf dem Zettel notierten Medikamente Freude erzeugen. Die Freude der Pillenfabrik drückt sich unter anderem in ADHS-Kongressen auf Hawaii aus und sich dem Reiz dieser Inseln zu entziehen, schreibt der hippokratische Eid nicht ausdrücklich vor. Hawaii ist nicht ganz billig, entsprechend teuer die Medikamente gegen ADHS, und weil eine Krankenversicherung in den USA strukturell immer Deckungslücken aufweist, empfehlen Versicherungsvertreter immer eine Zusatzversicherung. Man kann ja nie wissen. Im Wissen um die Zusatzversicherung greift der Arzt dann gerne auch wiederholt zum Rezeptblock, was die Eltern beruhigt, denn nichts geht ihnen über die Gesundheit der eigenen Kinder. Ist der kleine Zappelphilipp erst einmal ruhiggestellt, sieht er oder sie leicht deprimiert oder verängstigt aus, wogegen Produkte wie Prozac oder Sarafem helfen. Solche selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer machen wieder putzmunter, wirken aber oft abführend, verstopfend oder sie erzeugen Hautausschläge. Beides ist Teenies ziemlich peinlich, muss also dringend behandelt werden, und so füllt sich die Pillenbox ziemlich schnell. In New York City sehen die Zahlen laut Fachzeitschrift Pediatrics wie folgt aus: 80% der Kinder von Eltern mit einer medizinischen Zusatzversicherung bekommen ADHS-Pillen, von denen wiederum 90% wenigstens ein Medikament gegen Depressionen, Angstzustände oder eine andere Stimmungs- oder Verhaltensstörung, und dann franst die Statistik ein wenig in die unzähligen Nebenwirkungen aus, die auf den Beipackzetteln der Pillenschachteln vermerkt sein müssen. Die Schulranzen der New Yorker Kinder klingen wegen der vielen Tabletten darin mittlerweile häufig wie Samba-Rasseln, aber mit aller Vehemenz sorgen sich die Erwachsenen darum, dass kein Heranwachsender jünger als 21 Jahre sich alkoholhaltige Getränke kaufen darf. Aber eigentlich bräuchte man sich darum keine Sorgen zu machen, denn so zugedröhnt, wie Jugendliche aus gut versicherten Elternhäusern in New York sind, dürfte ein Bier bei ihnen ganz unten auf der Wunschliste stehen. Ganz oben steht vermutlich der geheime Wunsch, mit dem ganzen Scheiß in Ruhe gelassen zu werden, oder mal einen Versicherungsvertreter richtig zu verprügeln.

10 ITALIEN Himmel und Hirn Einst fiel der Regen, wie er soll, Heut kann er das nicht mehr. Mal sind die Wolken viel zu voll, Mal sind sie viel zu leer. In diese Richtung wollen nu Gern auch die Köpfchen hin. Mal fluten sie mit Wissen zu, Mal ist kein Tröpfchen drin. Doch schenken alle Köpfe Kraft, Weil beides höchst erbaut: Die vollen herrlich lehrerhaft, Die leeren herrlich laut. Thomas Gsella G E S T E R N N A C H T… •••träumte mir, ich wäre plötzlich Mitglied der CDU geworden. Mit obszönem Knarzen entwuchs meinem linken Arm eine schweinslederne Aktentasche, Kälte umkrallte mein Herz, und während ich einer Greisin auf der Straße ihr Spießbratenbrötchen entriss, bevor ich sie in die Gosse stieß, spürte ich, wie eine machtvolle Erektion Besitz von mir ergriff, die danach strebte, sich im nächstbesten Burberrysocken zu entladen. Mehr taumelnd als schreitend schaffte ich es noch ins nächste Brauhaus. Nach dem dritten Krustenbraten gelang es mir, den Weg zur Toilette zu finden. Nach einigen tadelnden Worten, an die afrikanischstämmige Putzfrau gerichtet, schloss ich mich in einer Kabine ein. Doch ich hatte mich kaum ans Werk gemacht, als ein schleimiger Tentakel aus der Nachbarkabine sich in Richtung meines Fußes schlängelte. Entsetzt schrie ich auf, sah jedoch gleich darauf, dass es sich um den Fortsatz eines koalitionsfähigen Jungliberalen handelte ... [bricht ab] Martin Knepper E I N E P E R S O N… •••entwickelt einen Motor für PKWs, der mit Fleischwurst angetrieben wird. Mit einem Ring „ohne“ kommt man bis zu 400 Kilometer, „mit“ bis zu 450. Der Verkauf von Autos mit entsprechender Motorisierung wird zum Riesenerfolg. Große Tankstellenketten bieten die Ringe an, allerdings dauert es nicht lange, bis Metzgereien ihre Fleischwürste selbst zum Betanken anbieten. Und die Kinder kriegen auch noch ein Stück Fleischwurst, das die Eltern ihnen aber wieder abnehmen, weil das immerhin knapp 50 Kilometer mehr sind. Die Kinder weinen und flüchten in eine Phantasiewelt. Benjamin Weissinger samy

ITALIEN 11 TEIL 2 Ab November! HALLO, HIER SPRICHT UWE SEELER, ITALIEN NICHT ZU ABONNIEREN IST EIN FEHLER... 1 J A H R I T A L I E N 2 5 E U R O / / F Ö R D E R - A B O 5 0 E U R O / / S U P E R - F Ö R D E R - A B O 1 0 0 E U R O / / E I N F A C H Ü B E R - W E I S E N A N : I T A L I E N - M A G A Z I N , S T A D T S P A R K A S S E W U P P E R T A L / / I B A N : D E 4 6 3 3 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 9 0 4 8 4 7 E n g l a n d i s t E l b e r f e l d , S c h o t t l a n d i s t B a r m e n . v o n U w e B e c k e r Als ich geboren wurde, war Königin Elisabeth II. 28 Jahre alt. Am 8. September verstarb die Monarchin, genau zwei Tage vor meinem Geburtstag. Wie alt bin ich dann jetzt? Das klingt zwar wie eine 50-Euro-Frage von Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“, ist aber nur die Eingangsfrage dieser Kolumne, bei der ich in Wahrheit nur eine mega berühmte Person der Zeitgeschichte mit meiner Wenigkeit in Verbindung setzen wollte. Allerdings war es die Idee meines Sohnes, der während der Einweihungsfeier seiner Wohnung kurz nachrechnete und zu diesem für ihn verblüffenden Ergebnis kam, nach dem über das Ableben der Queen kurz debattiert wurde. Einer der Gäste merkte zudem an, ich glaube, ich kann es nur selbst gewesen sein, dass meine Mutter bei meiner Geburt fast im gleichen Alter wie die Queen war, aber auch einen Tick hübscher. Meine Oma hingegen interessierte sich zeitlebens mehr als intensiv für den gesamten europäischen Hochadel von England bis Norwegen, Belgien, Niederlande, Spanien, Griechenland, Schweden und zurück, und das nicht nur, wenn sie beim Frisör war. In ihren besten Zeiten hatte sie ein gerüttelt Maß an Wochenmagazinen der Regenbogenpresse im Abonnement, die sie sich von ihrer winzigen Rente gar nicht hätte leisten können. Meine Eltern kamen mit den Kündigungen der Abos kaum nach. Die Hefte waren und sind randvoll mit Königinnen, Königen, Prinzessinnen und Prinzen mitsamt ihrer Affären und anderen Nichtigkeiten. Zwischendrin Werbeanzeigen für Kaffeefahrten oder Knoblauchpillen. Zweifellos war Queen Elisabeth II. die wohl bekannteste Königin der Welt, ich vermute, sie besaß auch das größte Reich. Ein paar Länder sind allerdings schon verloren gegangen, darunter Indien, ein herber Verlust für das Königshaus. Aber auch Australien, Jamaika und andere Regionen zicken inzwischen herum, wollen die Unabhängigkeit. Keiner wird gerne über Jahrzehnte unterdrückt und bevormundet. Man kann das Königreich der Briten mit viel Fantasie ein bisschen mit Wuppertal vergleichen: England ist Elberfeld, Schottland ist Barmen, Nordirland Beyenburg, Wales ist Vohwinkel, Jamaika Cronenberg und Australien Ronsdorf, so in etwa. Hier bei uns gibt es vereinzelt auch Rebellen in den Stadtteilen, die für eine Unabhängigkeit stimmen und kämpfen würden. Das große Königreich Wuppertal gibt es jetzt seit 1929, da war die Queen gerade mal drei Jahre alt, daran wird jetzt auch nichts mehr geändert. Regiert wird unser Bergisches Königreich von seiner Majestät Uwe I. und Johannes II., die sich zurzeit etwas auseinander regiert haben. Wissen Sie, was ich mir von Herzen wünschen würde? Großartig wäre, wenn King Charles und Queen Camilla Wuppertal besuchen würden. Natürlich mit einer Schwebebahnfahrt. Charles Mutter war leider nie hier, was ich eigentlich nicht verstehe, wenn ich König von Deutschland wäre und in England gäbe es eine so toffe Schwebebahn, dann würde ich alles dafür tun, wenigstens einmal mit ihr zu fahren. Ich weiß jetzt auch nicht, ob irgend jemand aus dem britischen Königshaus jemals ein Stück von Pina Bausch gesehen hat, vielleicht Harry oder sein böser, missratener Onkel Andrew, den beiden würde ich es noch am ehesten zutrauen, oft genug war die Company ja in London. Mick Jagger hat wohl mal eine Aufführung gesehen, immerhin hat der neue König, damals noch Prinz, ihn zum Ritter seiner Majestät geschlagen. Klasse wäre, wenn Charles und Camilla eine Shopping-Tour durch die Innenstadt machen würden. Zum Verschnaufen könnte sich das königliche Paar auf den goldenen, aufwendig gestalteten und neuen Sitzgelegenheiten am Von-der-Heydt-Platz angemessen niederlassen. God save us all! ? F R AG E N A N I TA L I E N ? ! A N T WO R T E N VO N I TA L I E N ! ? Was macht eigentlich Greta Thunberg ? ! Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg ist jetzt in dem Alter, wo sie an einer klimaneutralen, nachhaltigen Form des Geschlechtsverkehrs (Fridays for Knutscher) arbeitet ! Alle Achtung... danke ITALIEN.

12 ITALIEN A L L G E M E I N E V E R K E H R S K O N T R O L L E … •••zeigte das Textlaufband auf dem Dach eines Einsatzfahrzeuges an, ich hatte es wohl gelesen und auch die Polizeikelle gesehen, die in die Beyenburger-Nacht zuckte. Schon stand ich mit 2 anderen Fahrzeugen auf dem Parkstreifen und ein Uniformierter kam auf mich zu. Das war schlecht, das war sogar sehr schlecht, ging es mir durch den Kopf... denn ich hatte nichts dabei. Einem Vorneverteidigungs-Instinkt folgend rief ich dem Wachtmeister: „Ich hab nichts dabei“ entgegen, noch bevor dieser selbst das Wort ergreifen konnte. „Guten Tag, Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“ „Hab ich nicht dabei...“ „Führerschein?“ „Hab ich nicht dabei...“ „Fahrzeugpapiere?“ „Hab ich nicht dabei...“ „Personalausweis?“ startete er einen letzten Versuch. „Hab ich nicht dabei...“ „Mein Gott, dann geben Sie mir 20 Euro und hauen ab.“ „20 Euro? Hab ich nicht dabei...“ „Ich glaubs nicht... einen Büstenhalter tragen Sie wohl auch nicht?“ „Doooch, den hab ich dabei.“ „Na dann... HER DAMIT!!!“ Doris Tag ari U N D Z W A R M I T E R F O L G •••Einmal bin ich ziellos umhergewandert und mitten im Wald auf einen großen, bevölkerten Platz gestoßen; eine Kirchengemeinde hatte dort einen Open-Air-Gottesdienst gefeiert, der soeben zuende gegangen sei, wie ich auf Nachfrage erfuhr. Für mich interessant war vor allem das kostenlose Essen: aus großen Töpfen mit Erbsensuppe wurden tiefe Plastikteller befüllt. Ich stellte mich an und bekam den Teller randvoll gemacht. Die Suppe war sehr lecker. Ich stellte mich nochmal an und bekam nicht bloß Nachschlag, der Teller wurde wieder randvoll gemacht. Als ich das dritte Mal anstand, schaute eine der austeilenden Personen zu mir rüber und wandte sich den anderen zu, die dann ebenfalls zu mir herüberguckten. Als ich an der Reihe war, rechnete ich mit einer Diskussion. Doch wieder wurde mir der Teller randvoll gemacht. Allerdings schaute die austeilende Person recht bescheiden, wo sie bei den beiden ersten Malen noch freundlich gelächelt hatte. Ich stellte mich etwas abseits und aß meine dritte, volle Portion. Dann steckte ich mir eine Zigarette an und wurde sofort von drei kräftigen jungen Männern von der freiwilligen Feuerwehr überwältigt, wegen Waldbrandgefahr. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mir einen Krokettenbaum vorzustellen, und zwar mit Erfolg. Benjamin Weissinger

ITALIEN 13 ERNST KAHL‘S DIE BABY-PANTHER ODER EIN FÜR RENTNER (15) ENDE ! rattelschneck In einem altehrwürdigen Gebäude, möglicherweise dem Rathaus der Stadt, stellte man mich einem Vertreter der regionalen Kulturbehörde vor. Er sollte mich zum Ort meines Vortrags bringen. Den Namen des Herrn konnte ich wegen meiner Schwerhörigkeit leider nicht verstehen, deshalb will ich ihn im Folgenden mit Reimwalt angeben. Nachdem wir ein paar Worte gewechselt hatten, machten wir uns auf den Weg. Überraschenderweise sollte mit einem Linienbus zu der Industriehalle am Stadtrand gefahren werden, wo ich den Vortrag halten sollte. Aus Höflichkeit übte ich keine Kritik daran. Alles, was ich sagte, war: „Keine Sorge, mich interessiert nur noch das Unausdenkliche.“ Ich nahm im vorderen Teil des Busses Platz, während Reimwalt die Fahrausweise besorgte. Er hielt in jeder Hand einen zigarettenschachtelgroßen schwarzen Gegenstand und fuchtelte damit vor dem Gesicht des Fahrers herum, bis der Vorgang abgeschlossen war. Weil sich der Bus inzwischen stark mit Passagieren gefüllt hatte, konnte Reimwalt nicht bis zu mir vordringen. Neben mir saß eine etwa siebzigjährige weißhaarige Dame, die mich fragend ansah. Was lag näher, als ihr von meiner beruflichen Tätigkeit und deren Bedeutung zu erzählen! Auch von Luft und Wasser sprach ich. Sie schwieg dazu, doch ihr Blick wurde immer fragender. Bemüht, ihr alles möglichst laienverständlich nahezubringen, konzentrierte ich mich vollkommen auf meine Rede. Erst nach einer ganzen Weile fiel mir die Frau wieder ein. Ich wollte an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, ob sie mir folgen konnte, doch ein gleichgültig aussehender, dicker Mann saß jetzt auf ihrem Platz. Reimwalt konnte ich ebenfalls nicht mehr entdecken. Der Bus hatte angehalten, und ich nahm an, mein Begleiter sei von den Aussteigenden mitgerissen worden, ohne mir ein Zeichen geben zu können. Um ihn wiederzufinden, begab ich mich ins Freie. Draußen bot sich mir ein chaotischer Anblick. Es gab keine festen Straßen für den Verkehr, sondern nur schlammige Feldwege. Auf einer leichten Anhöhe hatte sich ein anderer Bus in bedenklicher Schieflage festgefahren. Etwas weiter unten steckte rechter Hand ein weiteres Gefährt gleicher Bauart manövrierunfähig im Schlamm. Trotzdem drängten sich alle, die soeben ausgestiegen waren, vor den beiden Bussen und wollten unbedingt hinein. Auch Reimwalt befand sich unter ihnen. Bei dieser Gelegenheit sah ich ihn zum letzten Mal. Als Einziger kehrte ich in den fahrbereiten, jetzt leeren Bus zurück. Der Fahrer war damit beschäftigt, ein Protokoll für künftige Generationen zu schreiben. Mir ein Beispiel daran nehmend, zog ich mein Notizbuch hervor. Durchs Fenster neben mir sah ich beiläufig, wie die beiden anderen Busse plötzlich himmelwärts schwebten und verschwanden. Aus dem Kopf des Fahrers vor mir wuchsen Spalierrosen. Etwas hatte sich verändert, vielleicht die Zusammensetzung der Luft oder des Lichts. B u s f a h r t d e s G r a u e n s v o n E u g e n E g n e r

14 ITALIEN wscs H E U T E S C H O N D E I N E N L O C A L D O C G E P R A N K T ? M I R A C O L I •••Wärter Todeszelle: „Es ist soweit. In fünf Stunden werden Sie hingerichtet. Sie dürfen sich ein letztes Essen wünschen.“ Zum Tode Verurteilter: „Oh… Okay… Ich hätte gern Miracoli - Spaghetti 3 Portionen“.Wärter: „Die Fertig-Packung?“ Verurteilter: „Ja.“ Wärter: „Die mit den Kräutern in diesem kleinem Silberbeutel?“ Verurteilter: „Ja. Die ist soooo lecker…?“ Wärter: „Oh…“ Verurteilter: „Stimmt was nicht? Geht das nicht?“ Wärter: „Doch, doch… es ist nur… es ist auch meine Leib- u. Magenspeise…“ Verurteilter: „Ha… lustig…“ Wärter: „Ja… schon als Kind habe ich das geliebt… aber man konnte es nie zugeben… WAS??? DU ISST FERTIGSCHEISS??? haben immer alle gesagt. Auch meine Frau.“ Verurteilter: „Wixer die wissen nicht was gut ist…“ Wärter: „Ja, meine Frau auch immer… WEISST DU, WAS DA IMMER FÜR EIN SCHEISS DRIN IST?!?! DU WIRST STERBEN!!!“ Verurteilter: „Hahaha… recht hat sie….“ Wärter: „Bitte?“ Verurteilter: „Na, wenn das meine gesagt hätte.“ Wärter: „Ach so. Sind Sie verheiratet?“ Verurteilter: „Nö.“ Wärter: „Ach… Mircaoli…“ Verurteilter: „Lecker…“ Wärter: „Das stimmt mich so traurig…“ Verurteiler: „Mhmmm….“ Wärter: „Wissen Sie was? Ich denke, Sie sind eigentlich ein guter Kerl. Ich habe zwar nix zu sagen, aber ich versuche mal, ob wir die Hinrichtung aufschieben können…“ Verurteilter: „Okaaaaay…“ Wärter geht, kommt nach zwei Stunden mit einem dampfenden Teller Miracoli wieder. Verurteilter: „Oh… geil… und?“ Wärter: „Sorry… geht nicht… Muss heute gemacht werden… Sind echt Arschlöcher da…“ Verurteilter: ”… mhmmm… alles klar…“ Wärter: „Essen Sie das noch auf?“ Verurteilter: „Ja“. Michael R. Ludwig U M M I C H… •••herum, im Freundes- und Bekanntenkreis, ich hab noch nicht genau durchgezählt, aber da sind unglaublich viele Jungfrauen darunter, bin ja selber eine. Es könnten gut um die neunundneunzig sein. HvH

ITALIEN 15 D I E P H Ä N O M E N E D E S D R . D U D R O P H e u t e : Z u r P h ä n o m e n o l o g i e d e s M i l c h b u b i s Der Milchbubi ist ein Milch-Bubi. Dies erst einmal vorweg. Bubis sind, in begrifflicher Abgrenzung zur gleichnamigen Bevölkerung der äquatorial-afrikanischen Insel Biako (früher: Fernando Poo) junge Jungen. Ältere Jungen werden, namentlich im Bereich süddeutscher Zunge, Buben genannt. Baby – Bubi – Bube: so lautet die Abfolge. Der Milch-Bubi hat sich ein babyhaft glattes Gesicht ohne Falten oder gar Bartwuchs erhalten und ist noch nicht zum Buben – Laus- oder gar SpitzBuben - mutiert. Als Gegenbild des „Rowdies“ beeindruckt er durch rosige Bäckchen und trägt gern kurze Hosen und Kniestrümpfe. Er kämmt sein Haupthaar ordentlich gescheitelt, ernährt sich von Brandt-Zwieback und ist natürlich Mamas Liebling. Trotz seines häufig blassen Teints ist er kerngesund. Man sieht ihm den Genuss von Bergbauern-Milch an. Nicht selten trägt er viele zu große Brillen, was ihm das Fluidum des Neunmalklugen verleiht. Der Milch-Bubi gibt sich harmlos, nett, immer höflich und entgegenkommend. Er würde niemals Fußball oder gar Eishockey betreiben, eher E-Sports oder Backgammon. Manchmal spielt er Bratsche, bisweilen auch Cello, niemals jedoch Fagott oder Sousaphon. Stellen Sie sich dazu den TV-Milch-Bubi „Anton“ vor, heute Verkäufer bei der Optik-Kette Fielmann, der schon im Grundschulalter durch klugscheißerhaftes Imponiergehabe auffiel: heute spielt er allenfalls Triangel. Dafür aber erfreuen sich Milchbubis weithin großer Sympathien bei pubertierenden Teenies und älteren Damen. Die Mädelsriege findet Milchbubis einfach „süß“. Sie reagiert nämlich auf das sogenannte Kindchenschema, durch welches der Milchbubi Schlüsselreize aussendet und beim weiblichen Geschlecht Brutpflegeverhalten auslöst. Doch: der schöne Schein trügt. Zwar ist die Attitüde des Milchbubis Folge der verzärtelnden Fixierung an die mütterliche Brust, dahinter verbirgt sich jedoch ein hohes Maß an verdrängter Aggression. Der amerikanische Popstar Justin Bieber lieferte dazu vor einigen Jahren die Blaupause, als er ein Konzert abbrach, sich in den Puff begab und anschließend sein Hotelzimmer verwüstete. Dem aufstrebenden Polittalent Philipp Amthor, welchem der Chefankläger des Zweiten Deutschen Fernsehens, M. Lanz, früher in jeder Sendung einen Empörungssatz widmete, steht eine ähnliche Karriere bevor. Nach bestandener Jäger(!) prüfung verlegte sich der Milchbubi aus Mecklenburg-Vorpommern zunächst auf krumme Aktiengeschäfte. Die tätigte er als Lobbyist für eine Firma, die, man höre und staune, künstliche Intelligenz vertrieb und die Herrn Amthor als unschuldig wirkendes Bübchen zur Verbreitung ihres Premiumpaketes einsetzte. Mit von der Partie: der Sumo-Bubi P. Altmaier und der Plagiatsbengel K.-Th. zu Guttenberg – ein BürschchenTrio der besonderen Art, das nicht in jedem Fall Muttis Beifall gefunden haben dürfte. Näheres weiß natürlich – wie immer – Herr Lanz. Überhaupt tummeln sich im politischen Arm des CVJM auffallend viele Milchgesichter. Im klassenkampferprobten Milieu der Sozialdemoktratie hingegen dürfte es einem Milchbart wie K. Kühnert eher schwergefallen sein, sich gegen gestandene Raufbolde und revolutionäre Schwergewichte (Schulz, Scholz etc.) durchgesetzt zu haben. Aber, immerhin! Denn wie gesagt: in den trüben Wässern der Abstillverweigerer und Jung-Pimpfe verbergen sich verborgene Qualitäten. Das beweist etwa auch der zu internationaler Berühmtheit gelangte Youtube-Star Jordi ENP („El niño polla“, dtsch „der Schwanz-Junge “). Aufgrund seines milchbubihaften Charmes brachte er es zu hoher Reputation bei seinen mehr als 4 Millionen Abonnenten, Anreiz und Vorbild für den immerhin vier Jahre älteren Philipp aus MacPomm. In Wuppertal wiederum ist es die Marke Tuffi, die nicht nur für Reklame-Gags mit Baby-Elefanten steht, sondern die Aufzucht echt bergischer Milchbubis mit „Heimat-Milch“ vorantreibt – wovon Sie sich in jedem beliebigen Supermarkt der Wuppermetropole überzeugen können. MATINEE IM ATELIERHAUS ULLE HEES FRIEDRICH-ENGELS-ALLEE 191 A, 42285 WUPPERTAL SO. 16.OKT. 11 UHR BUCHVORSTELLUNG+LESUNG MIT MUSIK „Laubsägefisch“ Falk Andreas Funke Juliane Steinbach, Illustration „Watching with my Ears“ 20 Years Vision Festival, NY Jorgo Schäfer Wolfgang Eichler, Musik

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